Matuz D. Edit, Nováki Gyula: Spätbronzenzeitliche, früheisenzeitliche. Erdwälle in Nordungarn. (Inventaria Praehistorica Hungariae 10; Budapest, 2002)

Teil II. EDIT D. MATUZ - 3. Die Beschreibung der Siedlungserscheinungen (Gruben, Feuerstellen, Häuser)

Das Haus 1 kann mit einem, das Dach haltenden Pfettenträger rekonstruiert werden: Auf dem Pfetten­träger mit gabeligen Ende stützten fünf Balken, wodurch ein zeltförmiges Haus entstand (Abb. 55; Abb. 61). Im Haus 2 und 4 legte man je zwei Feuerstel­len und Feuerböcke frei. Reste von verkohlten Balken kamen an der östlichen und nördlichen Wand des Hauses 1, an der östlichen Seite des Hauses 2 und an der östlichen und südlichen Seite des Hauses 4 vor. Im Haus 2 blieben die Balkenreste 3 m lang erhalten. Das nördliche Ende des Balkens war gabelig, er konnte also als Pfettenträger dienen. Die Balkenspuren konnten im Haus 4 etwa 3 m bzw. 5 m lang beobachtet werden. Demnach können wir also annehmen, dass diese Häuser aufgehende Flechtwerkwände mit Lehmver­putz, Pfettenträger und Pfetten hatten. Das Dach, das ca. 50 cm dick mit Laub oder Erde bedeckt wurde, war flach, oder es gab ein ungleiches Satteldach, eventuell ein Pultdach (Abb. 58; Abb. 63; Abb. 64). 228 Im Haus 1 und 4 war es zu beobachten, dass die Stelle der Ge­fäße in der NO-Ecke war. Das im Haus 2 unbeschädigt gefundene Gefäß weist ebenfalls darauf hin, obwohl die durch das Haus 5 verur sachte Störung den nördlichen Teil des Hauses 2 vernichtete. Darum kann man annehmen, dass die NO-Ecke zur Lebensmittel­speicherung diente, der Liegeplatz in der NW- und SO-Ecke war, die Umgebung der Feuerstellen und der Eingangsraum als Arbeitsstelle funktionierten (Abb. 62). 229 Die drei untersuchten Häuser sind sowohl aufgrund ihrer Tiefe als auch ihrer Konstruktion nach gleichzeitig. Trotz der partiellen Erschließung konnte eine andere Konstruktion bei den Häusern 3 und 5 be­stimmt werden. Außerhalb des Hauses 3 fand man zwei Feuerstellen, aber im Laufe der Grabung kamen keine Konstruktionselemente wie Balkenspuren oder Pfostenlöcher zum Vorschein, der Aufbau konnte hier einfacher sein, hier handelt es sich wahrscheinlich um ein Grubenhaus. In Szilvásvárad-Töröksánc fand man nach dem Grabungsbericht von Erzsébet Patek kein Haus, nur stellenweise das gestampfte Fußbodenniveau einer Wohngrube, Feuerstellen, Abfallgruben und größere Lehmverputzstücke. 230 Sie erwähnt, dass das reiche Fundmaterial auf eine dichte Besiedlung hinweist. Gruben wurden im Quadranten III gefunden, im Quad­ranten IV wurde eine sog. zweite Grube abgesondert, im Quadranten V fand man eine Grube mit einem Durchmesser von 110 cm in einer Tiefe von 50 cm und ein 120 cm tiefes Pfostenloch mit einem Durchmesser von 11 cm. Im Quadranten VI fand man die Fort­setzungen der zwei Gruben des Quadranten III. Hier wurde eine gebrannte lehmige Verfärbung Grube 3, eine Gefaßgruppe aber im Grabungsproto koll Fund­stelle 4 genannt. Im in der Nähe erschlossenen Quad­ranten VII zeigten sich wieder die Spuren von zwei Gruben, die Grube 2 setzte sich im Quadranten VIII fort. Im sich dem Quadranten VI anschließenden Quadranten IX wurden Fortsetzungen der vier Gruben gefunden, ihr Fundmaterial wurde separat gehalten. 231 Diese könnten, da wir über diese Objekte keine Infor­mationen mehr haben und ihre Größe nicht kennen, Gruben von wirtschaftlicher Funktion oder Abfall­bzw. Lehmentnahmegruben gewesen sein. Ihr Fund­material ist einheitlich, kein kultureller oder chronolo­gischer Unterschied konnte festgestellt werden. Feuerstellen, aschige Verfärbung und gebrannte Erde kamen im Quadranten "A" und VIII vor, während eine Holzkohlenschicht, rußige Verfärbun­gen und eine dicke Aschenschicht in den die Schanze durchschneidenden Quadranten I und II zu sehen waren. Diese gehörten zu keinen konkreten Objekten, sie könnten zeitweilige Feuerstellen außerhalb der Häuser gewesen sein. Die in der Schanze gefundenen Holzkohlenspuren dürften im Laufe der Bauarbeiten dorthin gelangt sein, da nichts auf eine abgebrannte Holzkonstruktion hinweist. 232 Nach dem Ausgrabungstagebuch betrachtete Er­zsébet Patek die Gmbe 2 im Quadranten III als eine "Wohngmbe" 233 , da und in der Umgebung kamen ge­brannte Kalksteinstücke, Holzkohle, Kiesel, Sand­steinstücke, Bruchstücke von Feuerböcken, zahlreiche Scherben und Tierknochen, Spinnwirtel und Bruch­stücke von bronzenen Gegenständen zum Vorschein. In Bükkszenilászló-Nagy sánc fand Mihály Párducz sechs Gruben im Quadranten II, zwei weitere im Quadranten IV und je eine in den Quadranten VI, VIII und X. Ihre durchschnittliche Größe war 40 x 50 cm, ihre durchschnittliche Tiefe 30-50 cm. Zwei größere Gruben (105 x 35 cm, 130 x 115 cm) erschloss man im Quadranten II, zwei tiefere (103 cm, 105 cm) in den Quadranten VI und VIII. Ihr Fundmaterial wurde nicht separat gehalten. Sie enthielten außer spätbron­zezeitlichen, früheisenzeitlichen und keltischen Scher­ben Tierknochen und Lehmbewurfstücke. Mihály Párducz beobachtete mehrere Holzkohlen­schichten und Spuren von Feuerstellen in den freigelegten Quadranten. Im Quadranten II gab es eine 10-12 cm dicke Holzkohlenschicht mit einem " ö D. MATUZ 1997. 215. 13. kép 1. 2. 14. kép; 1998. 229 D. MATUZ 1997. 217. 15. kép 230 PATEK 1973. 26. D. MATUZ 231 D. MATUZ 1999. 44, 45. 5-9. kép 232 D. MATUZ 1999, 45. 3. 4. kép 233 D. MATUZ 1999, 44, 5. kép

Next

/
Thumbnails
Contents