Korek József: Die Theiß-Kultur in der mittleren und nördlichen Theißgegend. (Inventaria Praehistorica Hungariae 3; Budapest, 1989)

József KOREK: Die Theiß-Kultur in der mittleren und nördlichen Theißgegend - 2. Die mittlere Theißgegend und Nordungarn - a. Kisköre-Damm

2. DIE MITTLERE THEIßGEGEND UND NORDUNGARN Unveröffentlichtes Quellenmaterial Wie es aus dem Abschnitt über die Forschungsge­schichte ersichtlich war, ist das bisher vor 1945 zutage geförderte Fundmaterial der Theiß-Kultur größtenteils publiziert. a. Kisköre-Damm Der Fundort liegt im von Kisköre nach SO liegen­den Theißabschnitt, auf dem eingedämmten,flachen Erd­rücken bei Stromkm 400, in 88-88,5 m Höhe (Abb. 1). Die 1962, anläßlich des Dammbaues zum Vorschein ge­kommenen Gräber wurden vom dortigen Lehrer S. Sipos angemeldet. Demfolgend führten wir wegen des Baues des Kraftwerkes der an der Stelle der Siedlung zu errich­tenden Theiß-Wasserstufe II zwischen 1963—66 Erschlies­sungen durch (Abb. 2). Ein Teil der Fundstelle wurde schon in der zweiten Hälfte des 19. Jh. zum Flutdamm abgetragen, deshalb erstreckte sich die Erschließung auf die noch unberührten Flächen. Es werden hier bloß diejenigen Objekte mitgeteilt, die sich an die Theiß-Siedlungen knüpfen lassen (Abb. 3). Das Fundmaterial wurde selektiert. Eine ausgiebigere Auswahl wird hier vor allem aus den mehrere Funde ent­haltenden Siedlungsobjekten gegeben. Die von der Sied­lung zum Vorschein gekommenen Gräber werden im Abschnitt über die Bestattungen mitgeteilt. Ausgrabung im Jahre 1963 Fläche 1. 5 X 4 m (Abb. 4, 5). Zwischen 0-25 cm kamen im Lehmboden des Überschwemmungsgebietes in sehr geringer Menge Theiß-Scherben, mit sporadischen Tiszapolgär-Fragmenten zum Vorschein. Im schwarzen Lehmboden zwischen 25—50 cm waren verstreut Scherben und in der SW-Ecke der Fläche, auf einem 200 X 100 cm großen Gebiet lag eine Schicht aus Unio­Muscheln, auf dieser ein zerfrorener brotlaibförmiger Mahlstein. Unter der Muschelschicht zeichnete sich der Umriß einer Grube ab, die aufgrund des in die Fläche 3 fallenden Teiles 3,5 X 3 m groß gewesen sein dürfte. T: 138 cm, verschmälert sich nach unten. Enthielt kaum Funde. War vermutlich eine Wohngrube. Funde: — Trapezförmige Steinaxt, beide Seiten geschliffen, der flache Nacken ist ausgebröckelt. H: 4,5 cm, Br: 4,2 cm (Taf. 4: 1). - Fragment einer durchbohrten Steinaxt. Die Schneide spitzt sich zu. Br: 4,5 cm (Taf. 4: 2). Fläche 2. Um die eventuell tiefer liegenden Gräber erschließen zu können, wurde ein 2 X 6 m tiefer Graben gezogen, sodann erhielten wir diesen mit einer Böschung ergänzt eine 5 X 6 m große Fläche. Den intakten Teil einbezogen, wurde die Fläche 5 X 10 m groß. In dem durch Erdarbeit zerstörten Teü waren keine Theiß-Ob­jekte vorhanden und in dem unberührten Abschnitt reihten wir 3 ovale, kleine Gruben und eine Herdstelle zur Theiß-Siedlung (Abb. 3). Grube 1. Oval, Dm: 70 X 55 cm, T: 92 cm, mit gebrannten Lehmbewurfstücken. Grube 2. Oval, Dm: 80 X 77 cm, T: 94 cm, mit winzigen Lehmbewurfstücken. Gruben 3. Von unregelmäßiger Form, im NO-Teil mit runder Eintiefung. T: 150 cm. Die Füllerde ist gelb­lichschwarz, mit wenig Lehmbewürfen und Scherben. Aus dieser Fläche ist ein trapezförmiges Steinbeü mit geschweifter Schneide und rundem Nacken (Taf. 4: 3) und das Randfragment eines Gefäßes zu erwähnen, mit konkav-flacher, kreisförmiger Rosette. Letztere ist rötlichgrau. Die in dieser Fläche in 26 cm Tiefe zum Vorschein gekommene Herdstelle kann nur mit Vorbehalt in die Theiß-Kultur gereiht werden. Die Herdstelle wurde mit 4 größeren und mehreren kleineren Steinstücken unter­baut, die verschmiert wurden. Ein Teil der Herdstelle wurde durch die Erdarbeiten beschädigt. Der erhalten gebliebene Teil ist 64 X 43 cm groß. Darunter lagen Lehmbewurfklumpen, sodann folgte in 50 cm Tiefe der Unterboden. Aufgrund der Tiefenangaben kann die Fläche eher zur Tiszapolgár-Kultur gebunden werden. Fläche 3. Schließt sich nach N der Fläche 1 an, sie reicht in die in der Fläche 1 beobachtete Grube hin­ein, deren S-Teil schon im Laufe der Erdgewinnung abge­führt wurde. In der Fläche war eine ovale, 170 X 150 cm große Grube. T: 78 cm, muldenförmig, mit lehmiger Füllerde und sehr geringem Lehmbewurfschutt (Abb. 3). Fläche 4. Wurde auf dem von den Erdarbeiten un­gestört gelassenen Gelände, südlich von der Fläche 1 (Abb. 5) geöffnet (Abb. 3). Größe: 4,5 X 3,5 m. Zwi­schen 0—25 cm war eine schwarze Lehmerde, mit Theiß­und typischen Tiszapolgär-Scherben gemischt. Es ist für gewiß anzunehmen, daß sich in diesem Siedlungsteil nach dem Auflassen der Theiß-Siedlung das Volk der Tiszapol­gár-Kultur niedergelassen hat. Ein Teil der sich in der SW-Ecke der Fläche abzeichnenden Grube wurde von uns umrissen. Ihr Großteil fiel dem früheren Dammbau, ein weiterer Teil der Erdarbeiten des Jahres 1962 zum

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