Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

6. Die Kupferzeit - 6.2. Die frühe Kupferzeit

durch einige Exemplare vertreten ist. Außer der ein­fachen, halbkugeligen Variante (Abb. 28. 8) kennen wir noch einen, von der vorangehenden Entwick­lung nicht ableitbaren Untertyp (Abb. 27. 3, 6) mit ausladendem Rand und kleinen Bandhenkeln. 388 Bis dahin sind sehr wenige Stücke von Bechern bekannt. Hier werden eine einfache Form mit leicht eingezogenem Rand (Abb. 19. 10) und eine mit ku­geligem Körper (Abb. 19. 5) vorgestellt. Erwähnt werden soll noch ein Miniaturgefäß von Becher­form mit leichtem Trichterrand und zwei unter­randständigen Henkeln. 389 Der Topf ist ein wichtiger und kennzeichnender Gefäßtyp dieses Zeitalters. In dieser Kategorie ist der Untertyp mit ausladendem Rand und Trich­terhals die häufigste Form (Abb. 18. 6; Abb. 19. l), m meist mit kleinen unterrandständigen Bandhen­keln (Abb. 17. 18; Abb. 19. 19). m Der kugelige Un­tertyp mit großen Buckeln auf dem Bauch tritt ebenfalls auf (Abb. 19. 4; Abb. 20. 1, 3). Die Amphoren können einen trichterförmigen oder zylindrischen Hals tragen, der Bauch ist mei­stens kugelig, englichtige Bandhenkel binden die erwähnten Gefäßteile zusammen (Abb. 19. 13). 392 Vorratsgefäße sind in der Größe, wie es im Neolithikum üblich war, unbekannt. Sie können verschiedene Formen haben, nur durch ihre Funktion sind sie aneinander gebunden (Abb. 18. 8, 10; Abb. 20. 9). 393 Die tönernen Stiellöffel (Abb. 17. 17; Abb. 20. 4) leben in der späten Lengyel-Phase weiter, aber ihre Zahl ist vielleicht kleiner als später, in der Bala­ton-Lasinja-Kultur. Als Seltenheit erscheint das mit kurzen Kerbungen verzierte Exemplar (Abb. 20.15). Zu dieser Zeit ist die Tierplastik nicht unbekannt. Hierher sind das kleine Stier(?)-Protom von Gutor­földe-Magyarös (Abb. 20. 8) und die stilisierte Figur einer Ziege oder Schaf zu zählen. Die letztere diente als Griff eines Gefäßhenkels (Abb. 20. 11). Die kugeligen, meist großen Knubben leben auch in dieser späten Zeit weiter, und sie treten auf den kugeligen Töpfen auf (Abb. 19. 4; Abb. 20. 1). Charakteristisch sind ferner die großen, spitzen Schnabelhenkel, die in den meisten Fällen den großen Töpfen (Abb. 18. 1-6; Abb. 20. 7) oder Vor­ratsgefäßen (Abb. 18. 7; Abb. 19. 3; Abb. 20. 10) an­gehören. Die frühere Meinung, nach der die großen Knubben nur für die späte Phase der Lengyel-Kul­tur charakteristisch sind, 391 scheint heute nicht mehr haltbar zu sein. 3 " 3 Solche Handhaben erschei­nen in der Frühphase ebenso wie auch die kleinen am Ende der Kultur. In Hinblick auf die Chronolo­gie ist der auf Abb. 20. 3 dargestellte Henkeltyp von großer Bedeutung. Dieser, von beiden Seiten eingedrückter Buckel ist in der letzten Phase der örtlichen Gruppen der Lengyel-Kultur in ganz Mit­teleuropa und im Karpatenbecken üblich. 396 Beson­ders viele Exemplare kamen in Veszprém-Felsza­badulás-Str. vor. 397 Bei den bisher bekannt geworde­nen Analysen der Spätlengyel-Gattungen wurden die gleichen Gefäßtypen beschrieben, 398 was be­weist, daß unsere Funde zu diesem Kreis sut passen. Bemalung oder Einritzung konnte auf der Oberfläche der Gefäße nicht beobachtet werden. Die einzige Ausnahme bildet ein verzierter Löffel (Abb. 20. 15), der eine gute Parallele in Kis­unyom-Nädasi-täbla hat. 3 "" Die echten plastischen Verzierungen im neolithischen Sinne sind in der Kupferzeit im Karpatenbecken nicht mehr be­kannt, und da wir die Henkel, Buckel und Handhaben im allgemeinen nicht für Verzie­rungselemente halten, müssen die Keramik­gegenstände der frühkupferzeitlichen Phase der Lengyel-Kultur mindestens in unserem Untersu­chungsgebiet unverziert genannt werden. 100 Kult Es ist wohlbekannt, daß die menschenförmige Idolplastik in der Spätphase der Lengyel-Kultur 388 Mit großer Wahrscheinlichkeit gehört noch ein Boden­fragment (Abb. 19. 12) diesem Typ an, welches aber naher nicht bestimmt werden kann. 389 SIMON 1987, Abb. 24. 4. 390 SIMON 1987, Abb. 8. 1; Abb. 17. 2; Abb. 24. 3, 5-7. 391 SIMON 1987, Abb. 16. 3. 392 SIMON 1987, Abb. 23.12; Abb. 29. 1. 393 SIMON 1987, Abb. 24. 1-2; Abb. 25. 4; Abb. 29. 8. 391 RACZKY 1974, 200. 395 SIMON 1987,15, Anm. 11. 396 BOGNÁR-KUTZIÁN 1966, Taf. VI. 12. 397 RACZKY 1974, Abb. 8. 3, 5-6, 13; Abb. 1. 3, 7, 15-16, 18, 21. 398 BÁNFFY 1995a, 11-28; BÁNFFY 1995b, 38^0; BÁNFFY 1995c, 84-94; BÁNFFY 1995d, 167-168; KAROLYI 1992, 12, 14, 32, 35, 40; KÁROLYI 1994, Taf. I-V. 399 KÁROLYI 1992, 26, Taf. 22. 1 und Abb. 2; KAROLYI 1994, Taf. I. 14. Auch die Funde von Zalaszentbalázs-Szőlőhegyi­mező waren mit einigen Ausnahmen unverziert (BÁNFFY 1995c, 78). 400 Ähnliche Beobachtungen konnten in Veszprém-Felsza­badulás-Str. gemacht werden, wo nur neun Stücke von den 1553 Gefäßscherben mit Bemalung und nur eine einzige mit Einritzung verziert wurde (RACZKY 1974, 199).

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