Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - KELCHE

#HOC : ÖPVS.CVRWVNT: FIERI : ül m: SM'SV. MM: PER'-ME * ALBERJVS- B0CHNIOW1CZ- EVERIES* ANNO * DNU \66z* Literatur: Erstmitteilung 60. KELCH Abb. 60 1898.39.1. Nezsider (Neusiedl am See, A) 1665 H: 25,7 cm; F-Dm: 16 cm; M-Dm: 9,6-10 cm Erwerb: durch Ankauf von Fülöp László. Aktennr.: 107/1898 Silber, teilweise vergoldet, getrieben, ziselliert, ge­gossen, graviert. Der runde Fuß steht auf einem schmalen Rand. Auf der Wölbung abwechselnd drei hochgetriebene Engelsköpfe und drei erhabene na­turalistische Blumen. Der Hals des Fußes verjüngt sich nach oben stark, auf ihm laufen drei Perlen­reihen nach oben, wo er von einer nach unten gebo­genen Schaftplatte abgeschlossen wird. Der gegos­sene Nodus ist vasenförmig, darauf in drei gravier­ten muschelförmigen Rahmen je ein silberner und mit Silberniet befestigter Engelskopf. Darüber tra­gen ein gegliederter zylindrischer Schaftring und eine kleine runde Platte die schon unten breit gebauchte Kuppa, die sich kaum zum Mundrand weitet. Der Kuppakorb ist aus Silber, darauf drei sehr schön getriebene stehende Engel und zwischen ihnen als Raumfüllung große Blumen und Blatt­ranken. Auf dem Rand der Kuppa das Meisterzeichen des Goldschmieds: die Buchstaben „HTB" als Li­gatur und das Beschauzeichen von Wien (ROSEN­BERG 1928, 816). In den Rand des Fußes ist die fol­gende Inschrift eingraviert: „P[?]acius pro Ecclesia Neisideriensi ad Lacum Ungaricum Ao 1665. Parocko R.P. Cristophoro Pa(cius) [?] ex ord.: S. Augustini. - Eccl. Curam gerente Martino Adam." (Pacius der Kirche von Neusiedl am ungarischen See im Jahre 1665. Dem Hochwürdigen Pfarrherrn Christoph Panius [?] aus dem Augustinerorden, der Kurator der Kirche Adam Martinus). Die Inschrift bewahrt den Namen des Bestellers. Die katholische Kirche von Nezsider wurde im 15. Jahrhundert er­baut, aber 1683 abgerissen und nach zwei Jahren neugebaut. Dieser Kelch dürfte noch vor dem Abriss in die Kirche gelangt sein. Der Kelch zeigt bereits die schöne kompakte Ba­rockform und -Verzierung. j an us pzo íccítsia J\f(.isi<kmnsi cm iaaim PhgaticvL-m. jf^-JS&S jmocko %¥• Chriitophoto panius ex- otdi • S AuOjUSUni *é £"ccí a curant-qercnk jAaxÜno-ßdam Literatur: Erstmitteilung. Beschauzeichen: ROSEN­BERG 1928, 816 61. KELCH Abb. 61 1901.90. Sávoly 1671 H: 18,2 cm; F-Dm: 12,3 cm; M-Dm: 8,5 cm Erwerb: durch Ankauf von Miksa Stettier. Aktennr.: 329/1901 Kupfer vergoldet, getrieben, graviert. Der Sechs­passfuß steht auf einem breiten Rand, am Fuß läuft eine gravierte Linie parallel mit den Pässen um, über ihr hebt sich der Fuß stufenförmig, auf einem Pass die gravierte Inschrift: „PRO SAVOLY CURA FR (ater) MATTE, BAROTI GUARD(ian) FÜLEK 1671". (Fráter Matthäus Baroti, Guardian von Fülek schenkte für Sávoly 1671). Nach oben gliedern die sechs Kanten den Hals des Fußes. Beide Schaftringe sind sechsseitig, darauf unten die Buchstaben ,,+M ARI A", oben „+ 1 E S U S". Im oberen Kreuz und im Buchstaben „S" je ein Loch. Auf dem kugelförmi­gen Nodus in zwei Reihen je zehn gravierte einfache Blätter, in jedem zweiten eine dreifache gravierte Äderung. Die Kuppa ist glatt, unverziert und weitet sich gleichmäßig zum Mundrand hin. Unten Spuren einer Reparatur, ein Kupferring ist sichtbar. Im Inne­ren der Kuppa ist die Vergoldung etwas abgewetzt. Mit seinem ungewöhnlich geformten Nodus steht er in unserem Material allein. Der Pethe-Kelch von Pozsony hat dieselbe Nodusform, ist aber reich mit Drahtemail und Edelsteinen verziert. FRO WOLy CVRA* FÍ MAT FVLEK TZ, BAK0TÍ ÇuAfcP * Jidyi * IESVS */MAR! A Literatur: Erstmitteilung. Zum Pethe-Kelch s. BEKE 1980, 17 Abb. 125-126

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