Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Schmuck

Das Grabungstagebuch erwähnt unter den Funden des Grabes 23 von Tiszavasvári - Dózsa-telep dünne goldene Gewandbesatzfragmente, die vermodert wur­den. Ebenfalls im Grabungstagebuch wurde aufge­zeichnet, dass aus dem Grab 48 zwei unversehrte Ge­wandbesätze und ein rosettenverziertes Gewandbe­satzfragment aus dünnem Goldblech zum Vorschein kam. Diese sind in der Sammlung nicht aufzufinden. Aus dem Grab 31 von Szentes-Vekerzug kamen fünf Gewandbesätze aus Goldblech mit drei runden Buckeln verziert (Taf. 71, 2), aus dem Gräberfeld von Mezőcsát - Hörcsögös ein Exemplar, 722 aus dem Grab 14 von Csárdaszállás zwei weitere Stücke zum Vor­schein (Taf. 16, 11). Auf ähnlichen Schmuck stieß man in den skythischen Kurganen mehrerer Fundorte im Waldsteppengebiet am Dnjepr und Dnestr. 723 Hier werden die Funde des Kurgans 2 von Dolijan (Ukraine, Bez. Ivano-Frankovskij) erwähnt, unter denen sich auch seit Mitte des 7. Jh. v. Chr. benutzte Pfeilspitzen frühen Typs befanden. 724 Außerdem wur­den im Karpatenbecken in einem Gräberfeld der Sie­benbürgen-Gruppe auch kleeblattförmige Gewand­besätze aus Goldblech gefunden (Blaj Grab 2) 725 . Auch in den in die Perioden Ha C2 - Dl datierten Grabfunden der südostalpinen Hallstattkultur, die mit der Alföld-Gruppe enge Kontakte pflegte, gibt es mehrere kleeblattförmige Gewandbesätze aus Gold­blech. Jüngst wurde das Verzeichnis derartiger Ge­wandbesätze von M. Gustin zusammengestellt. 726 Runde Gewandbesätze aus Goldblech in der Mitte mit Buckeln verziert sind aus Siebenbürgen, aus dem Grab 7 im Gräberfeld von Blaj bekannt. 727 Derartige Funde befinden sich auch unter den Beigaben der Bes­tattung 24 des Hügelgräberfeldes von Pécs-Jakabhegy der späten Urnenfelderkultur in Transdanubien. 728 Im Waldsteppengebiet östlich der Karpaten gibt es ähnliche Gewandbesätze aus Goldblech unter den Bei­gaben mehrerer skythischer Gräber. Die ältesten Fun­de stammen aus der zweiten Hälfte des 7. Jh. v. Chr. Die Gegenstände aus dem Kurgan beim Dorf Ivan­kovichi bei Kiew (Haarringe, Kaurischnecken, Glas­perlen) entsprechen den Funden der Tiefebene am besten. 729 Die Mehrheit der Gewandbesätze aus Goldblech im Fundgut der Alföld-Gruppe kann in die erste Hälfte des 6. Jh. v. Chr. datiert werden. Das Fürstengrab von Ártánd ist durch die antike griechische Hydria in die Frühskythenzeit datiert, und aus dieser Zeit soll auch die Fibel aus der Bestattung von Mezőtúr gestammt 7 ; 2 HANSEL / KALICZ 1986, 19. Taf. 1,19 b. 723 ILLINS'KA 1975. Abb. 2. 724 SMIRNOVA 1977, 34. Abb. 4. 725 VASILIEV 1980, Taf. 19, 7-9. 726 GUSTIN 1996, 120. haben. Älter als diese ist das oben erwähnte Hügelgrab von Pécs-Jakabhegy in Transdanubien, sowie die Bestattung von Blaj in Siebenbürgen. Diese kann aus der zweiten Hälfte des 7. Jh. v. Chr. gestammt haben: Die Mehrheit der im Hügelgräberfeld von Pécs - Ja­kabhegy freigelegten Bestattungen gehört zur späten Urnenfelderkultur. Aber es gibt dort auch Gräber, die für die frühe Hallstattkultur typische Funde ent­hielten. 730 Diese können schon in die erste Hälfte des 7. Jh. v. Chr. datiert werden. Auf Grund östlicher Parallelen können auch die kleeblattförmigen Ge­wandbesätze aus Goldblech aus dem Hügelgrab 24 von Pécs - Jakabhegy dazu gezählt werden. Golddiadem, Ringe, Perlen Unter den Beigaben des Fürstengrabes von Ártánd gibt es ein goldenes Reifendiadem (Taf. 6. 1) und zwei goldene Armringe (Taf. 6, 2-3). Die aus Leier- und Rosettenmotiven bestehende Ornamentik des Gold­blechdiadems spiegelt die Stilmerkmale der früh­skythischen Kunst des Kubangebietes wider. Aber im Gegensatz dazu wurden beide mit Warzenreifen verzierte Armringe aus Golddraht mit konischen En­den im Schatzfund von Ártánd nicht im skythischen Stil, sondern im Stil der lokalen Goldschmiedewerk­stätte der Tiefebene gefertigt. Tordierte Gold-, Silberdrahtringe befinden sich un­ter den Grabbeigaben von drei Bestattungen in Szen­tes - Vekerzug (Grab 27, 61. 114: Taf. 69^ 11, Taf. 74. 7). Im Grab 61 lagen ein silbernes Exemplar zusam­men mit einer Bronzefibcl mit rechtwinkeliger Fußplatte, die in die zweite Hälfte des 6. Jh. v. Chr. datiert werden kann (Taf. 74, 5). Aufgrund der golde­nen Rosetten aus dem 27. Grabes können die golde­nen Ringe früher datiert werden, Laut der Mittelung von den Beigaben de Fürsten­grabes von Ártánd sah Mihály Párducz leicht getrie­bene Tierfiguren auf der Oberfläche der acht großen Goldblechperlen (Taf. 6, 4). 731 Diese sind heute nicht mehr wahrzunehmen, deshalb kann man die ehemali­gen Darstellungen auf den Perlen nur auf Grund der Publikation zum Kreis der skythischen Tierstilkunst zählen. Doppelkegelige und gedrückte kugelförmige Gold­blechperlen kamen aus dem Grab 27 von Szentes­Vekerzug (Taf. 69, 15) und aus dem Grab 165 von Sándorfalva zum Vorschein (Taf. 60, 6). Ähnliche goldene Schmuckstücke findet man auch im präs­727 VASILIEV 1972, 65. Taf. 9, 3-5 7 ; 8 TÖRÖK 1950, Taf. l 729 SKORYJ / SOLTYS / BELAN 2001, 132. Abb. 8. 730 MARÁZ 1996, 258. Abb. 2. 731 PÁRDUCZ 1965, Taf. 30.

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