Patay Pál: Kupfzerzeitleiche Siedlung von Tiszalúc. (Inventaria Praehistorica Hungariae 11; Budapest, 2005)

6. Die Siedlung von Tiszaluc in Raum und Zeit - 6.6. Relativchronologie

seien Imitationen der Henkel von Metallgefaßen, 636 nicht stimmen kann, da wir - worauf Ruttkay hin­wies 637 - keine Kenntnis von früheren Metallgefaßen auf dem Balkan und in der Ägäis haben. (So kann auch der blasige Gefaßbauch und die Kannelur keine Imitation von Metallgefaßen sein. 638 ) 6.6. RELATIVCHRONOLOGIE In den vergangenen lahrzehnten haben sich zahlreiche Forscher mit der Chronologie der Hochkupferzeit im Karpatenbecken beschäftigt. 639 Sie stimmen darin überein, daß die Funde von Hunyadi halom, der Laznany-Gruppe und Vajska zeitgleich sind. Ich bin dagegen der Ansicht - die vorangehend auch detail­liert vertreten wurde -, daß es sich hierbei nicht nur um Zeitgleichheit handelt, sondern um die Zuge­hörigkeit zu derselben, der Hunyadi halom-Kultur, wie sogar auch bei Etappe III von Baile Herculane. Neuerdings stimmt die Ansicht der Forscher auch darin überein, daß diese Kultur jünger ist als Bodrog­keresztúr Abschnitt B. 640 Daneben besteht auch wei­terhin die Meinung, die Hunyadi halom-Kultur sei teil­weise doch zeitgleich mit Bodrogkeresztúr Ab schnitt B. 641 Damit im Zusammenhang muß aber wiederholt betont werden: Wir halten es nicht für vorstellbar, daß in ein und demselben Gebiet und zur selben Zeit die Völker zweier Kulturen mosaikartig nebeneinander gelebt haben. So sind wir auch weiterhin der Meinung, daß in der Osthälfte des Karpatenbeckens den letzten Abschnitt der Hochkupferzeit allein die Hunyadi ha­lom-Kultur bedeutete. Mit ihr aber nahm in diesem Gebiet die lange Zeit hindurch dauernde autochthone Entwicklung der Kulturen ein Ende. Die einzelnen hochkupferzeitlichen Abschnitte die­ser autochthonen Entwicklung und ihre charakteris­tischsten Vertreter sind die folgenden: 1. Übergangsperiode zwischen Tiszapolgár- und Bod­rogkeresztúr-Kultur. Tiszavalk-Tetes; 642 Magyar­homorog-Kónyadomb, die älteren Gräber der südlichen Grabgruppe; 643 Polgár-Basatanya, einige Gräber in der Gräberfeldmitte. 644 2. Bodrogkeresztúr-Kultur Periode A. Magyarho­morog-Kónyadomb, nördliche Grabgruppe des Gräberfeldes und die jüngeren der südlichen; 645 Polgár-Basatanya, Grabgruppen A, B und C (nach eigener Bezeichnung) von Periode II; 646 Bodrog­keresztúr. 647 3. Bodrogkeresztúr-Kultur Periode B. Polgár-Basa­tanya, Grabgruppe D und E von Periode II des Gräberfeldes; 648 Jászladány; 649 Tiszavalk-Kender­föld; 650 Baile Herculane, Etappe II. 4. Hunyadi halom-Kultur. Sebastovce; Barca; Vajska; Baile Herculane, Etappe III; Tiszalúc-Sarkad. Natürlich war die Entwicklung kontinuierlich, bruchlos, zwischen den einzelnen Perioden lassen sich keine scharfen Grenzlinien ziehen. Wie gesehen, konnte ein Gräberfeld auch mehrere Perioden umfas­sen, und da es nicht in jedem Grab einen typischen zeitbestimmenden Begleitfund gibt, kann nicht von al­len kategorisch festgestellt werden, in welche Periode sie gehören. Zum anderen gibt es ^uch dafür Beispiele - wie im Falle von Polgár-Basatanya -, daß ein Gräberfeld nicht kontinuierlich, sondern abschnittsweise, von Zeit zu Zeit benutzt wurde. 651 Daran hatte im Zusam­menhang mit den Gräberfeldern von Sebastovce und Barca auch Siska gedacht und den Grund in einer peri­odischen Lageveränderung aufgrund des primitiven Ackerbaues der Gemeinschaft vermutet 652 (Dem Vor­636 637 638 B.-KUTZIAN 1969,55; ROMAN 1971,116; KALICZ 1980a, 47 RUTTKAY 1985,142 B.-KUTZIÁN 1969, 55 639 B.-KUTZIÁN 1972, 206-209; TASIC 1979, 84,112; KALICZ 1980a, 52; ECSEDY 1982, 80-82; PETRASCH 1984, 283 f., Abb. 7; RUTTKAY 1985, 152; ROMAN 1986, 20; RACZKY 1988,38; KALICZ 1991, 381; RACZKY 1991,340; HORVÁTH L. 1994, 99; KALICZ 1995a, 39 f.; RACZKY 1995a, 60; PA­VUK2000, 18 RUTTKAY 1985,152; ROMAN 1986,20; RACZKY 1988, 38 640 64 i KALICZ 1991, 381 (Tab.); RACZKY 1995a, 60 (Tab.). ­Doch sei bemerkt, daß die Unterschiede zwischen den Mei­nungen andere Forscher verunsichern. So konnte es vor­kommen, daß Lichardus im Vor- und Nachwort zu den Ak­ten einer Konferenz zwei verschiedene Standpunkte ver­trat. Zuerst schreibt er: "die gesicherte Abfolge innerhalb der frühen Kupferzeit des Karpatenbeckens (Tiszapolgár, Bodrogkeresztúr, Hunyadihalom) erlaubt, innerhalb des Abschnittes I eine dreiphasige Entwicklung festzustellen", 642 643 644 645 646 647 648 649 650 651 652 und am Ende sieht er die drei Perioden im "Tiszapolgár­Bodrogkeresztúr-Komplex" folgendermaßen: 1. Tiszapol­gár, 2. klassisches Bodrogkeresztúr, 3. spätes Bodrogke­resztúr "mit Hunyadi halom und Laznany-Gruppe". ­LICHARDUS 1991a, 26 bzw. LICHARDUS 1991b, 763. PATAY 1978b; PATAY 1979 PATAY 1976a, 233 ff., 252 f., Abb. 43 B.-KUTZIÁN 1963, 523 PATAY 1976a, 233 ff, 252 f., Abb. 44 B.-KUTZIÁN 1963, 229-230; PATAY 1970, 20, 26, Abb. 1 PATAY 1961, 6-17, Taf. I-VIII Siehe Anm. 646 PATAY 1945 PATAY 1978a In Polgár-Basatanya gibt es zwischen den Gräbern sowohl von Periode I (Tiszapolgár-Kultur) und des Über­gangsabschnittes als auch des Übergangsabschnittes und der Periode II (Bodrogkeresztúr-Kultur) keine Kontinuität. SlSKA 1972,148-149

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