Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)
Der Fundstoff - Denkmäler der skythischen Tierstilkunst
Funde weisen ebenfalls auf die Verbindungen mit dem Steppenraum hin, aber noch im 8. Jh. v. Chr. Aber die Streitaxt von Devicie kann wegen der Form nicht aus dieser Zeit gestammt haben. Eiserne Streitäxte ähnlicher Form waren in der Vorskythenzeit noch unbekannt, ihr Gebrauch wurde erst ab der zweiten Hälfte des 7. Jh. v. Chr. im Karpatenbecken verbreitet. Zu diesen gehört u.a. ein Fundstück aus dem Gräberfeld von Alsótelekes (Taf. 132, 3). Mit den Köchern für Pfeilspitzen ist eine Reihe von Goldschmiedearbeiten im Tierstil verknüpft. Wir haben diese Stücke samt Zierelementen (Pferd, Panter, Hase, Vogelkopf mit eingerolltem Schnabel, sich zusammenkauerndes Tier) bei der Erörterung der Bewaffnung schon angefüllt, hier heben wir nur die Tierkampfszene auf dem Stiel der Köcherverzierung von Mezőlak hervor. Auf dem Stiel reißt ein geflügelter Greif einen Hasen auseinander. Eine ähnliche Darstellung ist auf dem Pressmodell von Garcinovo zu beobachten, wo geflügelte Löwengreifen eben den gesunkenen Hirsch angreifen. 516 Die Gestalt des geflügelten Greifes, die Szene selbst sind typische Motive der skythisch - griechischen darstellenden Kunst. Diese Köcherverzierung trägt die stilistischen Merkmale dieser darstellenden Kunst so klar, dass sie dem Meister einer griechischen Werkstatt zugeschrieben werden kann. Unter den Funden der Skythenzeit ist neben den Bronzegussarbeiten auch eine aus Geweih geschnitzte Köcherverzierung bekannt, deren Fundort Kosice ist (Taf. 182. 5). Die Enden der Arme dieses Stückes sind in Pferdekopfform ausgestaltet. Mit Raubvogelkopf verzierte Dolche, Schwerter Die Darstellungen von Raubvogelköpfen mit eingerolltem Schnabel bilden eine selbstständige Gruppe der Produkte der skythenzeitlichen Tierstilkunst der Tiefebene. Das Ende der Griffplatte aus Geweih mehrerer einschneidiger Streitmesser hat eine Adlerkopfform. Diese kamen aus Bestattungen (Szentes Vekerzug: Grab 120 (Taf. 77, 1), Csárdaszállás: Grab 17 (Taf. 16, 10), Chotin: Grab A/13) 517 und aus Siedlungen (Nyíregyháza Mandabokor: Taf. 54, 6-7, Velky Grob: Taf. 185, 11) zum Vorschein. Am Griffende des in Penc in Nordungarn gefundenen Eisenschwertes befindet sich ein aus Bronze gegossener Adlerkopf (Taf. 168, 9). Eine ziselierte Vogelfigur mit eingerolltem Schnabel ist am Griffknauf, 516 FETTICH 1934, Taf. 9, 1; KEMENCZEI 1986, 119. Abb. 2, 4. 517 DUSEK 1966, Taf. 2, 16. 5,8 KEMENCZEI 1991, Taf. 62, 279. 319 GALÁNTHA 1981, 52. Abb. 12, 6. an der Parierstange des aus Veszprém in Transdanubien stammenden eisernen Akinakes zu sehen." 1 ' 8 Möglicherweise bildete der in Csongrád zum Vorschein gekommene durchbrochene Bronzeguss in Vogelkopfform (Taf. 16, 12) das Ende einer Schwertscheide. im skythenzeitlichen Fundstoff der Tiefebene befinden sich noch weitere Exemplare mit aus Geweih geschnitzten Tiermotiven. Aus dem Grab 106 von Csanytelek - Ujhalastó gelangte ein Zylinder ans Tageslicht, auf dem das eine Auge und das eine Vorderbein einer stilisierten Tierfigur dargestellt wurden. Im Grab 9 desselben Gräberfeldes befand sich eine Geweihtülle mit Tierkopfende. 519 Ein Pferdekopf ist auf dem Fragment einer Geweihplatte aus dem zweiten Grab im Gräberfeld von Szentes - Vekerzug zu sehen (Taf. 64, 9). An der Fundstelle Nr. M5/26 von Lajosmizse kam bei der Freilegung einer skythischen Siedlung eine Geweihplatte mit Abschluss in Form eines Raubtierkopfes zum Vorschein (Taf. 30, 6). An derselben Fundstelle, in der skythischen Siedlung Nr. M5/25 wurde zusammen mit einem früheisenzeitlichen Keramikfund ein Geweihzylinder gefunden, der mit einer eingeschnitzten Pferdedarstellung verziert ist.-" 120 Unter den skythischen Funden des nordpontischen Steppengebietes befinden sich zahlreiche Gegenstände aus Bein, aus Geweih, die einen Vogelkopf mit Schnabel, oder den Kopf eines Raubtieres darstellen." 121 Aber die meisten Stücke waren keine Messergriffenden, sondern Knebel, Stangenaufsätze oder Geräte. Einer der typischen Funde dieser Art kam aus dem Kurgan 3 von Novoe Serogozy (Ukrajna, obi. Cherson) zum Vorschein. 522 Dieses Stück gehört zu den Denkmälern der Frühskythenzeit. Als Beispiel für Raubtierkopfdarstellung aus Bein am Griffende eines einschneidigen Streitmessers aus Eisen kann hier ein aus dem 6. Jh. v. Chr. stammender Grabfund im Nordkaukasus angeführt werden. 523 Die in der in Lajosmizse freigelegten skythenzeitlichen Siedlung gefundene Geweihgriffplatte eines Messers (Taf. 30, 6) weicht im Stil der Formgebung des Raubtierkopfes am Griffende von den Produkten der skythischen Kunst ab, und kann lieber mit den in der Wolga-Gegend zum Vorschein gekommenen aus Geweih geschnitzten Gegenständen der Sauromaten verglichen werden. 524 Die in Csongrád gefundene durchbrochene Bronzegussarbeit stellt einen Vogelkopf mit Schabel dar. In 520 SZÁRAZ 1999, 216. Abb. 2, 1. 321 ZUEV 1993,49, Abb. 6. ^ 22 MURZIN 1984, 17. Abb. 5, 1,3. I 23 Aleroevskogo: VINOGRADOV 1972, 351. Abb. 45, 1. 324 SMIRNOV 1964, 370, Abb. 78, 6.