Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - MONSTRANZEN

MONSTRANZEN 94a. MONSTRANZ Abb. 94a D.3005. Herkunft unbekannt Anfang 15. Jh. H: 52 cm; F-Dm: 12 cm Erwerb: aus der Delhaes-Sammlung Kupfer, vergoldet, getrieben, gegossen, graviert. Der Vierpassfuß hat über dem Rand einen durchbroche­nen konkaven Streifen. Die Wölbung des Fußes ist kegelstumpfförmig mit abwechselnd gravierter Schuppen- und Netzverzierung: geritzte Punkte bzw. gravierte glatte und schräge Schuppen in pun­ziertem Netz. Über dem Fuß ein Schaftring mit ge­ritztem Dekor. Der Nodus hat abgeflachte Kugel­form mit erhabener Blätterverziening und fünf qua­dratischen, prismenförmigen, hervorstehenden Zap­fen mit Blattmuster auf gravierten Platten. Das Sa­kramentshäuschen ist ein rechteckiger Schrank, der auf einem doppelt pyramidenförmigen Glied mit ei­ner durchbrochenen Band in der Mitte steht. In der Mitte ist er leer, vordere und hintere Tür wie auch Lunula fehlen. Die Türrahmen ist unten mit Blättern verziert, der Rand ist gezackt. Seitlich wird das Sakra­mentshuschn von einfachen kleinen Stützpfeilern eingerahmt, deren Zahl nach unten zunimmt, unter ihnen je ein ausgebogenes gezacktes Blatt. Oben zwi­schen zwei stark gegliederten Säulen (eine davon schief nach innen gebogen), eine kleine Spitze in sechsseitiger Pyramidenform, verziert mit gravier­tem geometrischen Dekor. Darauf stand vermutlich ein Kreuz, das aber abgebrochen ist. Diese früheste Monstranz des Museums ist die Arbeit einer weni­ger geübten Hand, wahrscheinlich hat sie der unbe­kannte Meister nach einem vorhandenen Muster, aber ohne erforderliche Praxis verfertigt. Die Monstranz wurde mit einem sechseckigen pyra­midenförmigen Deckel zusammen inventarisiert, der aber nicht zu ihr gehörte, sondern von einem späte­ren Gegenstand stammt. Die originale Spitze fehlt. Literatur: MM 1987, I, 642 94b. TURM EINER MONSTRANZ Abb. 94b Gleichfalls D.3005. 2. Hälfte 15. Jh. H: 23,5 cm; F-Dm: 6 cm Erwerb: aus der Delhaes-Sammlung Silber, vergoldet. Eine sechseckige Turmspitze. Un­ten eine abwärts gewendete Kranzreihe, von der drei Lilien abgebrochen sind. Darüber ragen Drachen­kopf-Wasserspeier von einer durchbrochenen Plat­te nach außen. Bei zweien von ihnen ein Scharnier­mechanismus. Sechs durchbrochene dreigeteilte gotische Maßwerkfenster wechseln sich mit klei­nen gegossenen Fialen, Stützpfeilern ab. (Eine Fiale ist abgebrochen, an ihrer Stelle ein Loch und ein vertikaler Riss, darunter fehlt auch ein Bogen.) Dar­über ein durchbrochener, mit Pfeilern und gegosse­nen Blättern umgebener engerer Ring mit kleine­ren, schlankeren, doch dreiteiligen Fenstern, dazwi­schen weitere Fialen. Auf dem pyramidenförmigen Dach ein graviertes, Dachziegel nachahmendes Muster, auf den sechs Kanten gerippte Krallen. Die Spitzenverzierung, wahrscheinlich ein kleines Kru­zifix, ist abgebrochen, fehlt. Das Stück war auf die Monstranz Nr. 94 aufgedrückt und zusammen mit ihr, unter derselben Nummer in­ventarisiert, doch gehörten sie nicht zusammen. Das Türmchen ist jünger, könnte aus der 2. Hälfte des 15. Jh. stammen. Der Goldschmied war wesentlich geübter als der der obigen kleinen Monstranz. Literatur: Erstmitteilung 95. MONSTRANZ Abb. 95 55.396.C. Herkunft unbekannt 1. Hälfte 15. Jh. H: 52 cm; F-Dm: 15,7 cm Erwerb: aus dem alten, früher nicht inventarisier­ten Bestand Kupfer, vergoldet. Der gegliederte Sechspassfuß hat einen glatten, unverzierten schmalen Rand. Der Fuß wird durch sechs Kanten gegliedert, die oben unter einem sechseckigen Gesims enden. Auf dem Schaft zwei sechseckige Nodi mit Kapellenkranz. Der un­tere, kleinere ist reicher verziert: zwischen Stütz­pfeilern je ein einfaches gotisches Fenster; über ihm ein sechseckiger Schaftring, über diesem der größe­re Nodus mit zwei einfachen gotischen Fenstern auf jeder Seite, über ihnen eine Fensterrosettenimitation, an den Ecken größere Stützpfeiler. Auf dem glatten oberen Schaftring sitzt ein sechskantiges Pyrami­denglied, darauf ein horizontaler runder Behälter, in dem einst das Glas eingefasst gewesen sein wird. Der Hostienbehälter ist eine kleine stehende runde Dose mit einer engeren ovalen Öffnung mit Rand in

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