Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - KELCHE

durch ein Band zusammengehalten, in ihrer Rech­ten ein offenes Buch und Feder, in der Linken ein Schwert. 2. Maria auf der Mondsichel stehend, die Hände vorne gefaltet, auf dem Kopf ein Strahlen­kranz, neben ihr sind Kopf und Schwanz einer Schlan­ge zu sehen. 3. Kruzifix, darüber im Band INRI, am Fuß Christi ein kleiner Hügel, Pflanzen, ein Schä­del. 4. St. Johannes, ein junges Gesicht mit Strah­lenkranz, auf den Schultern ein Mantel, das Gewand hat Faltenwurf. 5. König mit Krone, im Panzerhemd, darüber ein Pelzmantel, in seiner Rechten eine Ho­stie (?), in der Linken ein Palmenzweig (wahrschein­lich St. Veit.) 6. Inschrift: „SABINA GÄRTNERIN HAT DI(e)SEN KELCH LASSEN MACHEN ZU EHRENDEN [!] HEILIGEN S VEIT 1612/' Über dem Fuß eine gegliederte, sechseckige Fuß­platte. Ohne Nodus, nur ein sechseckiger Schaftring, auf den Seite mit einer Linie umrahmt. Die Kuppa ist breit, bauchig und weitet sich leicht zum Mund­rand hin. Der Korb ist aus Silber, durchbrochen, mit Ranken-, Band-, Masken- und Fruchtverzierung, ein Drittel davon ist ausgebrochen. Der Lilienkranz fehlt. Am Fuß unten die Inschrift: „MICHAEL SKOTTKA SUAE HIS SZATHMARIENSIS TRI­CESIMATOR IN A 1694. CURA VIT RENO VARI." (Michael Skottka, Dreißigstzolleinnehmer von Szatmár, ließ ihn 1694 renovieren). Unten auf den Sechs-passfeldern: „O. M. S. F. C. BI. 1760". Der 1612 verfertigte Kelch muss also schon 1694 repa­riert worden und 1760 in die Hände eines neuen Besitzers übergegangen sein. Unten wurde die Schraube bei der Reparatur ange­bracht. Im Rand ein Riß. Ein Teil des Korbes fehlt. Laut der Inschrift wurde der Kelch wahrscheinlich zu Ehren St. Veits verfertigt, der vor allem in Prag verehrt wurde und auch einer der volkstümlichen Vierzehnheiligen war. Ein unikales Stück, kein an­deres von den ungarischen Goldschmiedewerken wurde zu Ehren dieses Heiligen gefertigt. Literatur: Erstmitteilung 52. KELCH Abb. 52 53.24. Lőcse (Levoca, SK) Anfang 17. Jh. H: 27,4 cm; F-Dm: 11 cm; M-Dm: 9,4 cm Erwerb: durch Ankauf von Rudolph Lepke, Ber­lin, für 4310 Gulden; er kam nach 1945 aus dem Kunstgewerbemuseum ins Nationalmuseum. Serpentin in vergoldeter Silberfassung, mit Draht­email verziert. An der Seite des achteckigen Fußes aus Blech geschnittene fünfblättrige Blumen und Blätter, darüber auf horizontal gegliederter Platte ein winziger gegossener Lilienkranz. Auf dem Ser­pentinfuß zwischen fein gedrehten Silberdrähten je drei stilisierte runde Blumen, Ranken und ein aus je einem Blatt bestehendes Dekor mit rotem, wei­ßem und grünem Email. Oben am Fuß ein aus Ser­pentin geschnitzter neunkantiger Fußring. Auch die Schaftringe sind aus Serpentin, darauf auf Silber­blech neun Rosetten mit grünem Email, an vielen Stellen abgewetzt. Auf dem Nodus in abgeflachter Kugelform in zwei Reihen kleinere emailverzierte Rankenelemente angenietet, ähnlich denen auf dem Fuß. Auf der Kante des Nodus ein Silberband mit neun Rosetten (1 fehlt), mit rotem, weißem und grü­nem Email, der mittlere Niet bildet den Stempel. Unter der Kuppa sitzt ein gegliederter Ring aus Ser-

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