Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Bewaffnung

Streufunden ebenfalls von Ártánd aus dem Jahre 1953 (Taf. 7, 3) gibt es auch je einen sternförmigen bron­zenen Riemenverteiler, dessen Parallelen unter den Denkmälern der Hallstattkultur in die Periode HaC2, d.h. auf die zweite Hälfte des 7. Jh. v. Chr. datiert wur­den (Vaszar-Pölösrét). 296 Der Gebrauch von Waffenscheiden aus Eisenblech verbreitete sich vom 7. Jh. v. Chr. an auf dem Nord­balkan. 297 Als ältestes Exemplar in der Ungarischen Tiefebene kam das Fundstück aus dem Grab 142 von Szentes -Vekerzug zum Vorschein. Aus diesem Grab stammt außerdem ein bronzener Ringfußknopf (Taf. 77, 9). Ähnliche Riemenverteiler wurden in der Tief­ebene in der Vorskythenzeit gebraucht, 298 im Fund­material aus der darauffolgenden Periode kommen sie nur selten vor (Muhi: Taf. 36, 1, Nyíregyháza: Taf. 51, 11, Taf. 52, 2, Sándorfalva: Taf. 60, 3, Tarpa: Taf. 90, 4). Das Fundmaterial der Gräberfelder von Sanisläu, Chotin zeugt davon, dass die Lanzenschuhe, die Dolchscheiden auch nach dem 6. Jh. v. Chr., während der ganzen Skythenzeit, Bestandteile der Bewaffnung geblieben sind. Streitäxte Mihály Párducz hat die aus den Bestattungen der Alföld-Gruppe zum Vorschein gekommenen eisernen Streitäxte (Liste 2) ihrer Form nach in Gruppen un­terteilt. 299 Dementsprechend gehören zur ersten Vari­ante der ersten Formengruppe diejenigen Streitäxte, bei denen die Schneide breit ist; das Schaftloch sich in der Mitte befindet, das Ende der Schneide schmal ist, in den meisten Fällen mit viereckigem Querschnitt. Unter den Streitäxten, die zur ersten Variante des ers­ten Typs gehören, gibt es sogar zwei solche Exem­plare, deren Schneide mit gravierten Zickzacklinien verziert ist (Eger - Nagyeged Grab 40: Taf, 146. 8, Alsótelekes Grab 109: Taf. 138, 23). Die Seite der einen davon, die der Axt von Alsótelekes, ist beim Schaftloch springt hervor. Äxte dieser Form kamen auch aus den filihskythenzeitlichen, auf die erste Hälfte des 7. Jh. v. Chr. datierten Hügelgräbern im Mittleren Dnestrbecken zum Vorschein (Lenkovci, Perebykovcy). 300 Zur zweiten Variante des ersten Typs gehören die Streitäxte mit gewölbtem Ende, bzw. die im Kugel­segment enden. Ihre Fundorte sind: das Fürstengrab von Ártánd (Taf. 4, 6), Hatvan Boldog (Taf. 20, 1), Eger -Nagyeged Grab 40 (Taf. 146, 8), Mád (Taf. 153, 11), Meszes Grab 1.2; Streufiinde: (Taf. 157, 1.7, Taf. 158, 7)), Nagyhalász (Taf. 47, 1), Orosháza- Gyopáros Grab 101 (Taf. 58, 3), Tiszabercel - Pálinkás dűlő (Taf. 92, 1), Tiszabercel (Taf. 96, 1); Tiszavasvári ­Dózsa-telep Grab 48 (Taf. 110, 1). Alsótelekes 1, Grab 136 (Taf 132, 3, Taf. 140, 1). Zwei Streitäxte mit halbkugelförmigem Ende aus den in Meszes freigelegten Gräbern zeigen eine gravierte Verzierung. Beim Schaftloch des einen Stückes sieht man ein tan­nenzweigförmiges Motiv, beim anderen zwei senk­recht laufende Liniengruppen (Taf. 157, 1.7). Unter den Äxten gibt es einige Exemplare, die in der Form von den anderen ein wenig abweichen. Bei den zwei Äxten aus Hatvan - Boldog (Taf. 20, 3-4), und bei der Axt aus dem Grab 101 von Orosháza (Taf. 58, 4), sowie bei der von Tiszaeszlár - Kunpart (Taf. 98, 3) verbreitert sich die Seite der Schneide bei dem in der Mitte des Stückes befindlichen runden Schaft­loch ringförmig. In Siebenbürgen kamen sogar vier Äxte dieser Form zum Vorschein (Bäita Grab 3, Ciumbrud Grab 2, Cristesti Grab 9, $oimus). 301 Eiserne Streitäxte dieser Form sind auch aus Sie­benbürgen bekannt. Zwischen den Äxten von Sieben­bürgen und von der Tiefebene wollte M. Egg einen Unterschied entdeckt haben, indem das Ende der letzteren viereckig ist, während das Ende der ähnlichen Exemplare von Siebenbürgen einen runden Querschnitt haben. 302 Man könnte diese Behauptung gründlicher untersuchen: In Siebenbürgen sind nur neun eiserne Streitäxte skythischen Typs zum Vor­schein gekommen, und drei davon haben ein Ende mit viereckigem Querschnitt (Jeica 1 St., Günbas 2 St.) 303 . Die Anzahl der von der Ungarischen Tiefebene stam­menden Äxte ist unvergleichbar größer. Fünf Exem­plare davon haben ein Ende mit rundem Querschnitt (Hatvan Boldog: Taf. 20, 1-5, Mád: Taf. 153, 11, Meszes: Taf. 157, 1.8, Tiszabercel: Taf. 96, l). Diese Angaben beweisen uns, dass der Querschnitt der eiser­nen Streitäxte kein auf den Herstellungsort der Äxte hinweisendes formales Merkmal ist. Eine weitere Formenvariante zeigen die eiserne Streitaxt des ersten Grabes im Gräberfeld von Al­sótelekes, (Taf. 132, 3), sowie die eine in Hatvan ­Boldog (Taf. 20, 4) gefundene eiserne Streitaxt, die je eine breite Schneide und ein kurzes Schaftrohr haben, das Ende der Schneiden ist halbkugelförmig. Waffen dieser Form sind im Kubangebiet aus einem früh­296 MlTHAY 1980, 65. Abb.l 1, 9. 297 Donja-Dolina: TRUHELKA 1904, Taf. 46, 6, Taf. 49, 2. usw.; Ferigile: VULPE 1990, 99-101. 298 299 KEMENCZEI 2005, 110. PÁRDUCZ 1965, 180-184. 300 301 302 303 SMIRNOVA 1993, 106. 113. VASILIEV 1980, Taf. 15, 3-5.8. EGG 1978, 112. VASILIEV 1980, Taf. 15.

Next

/
Thumbnails
Contents