Matuz D. Edit, Nováki Gyula: Spätbronzenzeitliche, früheisenzeitliche. Erdwälle in Nordungarn. (Inventaria Praehistorica Hungariae 10; Budapest, 2002)
Teil II. EDIT D. MATUZ - 2. Die Analyse des Fundmaterials - Metallgegenstände
stände sind für die spätbronzezeitliche religiöse, mit dem Fruchtbarkeitskult im Zusammenhang stehende Symbolik nicht charakteristisch, darum ist ihr Auftreten im Fundmaterial der Kyjatice-Erdwälle besonders wichtig. Gegenstände unbekannter Funktion Im Quadranten VI von Szilvásvárad kam ein annähernd rechteckiger Tongegenstand mit leicht gebogenen Seiten, im oberen Drittel mit zwei Durchbohrungen vor (Abb. 110. 17). Die Funktion dieses Gegenstandes ist unbekannt, er könnte ein Netzsenker oder Webstuhlgewicht gewesen sein. Da er aber ein Einzelgegenstand feiner Ausführung ist, könnte man diesen Gegenstand als Schmuck oder Amulett eher im Hals getragen haben. Auch ein anderer bruchstückhafter Gegenstand, der aber nur eine Durchbohrung aufweist, wurde zutage gefördert (Abb. 106. 1). Seinem Charakter nach weist er aber vom vorigen Gegenstand ab, weil dieses rote Exemplar von grober Ausführung, körnigem Material und dickerer Wand ist, ferner zweimal durchbrannte. Dieses Stück konnte eher als Gewicht dienen. Ein ähnlicher, bruchstückhafter Fund ist in Sajószentpéter bekannt. 188 Aus Nagybörzsöny stammt ein ovaler, auf dem oberen Teil gebogener, darunter mit einer Durchbohrung verzierter Gegenstand (Abb. 115. 4), der ebenfalls wahrscheinlich ein Amulett oder ein Spinnwirtel gewesen sein könnte. Eine ziegelrote, große Tonscheibe kam im Graben 3 in Felsötárkány vor, der zum Haus 1 gehören konnte. Ihre Funktion ist unklar, sie war vielleicht auf den Fußboden gelehmt. Sie konnte als Tisch oder Backplatte gedient haben, aber sie konnte auch von einer anderen Funktion sein. 189 Sonstige Gegenstände In Felsötárkány und Szilvásvárad kamen Tonpyramiden, die die Funktion eines Feuerbockes, eines Netzsenkers, Webstuhlgewichtes, eventuell eines Kultgegenstandes erfüllen konnten, in großer Zahl zum Vorschein. 190 Diese wurden in ihrem oberen Drittel durchbohrt (Abb. 78. 4, 5; Abb. 96. 7). Auf dem einen bezeichnet die X-förmige Eintiefung die Spur des Seiles (Abb. 106. 2). Es wurde von den Herstellern als Gewicht benutzt. Die meisten Stücke von Felsötárkány lagen in der Nähe von Feuerstellen, ihre Funktion hängt damit zusammen. 191 Ähnliche Gegenstände sind von den Siedlungen der Piliny-, Urnenfelder- und Lausitz-Kultur bekannt. In den Fundmaterialien fand man Hüttenlehmstücke mit Zweig- und Spreuabdrücken, Bruchstücke von Mahlsteinen, 192 ferner Kiesel verschiedener Größe und Reibsteine. Metallgegenstände Die in Felsötárkány als Streufunde vorgekommenen sieben, mit Linienbündeln verzierten Bronzearmbänder - die zu den Denkmälern der Metallurgie der Piliny-Kultur gezählt werden 193 - können mit der Siedlung von Várhegy eindeutig nicht in Verbindung gebracht werden. Das Gros der in Szilvásvárad-Töröksánc freigelegten Metallfunde ist bruchstückhaft und atypisch, die Gegenstände vertreten in einem großen Gebiet bekannte, allgemein vorkommende Typen dieser Epoche. Diese sind: Bruchstücke von Bronzeringen (Abb. 110. 1, 3, 5), ein Bronzeknopf mit einer kleinen Öse (Abb. 110. 4), das Bruchstück eines Bronzeanhängers mit einem Ring am Ende (Abb. 110. 2), das Ende einer Bronzenadel (Abb. 110. 9), eine Bronzeahle (Abb. 110. 8) und Bruchstücke von Bronzemessern (Abb. 110. 6, 7). Ein wenig kennzeichnender sind die Spiralkopfnadel (Abb. 110. 10) und die Nähnadel (Abb. 110. 12), die letztere ging im Laufe der Zeit verloren. Die zu der Gruppe der Vasenkopfnadeln mit kleinem Kopf gehörende Vasenkopfnadel (Abb. 110. 11) hat einen Datierungswert. Bei der Analyse der aus MittelOsteuropa stammenden Nadeln datierte Rihovsky diesen Typ in die Ha B3-Periode. 194 Die meisten in der Slowakei vorgekommenen Vasenkopfnadeln stammen aus dem Nachlass der Urnenfelder- und der LausitzKultur. 195 Ein dem Exemplar von Szilvásvárad ähnliches Stück ist auch in Radzovce bekannt. 196 Erwähnenswert sind noch die in Szilvásvárad als Streufunde vorgekommenen Tüllenbeile aus Bronze, obwohl ihre Verbindung mit dem Fundort nur zu vermuten ist. Dieser Typ wurde in der Ha B3-Periode erzeugt, 197 das stimmt mit der Datierung der ähnlichen slowakischen Tüllenbeile überein. 198 100 KEMENCZEI 1984. Taf. XCIV 13. 189 D. MATUZ 1992. 21, VII. t. 2. 190 KŐVÁRI 1979. 10: MARÁZ 1979. 131. 191 D. MATUZ 1992. 26, 20. kép. VII. t. 3. 192 D. MATUZ 1994, 12. kép 193 BONA 1958, Anmerkungen 243, 209, KEMENCZEI 1984, 117, Abb. 9. 1-4. Taf. XLIVe. RIHOVSKY 1979. 185-207. Taf. 60. 1624. 1627, 1628. Taf. 61. 1671. 1672. NOVOTNÁ 1980. 145-148. Taf. 43. FURMÁNEK 1990. Obr. 46. KEMENCZEI 1966, 99. 101. Abb. 1.4-6. Abb. 3. 1-7. NOVOTNÁ 1970, 94-96, Taf. 41. 738, 746, Taf. 42. 752, 754.