Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

6. Die Kupferzeit - 6.2. Die frühe Kupferzeit

großen Fortschritt bedeutete die weitere Unter­teilung der Spätlengyel-Phase in zwei Unter­phasen. 357 Siedlung Heute sind in unserem Untersuchungsgebiet 124 lengyelzeitliche Fundstellen bekannt, von denen 15 (11,3% aller Siedlungsplätze) der Spätphase dieser Kultur zugeordnet werden. 358 Die Zahl der Spätlengyel-Fundorte macht 7% der bekannten kupferzeitlichen, und 4% der neolithischen und kupferzeitlichen Fundorte aus (Abb. 52-53). Alle waren, unseren heutigen Kenntnissen nach, ein­schichtige Siedlungen. Von den 15 Fundstellen waren elf Flach-, während vier (Becsvölgye­Barabásszeg, Vörösszeghegyi-dűlő, Bezeréd-Te­metői-dűlő, Dötk-Diós II, und Gutorfölde-Magya­rós) 359 Höhensiedlungen; also die letztere Besied­lungsart kann in der Spätphase nicht als charakte­ristisch betrachtet werden. Ein Wehrcharakter konnte bis dato in keinem Fall festgestellt werden. Auch hinsichtlich des Ausmaßes der Siedlungen sind wir in nicht viel besserer Lage. Die oft spär­lichen Oberflächenfunde machen es meistens nicht möglich, die Ausdehnung der Siedlungsplätze der späten Lengyel-Phase zu bestimmen. Jedoch verfü­gen wir über die Angaben von zwei Fundorten, die beide Höhensiedlungen sind. In Bezeréd-Temetői­dűlő beobachtete J. Horváth auf einer 200 m langen Strecke die Siedlungserscheinungen einer späten Lengyel-Fundstelle, während die Funde derselben Epoche in Dötk-Diós II auf einer Fläche von 200 x 150 m gesammelt werden konnten. Diese An­gaben —3-4 ha große Wohnplätze —stehen mit den Daten der zeitgenössischen Fundstellen der Ilb-Phase der MBK in Einklang, wo die Verminde­rung des Ausmaßes der Siedlungen dieser Zeit ebenfalls beobachtet wurde. 3 ™ Aufgrund der zur Verfügung stehenden Angaben kann die Abnahme der Ausdehnung der Siedlungen in der Spät­lengyel-Zeit im Verhältnis zu den früheren Pe­rioden konstatiert werden. Die Siedlungen lagen in den meisten Fällen an hohen Terrassen oder an sanften Hügelhängen in der Nähe eines Baches, wir fanden einige aber auch weit von allen Wasserläufen. In erster Linie gehören die Höhensiedlungen hierher. Vom Ge­sichtspunkt der geschichtlichen Kontinuität aus soll bemerkt werden, daß wir bis dahin sehr wenige Fundstellen kennen, die in der frühen und späten Phase der Lengyel-Kultur gleicherweise be­siedelt worden wären. Hier sollen Tekenye-Öcse bzw. Dötk-Diós II und III erwähnt werden. 3 ' 1 ' In Hinsicht der Kontinuität innerhalb der Lengyel­Kultur ist es interessant, daß sich die Hinter­lassenschaft der frühen Perioden derselben Kultur zu den späten Lengyel-Funden nur in drei Fällen, und zwar immer auf den großen Fundstellen gesellte (Pókaszepetk-Belső-mező, Zalaegerszeg­Andráshida-Gébárter See, Tekenye-Öcse 362 ). Au­genblicklich weist diese Angabe auf eine Diskon­tinuität zwischen den einzelnen Perioden hin, aber durch die bessere Kenntnis des Fundmaterials kann sich dieses Bild noch ändern. Noch wichtiger erscheint das Verhältnis zwischen den Lengyel­und Balaton-Lasinja-Siedlungen. In der mehrmals erwähnten Arbeit über die neolithische und kupferzeitliche Besiedlung unseres Untersu­chungsgebietes kam eine Angabe vor, die später viel zitiert, aber zugleich auch mißverstanden wur­de. Hier handelt es sich um das gemeinsame Vorkommen der Siedlungen der Lengyel- und der KALICZ 1991a, 347; BÁNFFY 1993; BÁNFFY 1994b; BÁNFFY 1995d, 163-174; KÁROLYI 1992; KÁROLYI 1994. Diese Zweiteilung beschrieb zum erstenmal N. KALICZ (1991a, 350, 355). Damals bezog er sich in Verbindung damit u.a. auf die Funde von Tekenye-Öcse, die sich aber als älter er­wiesen. Hier muß auch ein bedauerlicher Irrtum korrigiert werden. In der erwähnten Publikation wurden die Bilder der Funde von Tekenye-Öcse und Nagykanizsa-Inkey­Kapelle auf der Abbildung 2 vertauscht. Die richtige Bildunterschrift lautet (KALICZ 1991a, Abb. 2): Nagy­kanizsa-Inkey-Kapelle: Abb. 2. 1-5, 15, 21; Tekenye-Öcse: Abb. 2. 6-14, 16-20. Diese Zahl ist relativ hoch, da sie noch nicht die endgültige Menge vertritt. Noch viele Siedlungen können spätlengyel­zeitliche Funde bergen, bei denen noch keine genauere Datierung zur Zeit möglich ist. Am Anfang der 80er Jahre erwähnte I. Zalai-Gaál insgesamt fünf Fundorte in Transdanubien, die sich in diese Periode datieren ließen, und in der Slowakei war die Lage in dieser Hinsicht gar nicht günstiger (ZALAI-GAÁL 1982, 26). 55 Fundort V/5, V/6, V/7, V/11. 60 KAZDOVÁ et al. 1994, 146-147. 61 In Dötk-Diós lagen die Siedlungen der frühen und späten Lengyel-Kultur dicht nebeneinander, nur aus topographi­schem Grund mußten sie getrennt behandelt werden. In diesem Fall soll jedoch die Kontinuität der zwei Wolm­plätze angenommen werden, die auch durch die strategi­sche Lage des Ortes bestätigt wird. Hier soll aber wiederum betont werden, daß die Datierung der Lengyel­Siedlungen anhand von Oberflächenfunden vollzogen wurde. Sie kann noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden, so daß sich das erwähnte Bild später noch gründ­lich modifizieren kann. " 2 Fundort V/43, V/98, V/109.

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