Korek József: Die Theiß-Kultur in der mittleren und nördlichen Theißgegend. (Inventaria Praehistorica Hungariae 3; Budapest, 1989)

József KOREK: Die Theiß-Kultur in der mittleren und nördlichen Theißgegend - 4. Verbreitung und Siedlung

4. VERBREITUNG UND SIEDLUNG Die Verbreitung der Theiß-Kultur wurde in der Monographie über Szegvár in 4 große Gebiete geteilt. 1. Der Abschmtt von Szolnok bis zum Arankafluß. 2. Die Gegend der Körösflüsse bis an die Mündung des Maros überreichend. 3. Die mittlere Theißgegend von Szolnok bis zur Mündung des Eger-Baches. 4. Von dem Sajofluß bis zur Landesgrenze bzw. der Ebene von Mun­kács (Mukacevo). Die Verbreitung der Kultur folgt streng dem uralten Bettsystem der Theiß. Ihre selb­ständigen Siedlungsplätze zeigen sich in drei Abschnitten des Flusses. 1. Der von Szolnok nach Süden liegende untere Abschnitt umfaßt das sich bis zur Mündung des Aranka­Baches erstreckende Gebiet des südlichen Alföld, wo einst das Volk der Szakálhát-Gruppe lebte. Seine be­sonders dichten Besiedlungen finden wir in dem bis Szentes reichenden geographischen Teil. Von den selbständigen großen Siedlungen der Theiß-Kultur können Szegvár-Tűzköves, Hódmezővásárhely-Kökény­domb, Hódmezővásárhely-Kiss tanya, Lebő B, Gorzsa­Cukonnajor erwähnt werden, wo durch die Erschließun­gen die selbständigen Siedlungen für bestimmt anzuneh­men sind. Wahrscheinlich ähnlich ist die Lage bei den im rumänischen Gebiet hegenden Fundorten Óscsanád (Canadul Mare) und Óbesenyő (Besenova veche). 105 Die Theiß-Bevölkerung siedelt sich öfters an die Sied­lungen von Szakáihát-Typ an bzw. lebt dort weiter (Lebő A), oder bildet die obere Schicht der Siedlungen von Theiß-Vinca-Typ (Coka). Die Siedlungen entfernen sich nicht von dem einstigen Wassersystem des Flusses und die Teil- bzw. teilartige, mehrschichtige Siedlung ist allgemein. 106 Untersuchen wir in dieser größeren terri­torialen Einheit, in einem relativ gut durchforschten Teü die Dichte der Fundorte, so können wir Hódmező­vásárhely erwähnen, wo uns in einem etwa 150 km 2 großen Areal 8 selbständige Fundstellen der Kultur bekannt sind. 107 Annähernd von einem ebenso großen Gebiet kennen wir 18 Fundorte der Körös-Kultur. Ver­gleichen wir die zwei Angaben, so kann in diesem Gebiet auf eine mittelmäßige Siedlungsdichte der Theiß-Kultur geschlossen werden. 2. Das Gebiet der Körösflüsse. Die bekanntesten Siedlungen sind Öcsöd, Vésztő, Békés-Povád, im Laufe der Topograplüe des Komitats Békés sind aber auch zahlreiche neue Fundorte zum Vorschein gekommen. Aufgrund der Teils von Öcsöd, Vésztő teilen N. Kalicz und P. Raczky die Theiß-Kultur in 3 Perioden, von wel­chen Theiß I der Spät phase von Szakáihát entspricht. Dieser folgt ungebrochen Theiß II und sie ist im ganzen Verbreitungsgebiet der Kultur anzutreffen. Die späteste Phase der Kultur ist Theiß III mit ihrer charakteristi­schen Form und Ornamentik. Sie schließt sich an Her­pály III bzw. der Kultur von Csőszhalom an, während sie im Banat mit Vinca D in Parallele gesteht werden kann. 108 Aufgrund der neueren Ausgrabungen, ferner der Topographie und der Teilforschungen bildet die Grenze zwischen der Theiß- und der Herpály-Kultur die Linie Csökmő, Darvas, Körös újfalu, Bihardancsháza, von der das östlich fallende Gebiet der Sitz der Herpály-Kultur ist. 109 3. Im mittleren Abschnitt der Theiß (Abb. 59) er­streckt sich von Szolnok bis zur Mündung des Eger­Baches das zweite Siedlungszentrum. Früher lebten hier zum Teil die Völker der jüngeren Phase der Szakálhát­Gruppe bzw. der Kultur der Alföld-Iinearkeramik. Die Siedlungen sind mittelgroß und für sie ist die einschich­tige Grubenform charakteristisch. Sie liegen teils auf den sich aus dem Überschwemmungsgebiet der Theiß hervor­hebenden Erdrücken (Kisköre, Szolnok-Tűzköves), zum Teil sind sie - die Linie der Theiß überschreitend - nach Norden an den sich in die Theiß ergießenden Bächen zu finden (Rábolypuszta, Nagyréde). 110 4. Dieses Siedlungszentrum liegt im N-Teil des un­garischen Theißabschnittes und erstreckt sich auch auf die Gegend der kleineren Nebengewässer des Bodrog­flusses. Auch hier wechseln sich die einschichtigen, klei­neren sowie mittelgroßen Siedlungen. Früher war diese Gegend von den verschiedenen Volksgruppen der Alföld­Linearkeramik bewohnt. Von den hierherreihbaren Fundorten sind Bodrogkeresztur-Kutyasor, 111 Kenézlő­Szérűskert, 112 Paszab, 113 Mád, Tiszaluc-Vályogos, Sára­zsadány, 114 Szerencs-Taktaföldvár, Zemplén-Rétre­járó 115 bekannt. Wir kennen auch Fundorte aus der Ebene von Munkács. 116 Die Ansiedler kamen hier vom Theißbett am weitesten, obwohl sie nach O an die Be­völkerung der Herpály-Kultur stießen, was ihr Verbrei­tungsgebiet bestimmte. Die Siedlungen des mittleren und nördlichen Alföld Durch ihre geographische Lage ist die Siedlung von Kisköre weniger geschützt als Kökénydomb oder Lebő, obwohl auch diese an das eine Theißbett, auf einem aus dem Überschwemmungsgebiet hervorragenden Erdrük­ken erbaut wurden. Dieses Gebiet ist auch heute noch — von den Jahren mit außerordentlichen Überschwem­mungen abgesehen — im allgemeinen verschont vom Wasser. Der Hügelrücken zieht von NO nach SW dahin und ist ziemlich weitausgedehnt. Die Siedlung erstreckt sich nur an die dem Ufer nahe gelegenen Teile. Aus den

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