Matuz D. Edit, Nováki Gyula: Spätbronzenzeitliche, früheisenzeitliche. Erdwälle in Nordungarn. (Inventaria Praehistorica Hungariae 10; Budapest, 2002)

Teil II. EDIT D. MATUZ - 6. Die Bewertung des Fundmaterials. Die Siedlungsgeschichte der Erdwälle der Kyjatice-Kultur in Nordungarn

Kyjatice-Niveau konnte abgesondert werden. Dazu wäre die Erforschung der Erdwälle nötig, die die Denkmäler beider Perioden enthalten (Szécsény­Benczúrfalva-Major-hegy und Bükkaranyos-Föld­vár). Es ist sicher, dass man mit einer bedeutenden Ansiedlung zur klassischen Zeit der Kyjatice-Kultur, in der Ha A2-, Ha Bl-Periode in der nordungarischen Gebirgsgegend rechnen kann. Die nach Verteidigung strebende, nach separaten Höhenstellen ziehende Bevölkerung, die aber die Siedlungen noch nicht be­festigte, lebte an solchen Stellen, wo der Schutz gesichert zu sein schien. Wenn es nötig war, konnten sie die in der Gegend lebende Bevölkerung beherber­gen. Die Streufunde deuten darauf hin, dass die Höhensiedlungen durch ein bedeutendes Netz von flachländischen Siedlungen umgeben war. Bei der Untersuchung des bronzezeitlichen Fund­materials von Felsötárkány-Várhegy wurde es klar, dass diese Siedlung in der klassischen Zeit der Kyja­tice-Kultur, in der zweiten Hälfte der Ha A2-Periode (in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts v. Chr.) angesiedelt wurde, und sie ihre Blütezeit in der Ha Bl Periode (Ende des 10. und Anfang des 9. Jahrhunderts v. Chr.) lebte. Zu dieser Zeit wurden die viele Gefäße enthaltenden Häuser 2 und 4 mit Pfettenträger und Dachpfette, bzw. mit Pultdach, ferner mit Feuerstellen gebaut, die also im Vergleich zu den Verhältnissen die­ser Epoche bedeutend waren. Im Haus 1 gab es keine Feuerstelle, auch seine Konstruktion war einfacher: Es könnte ein zeltartiges Haus gewesen sein, in der Mitte mit einem Pfosten von gabelförmigem Ende. Man kann sogar annehmen, dass es ein Getreidespeicher gewesen sein dürfte. Nach dem Abbrennen der Häuser setzte sich das Leben in der Siedlung fort, das beweisen die dicke, schwarze Kulturschicht und das reiche Fundmaterial. Die Bevölkerung unterhielt rege, friedliche Handelsbeziehungen zu den umliegenden Kulturen, in erster Linie zur Váler-Gruppe der Urnen­felderkultur, deren Bevölkerung sich auch auf dem Donau-Theiß-Zwischenstromland ansiedelte. Darauf weisen die im Fundmaterial in großer Zahl vorhan­denen Keramikbruchstücke der Urnenfelderkultur hin, überwiegend die Tassen mit gewölbtem Hals und halbkugeligem Boden, das kleine Gefäß mit koni­schem Hals und ausladendem Rand, das kleine biko­nische Gefäß und der einhenkelige kugelige Napf mit schrägen Kanneluren auf dem Bauch. Zu dieser Zeit lebte eine reichere Bevölkerung in dieser Siedlung, den Sitten der Epoche entsprechend an einer Höhen­stelle, die das Zentrum der umliegenden Siedlungen gewesen sein könnte. Wie die Bevölkerung der Szil­meg-Kultur, 230 nutzten sie nur die Vorteile der Höhen­stelle aus, und befestigten die Siedlung nicht. Unserer Annahme nach veränderte sich das Leben in der Siedlung von Felsötárkány am Ende der Ha B2-B3 Periode - (in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts v. Chr. - im 8. Jahrhundert v. Chr.) (braune spätbron­zezeitliche, früheisenzeitliche Schicht). Unter den Funden tauchen die für den eingestempelte Keramik aufweisenden bulgarischen Babadag-Bosut-Basaráb­Kreis charakteristischen Gegenstände auf, wie die Tasse mit überrandständigem Henkel, das Bruchstück mit eingestempelter Verzierung, die Scherben von Ge­fäßen mit eingeschnittenem Rand, ferner das vermut­lich präskythische Knochengebiss und ein durchbohr­ter Knochengegenstand. Außerdem kamen die bis da­hin kaum vorhandenen Gáva-Motive vor, d. h. die Stücke mit facettierter Knubbenverzierung, ferner die Denkmäler der Lausitz-Kultur, so die Gefäße mit Punktverzierung in einem abgeglätteten Rahmen. Die Konstruktion der in der Ha B2 Periode gebauten Häuser 3 und 5 wurde einfacher, sie dürften Gruben­häuser ohne Konstruktionselemente und Feuerstelle gewesen sein. Fundmaterial wurde in kleinerer Menge gefunden, es wurde ärmlicher, aber die Bewohner von Várhegy errichteten die Befestigung zu dieser Zeit. Die Siedlung von Várhegy konnte auch als Refugium dienen. Da wir keine, in die Ha C-Periode datierbaren Gegenstände kennen, kann es angenommen werden, dass sich diese Siedlung am Ende der Ela B-Periode entvölkerte. Der Fundplatz Felsötárkány-Várhegy wurde erst in der Arpadenzeit wieder besiedelt. Im Fundmaterial von Szilvásvárad fehlen die klas­sischen Pilinyer Formen, aber die Schüsseln mit Höckerrand, die mit in Kreisform eingedrückten Punkten verzierten Urnen und die Gefäße mit ein­geritzter und gerillter Schulter können für die in der Kyjatice-Kultur fortlebende Tradition der Piliny-Kul­tur gehalten werden. Die konkrete Wirkung der Urnenfelderkultur ist an dieser Fundstelle nicht bedeu­tend. Die Wirkung der Lausitz-Kultur war deutlicher. Auf diesem Fundort sind der innenverzierte Schüsseltyp - der im Fundmaterial der Erdwälle fehlt, und der auch im Vergleich zu den flachländischen Ky­jatice-Fundorten da großer Zahl vorhanden ist - und die bauchige Urnenform mit zylindrischem Hals ver­treten. Die für das Material der Gáva-Kultur kennzeichnende innen facettierte Schüssel, die kan­nelierte Schüssel mit gewelltem Höckerrand, die mit eingeritzten Wellenlinien und mit Besenstrich verzier­ten Stücke, die von innen ausgedrückten Buckel auf den Urnen erschienen vermutlich unter der Wirkung D. MATUZ 1984. 20.

Next

/
Thumbnails
Contents