Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

6. Die Kupferzeit - 6.4. Die späte Kupferzeit

Schüssel (Abb. 39. 7), der für die spätbadener Periode charakteristisch war. Zu Schüsseln ge­hörten die zylinderförmigen Tunnelhenkel (Abb. 35. 7; Abb. 36. 7; Abb. 37. 7; Abb. 38. 5). Die Schüsseln wurden mit Sand und Keramikgrus oder mit beiden gemagert. Obwohl viele große Gefäßfragmente, die zu Vorratsgefäßen gehören, aus den Ausgrabungen stammten, kennen wir kein einziges Stück, welches die genaue Form dieses Gefäßtypes erkennen läßt. Diese Funde wurden mit Keramikgrus und/oder mit Kieseln gemagert. Zu den besonderen Gefäßtypen gehören die kleinen Schöpfgefäße mit hohem Bandhenkel. Es kommen Stücke mit Flach- (Abb. 35. 6; Abb. 39. 1-2) und Spitzboden (Abb. 39. 34) vor. Sie sind alle dünnwandig, und zu ihrer Magerung wurde Sand oder Keramikgrus verwendet. Von den sonstigen Gegenständen kennen wir zylindrische, längsseitig durchbohrte, aus grobem Ton gefertigte Gewichte (Abb. 38. 11), die in Bak-Felrétbak in unmittelbarer Nähe voneinander vorkamen. 902 Dieses Fundgut wird durch einfache Spinnwirtel ergänzt. Chronologisch scheinen die oben erwähnten zweigeteilten Schüsseln und die kleinen Schöpfer wichtig zu sein, da beide erst von der III. Phase der Badener Kultur an auftreten. 903 Das wird von den Funden von Hahót-Szartóri I, l,tH Szigetcsép­Lehrgut, 903 Boglárlelle-Úszó-Str., 906 Budapest-Med­ve-Str., 907 Hódmezővásárhely-Kishomok, 908 Pécs­Vasas, 904 Ózd-Kőaljatető, 910 Ózd-Sportstadion 9 " usw. unterstützt, wo unser Material seine besten Parallelen hat und die alle in die späte Phase der Badener Kultur datiert werden konnten. Kult Für die Idolkunst der klassischen Badener Kultur ist der im Verbreitungsgebiet des Badener Komplexes in der größten Zahl bekannte Idoltyp, dem die sog. flachen, kopflosen Idole angehören, kenn­zeicnend. Diese Idole können aus den früher in Südost­europa bzw. im Karpatenbecken bekannten Idolen der Vinca-Kultur und der Frühphase der Lengyel­Kultur nicht abgeleitet werden, so vertreten sie einen neuen Horizont. 912 Nach den neuen Forschungsergebnissen können die kopflosen Idole von der mittleren Phase der Boleráz-Gruppe (Baden Ib), parallel mit ihrem Erscheinen in der Cernavodä III-Kultur datiert werden, und sie kom­men im Leben der älteren klassischen Phase der Badener Kultur vor (Baden IIa, IIb, III). 913 Die in Ungarn bis 1981 bekannten Exemplare, inbegriffen auch die in einem großen Grubenkomplex in Tököl gefundenen dreizehn kopflosen Idole, 9 " wurden von N. Kalicz in die Frühphase der klassischen Epoche der Baden-Kultur datiert. 913 V. Nemejcová­Pavúková bestimmte einige, in Ungarn gefundene Exemplare chronologisch genauer. 9 "' Das neulich in Káposztásmegyer (Budapest) vorgekommene Idolbruchstück gehört der Baden Ilb-Phase an." 17 K. Prásek hält die Baden IIb- und HI-Phase für die Blütezeit der flachen Idole, und er macht gleichzeitig darauf aufmerksam, daß diese Art der Idole nicht nur „kopflos", sondern auch mit Kopf erzeugt wurde. 918 Die Wagenmodelle oder -gefäße der klassischen und späten Phase der Badener Kultur un­terscheiden sich von den Exemplaren der frühen Periode darin, daß sie alle aus Gräbern stammen. Der kultische Charakter dieser Gegenstände ist also unbestreitbar. Mit diesem Gegenstandstyp beschäftigte sich N. Kalicz zuletzt in Beziehung mit dem Stück von Szigetszentmárton (Komitat Pest). Er war der Meinung, daß diese Sitte über die Bal­kanhalbinsel aus Anatolien ins Karpatenbecken gelangte. Dabei wies er auch der Steppe eine Rolle bei diesem Vorgang zu." 1 " Die Modelle müssen wir als Erbe der Boleráz-Gruppe im Fundgut der ,2 Sie lagen in der urzeitlichen Schicht der genannten Fundstelle, höchstwahrscheinlich auf einem Fußboden, der dadurch bezeichnet, in der Tat aber nicht gefunden werden konnte. B NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1981, Abb. 5. Fl und LI. M BÁNFFY 1995b, 42-43; BÁNFFY 1996e, 100-101. 13 KOREK 1984. * ECSEDY 1982a. 17 ENDRŐDI 1991. 18 BONDÁR-KOREK 1995. 19 BONDÁR 1984. 10 BANNER 1956, Taf. LXIV-LXXV. 11 BANNER 1956, Taf. LXXVI. 912 KALICZ 1981, 246. Über ihren Ursprung und ihre Deutungs­möglichkeit s. KALICZ 1963, 26-31, 65-66; KALICZ 1981; KALICZ 1985b, 34; MAKKAY 1962; MAKKAY 1963. 1,13 NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1981, Abb. 3-5; NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1984, 141 und Abb. 11; NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1991, 79 und Abb. 15. 914 KALICZ 1977b, 126-128. " I3 KALICZ 1981, 246. "'" NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1974,352-353. 9,7 ENDRŐDI 1988, 85. 918 PRÁSEK 1992,19-20. '"" KALICZ 1976b.

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