Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Schmuck

das Ende des 6. und auf den Anfang des 5. Jh. v. Chr. Für die Datierung der Fibel der Alföld-Gruppe ist die Silberfibel aus dem ersten Hügelgrab von Atenica in Serbien maßgebend, welche mit einer Eisentrense vom Typ Vekerzug, mit dreikantigen Pfeilspitzen aus Bronze zusammen gefunden wurde. Dieses Fürsten­grab stammt aus dem zweiten Viertel des 6. Jh. v. Chr. Ebenfalls mit dreikantigen bronzenen Pfeilspitzen, sowie mit Bronzescheiben mit Silberblechüberzug vom Typ Vekerzug vergesellschaftet wurde eine zu diesem Formenkreis gehörende Silberfibel im Fürs­tengrab von Pecka Banja in Serbien gefunden. In Un­garn gibt es noch ein Exemplar derartiger Silberfibeln, die sich im Fundmaterial der in Beremend im südlichen Transdanubien freigelegten illyrisch-vene­tischen Bestattung befindet. Diese Fibel stammt vom Anfang des 5. Jh. v. Chr. 617 Es ist zu bemerken, dass die Form der Bronzefibeln mit rechtwinkeliger Fußplatte aus den Gräberfeldern der Alföld-Gruppe am besten den Fibeln vom Typ Marvinca-Gogosu ähnelt. Die meisten Parallelen der Ringe aus tordiertem Silberdraht (Taf. 74, 6-7), die unter den Beigaben des Grabes 61 von Szentes-Vekerzug u.a. mit einer Fibel vergesellschaftet waren, kamen aus dem Gräberfeld von Szentes-Vekerzug zum Vorschein. Dort wurden auch derartige Schmuckstücke aus goldenem Draht gefunden. Von denen ist der Goldring aus dem Grab 27 zu erwähnen, mit dem zusammen sich auch gold­ene Gewandbesätze mit Rosettenverzierung im Grab befanden (Taf. 69, 11). Diesen Stücken ähnlich sind die aus dem Fürstengrab von Ártánd zum Vorschein gekommenen Schmuckstücke. Sie stammen aus dem 6. Jh. v. Chr. Ein Armring aus tordiertem Silberdraht befand sich auch in einer Bestattung von Donja Dolina in Nordbosnien. 618 Die im Grab 61 von Szentes-Vekerzug gefundenen trapezförmigen Eisenanhänger gelangten wahrschein­lich aus dem Gebiet der Hallstattkultur in die Tief­ebene. 619 Die 10 kleine, und ein etwas größerer An­hänger, die Eisenringe, sowie der Eisenstab mit Rin­gende waren Bestandteile eines Gegenstandes, der zu einem Wagen, oder zum Pferdegeschirr gehört haben dürfte. Lange trapezförmige Eisenbleche mit Ring­ende kamen in Gyöngyös aus einer reichen Bestattung zum Vorschein, mit Stangenaufsätzen mit Rehfigur zusammen (Taf. 150, 1-3.7.9). Dieses Grab ist ins 6. Jh. v. Chr. datiert. 617 KILIAN 1975, 73-74; JEREM 1973, 74. Abb. 6; VASIC 1999, 74-76. 61H TRUHELKA 1904, 143. 619 WARNEKE 1999, 95. Abb. 44. Einzigartige Fundstücke im skythenzeitlichen Fundstoff der Tiefebene sind das mit Punktlinien und Buckeln verzierten Bronzebleche (Taf. 74, 11). Die Brandschäden erlittenen zerbrochenen Bronzeblech­stücke können Gürtelbeschläge sein. Der Rand von zwei Fragmenten ist gebogen. Das weist darauf hin, dass die Beschläge ursprünglich über den Riemen ge­bogen und angenagelt wurden. Gürtelbeschläge diesen Typs gehörten zur Tracht im Nordbalkan in den Peri­oden HaC2-Dl. 620 Alle Beifunde der Fibel aus dem Grab 3 von Tiszavasvári - Dózsa-telep (Taf. 104, 5) waren für kürzere Zeitspanne nicht typisch. Die Paral­lelen beider Tonstempel sind häufige Beigaben von Frauengräbern in der Tiefebene, die aus der ersten und der zweiten Periode der Skythenzeit stammen, Die erwähnten Gräber in Siebenbürgen und in der Tiefebene enthalten je einen zum gleichen Gegen­standstyp gehörenden Fund, und zwar einen Bronze­ring mit vier Ösen (Piski [Simeria], Szentes-Vekerzug Grab 61). Diese Anhängerform war, wie schon er­wähnt wurde, seit dem Anfang der Skythenzeit Bestandteil der Schmuckgarnitur, oder des Pferde­geschirrs. Dieselbe Datierung gilt auch für die bron­zenen Armringe mit Kegelenden aus beiden sieben­bürgischen Gräbern. Aus den erörterten Funden kann man darauf schließen, dass die Mode der Bronzefibeln mit rechtwinkeliger Fußplatte um die Mitte des 6. Jh. v. Chr. in die östliche Hälfte des Karpatenbecken gelangt sein konnte. Einschleifige Fibeln mit hoher trapezförmiger Fuß­platte Solche Fundstücke befinden sich unter den Denk­mälern der Siebenbürgen-Gruppe. Es kam aus dem Grab 20 des 1913 freigelegten Gräberfeldes von Ma­rosgombás (Gimbas) zum Vorschein. 621 In beiden Gräbern des Gräberfeldes von Maros­gombás, die je eine Fibel enthalten, weisen die Bei­funde vollkommen identische Schmuckformen auf. Daher sind diese zwei Gräber gleichaltrig. Die Fund­stellen der meisten ähnlichen Fibeln befinden sich in Bulgarien, in der Moldau. Die ältesten Exemplare stammen aus dem 7. Jh. v. Chr. Die jüngeren Stücke wurden auf das 6. Jh. v. Chr. datiert 622 . '­U TRUHELKA 1904, Taf. 40, Taf. 77, 13-14: Donja Doli­na; VULPE 1967, Taf. 24: Ferigile; GERCOVA 1986, 62-63: Sofrienovo. ' 21 KEMENCZEI 2004, 86. Abb. 4, 23. ,22 BADER 1983, 99 ff; GERGOVA 1987, 24 ff; VASIC 1999, 72.

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