Szabó József: Früh- und Mittelbronzezeitliche Gräberfelder von Battonya. (Inventaria Praehistorica Hungariae 8; Budapest, 2000)

J. József Szabó: Früh- und mittelbronzezeitliche Gräberfelder von Battonya

Beide korrespondieren mit der Phase Szöreg 3. 216 Auch die Objekte der Metallkunst sind an diese Etappe zu binden, wie die herz- und halbmondför­migen, bronzenen Anhänger 217 aus den Gräbern 105 und 110 sowie wahrscheinlich auch die Äxte aus den Gräbern 92 und 122. Bei der Betrachtung des östlichen Gräberfeldplanes fällt ein weiterer wesentlicher Unterschied auf. Bei der Graborientierung zeigt sich eine bedeutende Ab­weichung. Die frühbronzezeitliche O-W-Orientierung verändert sich langsam zu SO-NW. Im mittelbronzezeitlichen Teil der Gräberfelder kann man noch eine mit der Periode Szöreg 4 ver­gleichbare Belegungsphase absondern, wenn dafür auch nur wenige Beweisstücke zur Verfügung stehen. Bei beiden Gräberfeldern dürfte der nordöstliche Bereich der jüngste gewesen sein. Es ist aber nicht sicher, daß diese Phase zugleich auch das Ende der Gräberfelder bedeutet, auf den nicht erschlossenen Nachbargebieten könnten noch jüngere Gräber vor­kommen. 218 Als datierendster Fundtyp gelten auch hier die Doppelhenkelkrüge der Maros-Kultur. In den nörd­lichen Gebieten dieser Kultur wurde der „Ansa-lu­nata"-förmige Henkel in der Periode Szöreg 4 kennzeichnend. 219 Aufgrund der bisherigen Angaben kann man nicht für wahrscheinlich halten, daß hier auch in der Koszider-Periode bestattet wurde. Gewisse Merkmale deuten aber darauf hin, daß die Friedhöfe zu Beginn dieser Periode noch belegt worden sind. Die folgenden Stücke sind aus diesem Gesichtspunkt interessant: Gräber 117/1, 71/3, 74/3 und 109/2. Diese Vermutung bekräftigen die Analogien weiterer Ge­fäße, deren Zusammenhänge oben erörtert wurden: die Urne aus Grab 123b, das Importstück der Wieten­berg-Kultur aus Grab 123c (Beigabe 2) und der Topf mit vier Ausgußröhren aus Grab 127. Bei diesen Gräbern, die für die spätesten gehalten werden, müßte man noch zwei bislang nicht behan­delte Fragen beantworten: Die Anwesenheit der For­men der Hatvan-Ottomány-Kultur frühbronzezeit­lichen Ursprungs (Gräber 67/3, 68/7, 76/2-3 und 79/3) und das vollständige Fehlen der Importstücke der in der Nachbarschaft beheimateten Gyulavarsánd-Kultur. Dies ist insofern besonders auffallend, weil hingegen Gefäße aus der viel weiter entfernten Wietenberg-Kul­tur bzw. aus der Kultur der inkrustierten Keramik in Battonya vorkommen. Unserer Meinung nach hängt die Beantwortung beider Fragen eng zusammen. In der Gegend der Kö­rös-Flüsse und im Gebiet von Bihar/Bihor er scheint die Gyulavarsánd-Kultur als „fremder Eroberer" über die Hatvan-Ottomány-Kultur. Letztere verschwindet nach einer kurzen Übergangsperiode in diesem Gebiet spurlos. In der Umgebung von Battonya bewahrte sie sich allerdings eine Sonderstellung gegenüber der Gyulavarsánd-Kultur, indem sie mit den Trägem der Maros-Kultur zusammen gelebt hatte. Infolge des früheren feindlichen Verhältnisses könnte hier eine isolierte Population zustande gekommen sein. Diese Bevölkerung nahm am Handel in dieser Zeit teil, dafür zeugen die goldenen Schmuckgegenstände sowie die Perlen aus Fayence und Bernstein. Die Kontakte mit den direkten Nachbarn sind aber gering, keine bedeu­tenden Elemente wurden übernommen. Diese Sonder­stellung gilt gewissermaßen auch gegenüber den Fundstellen der Maros-Kultur. Als gutes Beispiel dient dafür die zentrale Teil-Siedlung in der Gemarkung des Nachbardorfes Pecica in Rumänien. Hier findet man keine Spuren der Gefäßformen vom Typ Ottomány, die in den Gräberfeldern von Battonya reichlich ver­treten sind. Stattdessen herrschen aber unter den Im­portgefäßen jene der Gyulavarsánd-Kultur vor. 220 Mit dieser Isoliertheit kann man wahrscheinlich auch eine weitere interessante Erscheinung erklären. Ein gewis­ser Konservativismus ist gegenüber einigen Gefaß­formen und Zierelementen der späteren Phase der Maros-Kultur zu beobachten, diese kommen neben dem weiterlebenden, früheren Formen- und Motiv­schatz kaum zur Geltung. Wenn die künftigen Forschungen diese eigenartige Sonderstellung untermauern sollten, könnten sich noch weitere Folgerungen ergeben. Durch sie wird es möglich werden, aus den Fundkomplexen der Über­gangsperiode Ottomány-Gyulavarsánd die spätesten Formen der Hatvan-Ottomány-Kultur auszusondern. Aufgrund der Erfahrungen der bisherigen Unter­suchungen sind nämlich gewisse Formen (amphoren­förmiges Gefäß und Schale mit eingezogenem, nach außen verdicktem Rand) und Ziermotive (eingeritzte Leitermuster, parallele Zickzacklinien) in beiden Kul­turkreisen vorzufinden. 221 Bislang ist nicht bekannt, wann die letzte Bestattung in den bronzezeitlichen Gräberfeldern durchgeführt worden war. Auf unserer Fundstelle beim Balogh-Gehöft sind Siedlungsfunde vom Beginn der Spätbronzezeit zum Vorschein 218 BONA 1975a, 105, Tabelle; CHIDIOSAN 1980, 93. BONA 1975a, 100. Für die Gräberfeldchronologie hat bereits Annamária Gazda­pusztai erkannt, daß die Bestattungen vom Bachbett in Richtung der höheren Teile des Bachufers horizontalstrati­219 graphisch immer jünger werden (A. GAZDAPUSZTAI 1968, 36). BONA 1975a, 94. 'BONA 1975a, 105, 139; SOROCEANU 1977, 57. BONA 1975a, 138.

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