Szabó József: Früh- und Mittelbronzezeitliche Gräberfelder von Battonya. (Inventaria Praehistorica Hungariae 8; Budapest, 2000)

J. József Szabó: Früh- und mittelbronzezeitliche Gräberfelder von Battonya

Siedlungen in der Gegend der drei Körös-Flüsse und Bihar/Bihor ebenso als Fremde erschienen, wie die Träger der Füzesabony-Kultur auf den Siedlungen der früheren Hatvan-Kultur. 196 Unter den rumänischen Forschern scheint sich die Meinung von den Auffas­sungen der ungarischen Forscher anzunähern, indem er behauptet, daß die Phase „Otomani I" wahrschein­lich eine andere Kultur repräsentiert als die Phase „Otomani II-III". 197 Zur Beseitigung des terminologischen Chaos' könnte die Einführung des Begriffes „Hatvan-Otto­mány-Kultur" aufgrund der bisherigen Kenntnisse in der Forschung beitragen. Damit könnte das Fundmate­rial vom Typ „Otomani I" mit einem solchen Nachlaß in Zusammenhang gebracht werden, mit dem es wahr­scheinlich auch ethnisch verwandt ist. Man braucht lediglich an die besonders auffallenden verwandten Züge denken, wie der gemeinsame Ursprung und die Sitte der Brandbestattung. 198 Zur Darstellung der Un­terschiede (Verbreitungsgebiet, Keramikformen usw.) wäre es zweckmäßig, intern die Bezeichnungen „Hat­van-Gruppe" bzw. „Ottomány-Gruppe" anzuwenden. Innerhalb der Literatur kann man bereits gewisse Schritte in diese Richtung beobachten. 199 In der zweiten Phase der Frühbronzezeit, spätestens an der Wende der Frühbronzezeit II und III, sind Mig­rationen aus zwei Richtungen zu beobachten. Die Ma­ros-Kultur südlichen Ursprungs breitete sich entlang der Fluß- und Bachtäler nach Norden und Osten aus. Die Nyírség-Kultur bzw. die aus ihr abstammende Ot­tomány-Kultur dehnte sich entlang der Füße der sie­benbürgischen Berge aus. Welche Kultur als erste die Gegend von Battonya erreichte, kann nicht mit Sicher­heit festgestellt werden; es dürfte aber nicht viel Zeit zwischen der Ankunft beider Kulturen vergangen sein. Unserer Meinung nach sollte sich dies in etwa zur gleichen Zeit ereignet und eben in der nördlichen Ma­ros-Gegend die zwei Migrationen einander getroffen haben. Südlich des bewohnten Gebietes der Gemeinde Battonya, auf dem linksseitigen Ufer des Bächleins Száraz-ér bei der Mündung des Laposéri-Kanals kam im Rahmen einer Fundbergung eine Grube zum Vor­schein, in der Funde der Maros-Kultur ohne jene der Ottomány-Kultur auftraten. Das Fundmaterial spiegelt eher Einflüsse der Nagyrév-Kultur wider. Auf dieser Fundstelle gab es auch zeitlich etwas jünger datierte Objekte, in denen Keramik der Maros-Kultur mit jener der Ottomány-Kultur gemeinsam vergesellschaf­BÓNA 1975a, 141, 167. ROMAN 1984, 267. BADER 1978,41; KALICZ 1968, 178; KALICZ 1970, 26; KA­LICZ 1984, 203 f. In der frühen Zeit haben sie gemeinsame Typen von Gegenständen: ECSEDY 1978, 68. tet waren. 200 Im südöstlichen Teil der Gemarkung die­ser Gemeinde, in der Veres Zoltán-Flur war eine Erd­burg durch Geländebegehungen und der Analyse von Luftaufnahmen identifizierbar. Sie kann durch Ober­flächenfunde in die gleiche Zeitspanne datiert werden. Ausgrabungen gab es hier nicht und die Oberflächen­funde bestehen aus sehr kleinen Gefäßfragmenten. Deshalb kann man lediglich hypothetisch diese befes­tigte Fundstelle der frühen Ottomány-Kultur zuspre­chen. Dafür spricht aber, daß die Erdburgen mit kreis­förmigem Grundriß für die Ottomány-Kultur kenn­zeichnend sind. 201 Die hiesige Burg war aber nicht lange bewohnt; hier hat die Entwicklung einen an­deren Verlauf eingeschlagen als auf den Teil-Siedlun­gen in der Gegend der Körös-Flüsse. Der frühbronzezeitliche Abschnitt der Gräberfelder In der Gegend der Gemeinde Battonya vertreten die Gräberfelder auf der Fundstelle Battonya-Sandgrube der LPG Vörös Október die dritte, d. h. die Endphase der Frühbronzezeit. Hier können sowohl die Gefäßfor­men der Maros-Kultur als auch der Ottomány-Kultur seit Beginn der Gräberfeldbelegung beobachtet wer­den. Sowohl die Sitte der Körperbestattung der Ma­ros-Kultur als auch der Ritus der Brandbestattung der Ottomány-Kultur bestehen hier von Anfang an. Die zweierlei Fundmaterialien erscheinen hier schon in organischer Einheit, die einzelnen Gefaßformen der Maros-Kultur kommen ebenso in Brandgräbern, wie auch jene der Ottomány-Kultur in Körpergräbern vor. Auch horizontalstratigraphisch können keine terri­torialen Einheiten innerhalb der einzelnen Gräber­felder abgesondert werden, in denen sich Fundmate­rial vom einen oder vom anderen Typ gruppieren ließe. Zur Zeit der Belegung der Grä berfelder scheint die Eigenständigkeit der beiden Kulturerscheinungen bereits aufgehoben gewesen zu sein, zumindest auf dem Gebiet der dokumentierten Teile der Gräber­felder. Der Ursprung der einzelnen Fundtypen kann mit Hilfe von Analogien aus dem Stammgebiet der einzelnen Kulturen bestimmt werden. Es ist nicht auszuschließen, daß auch diese Doppelgliedrigkeit im anthropologischen Material 202 durch die Anwesen­heit von zwei Populationen erklärt werden könnte, deren unterschiedliche Ursprünge archäologisch nach­weisbar sind. Die Häufigkeit der Körperbestattungen und die entsprechenden Keramikformen scheinen für BONA 1975a, 143, 192, Anm. 15; MÁTHÉ 1984, 157. J. J. SZABÓ, RégFüz Ser 1, Nr. 29 (1976) 4, Nr. 30 (1977) 3, Nr. 33 (1980) 4. TORMA 1976, 309. FARKAS-LIPTÁK 1968, 60.

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