Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

6. Die Kupferzeit - 6.4. Die späte Kupferzeit

Zeit, d.h. an der Wende der Boleráz- und der klas­sischen Badener Kultur, ging die auf der Basis der Baalberger Kultur entstandene Salzmünder Grup­pe der Trichterbecherkultur in Deutschland un­ter. 936 Ob es eine zufällige Übereinstimmung, oder Folge einer Störung des Gleichgewichtes der beste­henden Machtverhältnisse war, kann heute noch nicht entschieden werden. Die spätbadener Kultur kann mit der Walternienburger Gruppe in Deutschland 937 und mit der Jevisovice-Kultur in Mähren 938 und in der Westslowakei 939 parallelisiert werden (Abb. 56). Die Funde der Badener Kultur weisen vom Osten Österreichs bis zum Balaton sehr enge Be­ziehungen auf. Aus Mangel an Vergleichsfunden können wir über die östliche Hälfte Transda­nubiens nichts sagen. Das Auftreten von „reinen" Kostolac-SiedRin­gen nördlich von ihrem Kerngebiet erklärte I. Ecsedy mit der Wanderung von kleineren oder größeren Volksgruppen nach Norden. Das sollte zur Zeit der späten Badener Kultur stattgefunden haben. Er verwarf gleichzeitig aber die Möglichkeit der Umformung dieser Kultur kategorisch. 94 ° Die selbständige Kostolac-Kultur (oder Gruppe) lebte mit der Spätphase der Badener Kultur parallel, aber sie war in unserem Untersuchungsgebiet nicht heimisch. 941 Desto interessanter ist die Brandbestat­tung dieser Kultur in Keszthely-Fenékpuszta. Mit dem Einströmen der Steppenvölker, die die Sitte der Kurganbestattung mitbrachten, können wir schon ab der Boleráz-Gruppe rechnen. 912 All­gemein wird aber diese Bestattungsart erst ab der klassischen Phase der Badener Kultur, 913 und ihre Existenz ist bis zum Ende ihres Bestehens nach­weisbar. 941 Die Kurgane waren aber nur für den östlichen Teil des Karpatenbeckens charakteris­tisch, 943 westlich der Donau und auch in unserem Untersuchungsgebiet können wir damit nicht rechnen. Problematisch ist das Ende der Badener Kultur und damit das der ganzen transdanubischen Kupferzeit. Die völlige Diskontinuität der Sied­lungsnetze der Kupfer- und der Frühbronzezeit im Karpatenbecken ist offensichtlich. Das Fundgut der zwei erwähnten Perioden steht augenscheinlich weit voneinander, somit können genetische Verbindungen nicht gezogen werden. Das Ende der Spätkupferzeit könnte eher durch das lang­same Vordringen der Völker der Spätvucedol-Zeit vom Süden her verursacht worden sein. Sie brei­teten sich zu Lasten der spätbadener Gruppen aus. In diesem Prozeß betont I. Ecsedy die Rolle einer kulturellen Diffusion, da das plötzliche Ende dieser Epoche ihm zufolge nicht akzeptabel ist. 94 " Mit dem Auftreten von neuen Völkern und Kulturen nimmt eine ganz neue Epoche ihren Anfang, in der wieder die starken Einflüsse des Südens zu spüren sind. Die 14 C-Daten der Salzmünder Kultur zwischen 3020 und 2680 b.c. unterstützen eine Datierung vom Anfang der Boleráz-Zeit bis zur frühklassischen Phase der Badener Kultur (BEHRENS 1973, 92). LICHARDUS 1976a, 152, Abb. 77; BEHRENS 1973,100-114. MEDUNOVÁ-BENESOVÁ 1977. NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1995, 30-31. ECSEDY 1985, 98. BONDÁR 1984, 65 ff. ECSEDY 1979a. KALICZ 1989,123. GiRic 1982, 99 ff.; GiRic 1987; GARASANIN 1987. BUKVIC 1987; KOVÁCS 1987; VLASSA et al. 1987; KALICZ 1989. ECSEDY 1979b, 111.

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