Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - KELCHE

3, KELCH Abb. 3 1913.25. Felsőlövő (Oberschützen, A) evangelische Pfarrkirche Mitte 14. Jh. H: 17,1 cm; F-Dm: 11,8 cm; M-Dm: 9,8 cm Erwerb: Der Kelch kam durch Ankauf aus der evan­gelischen Pfarre von Felsőlövő ins Museum. In Fel­sőlövő steht eine Kapelle aus dem 14. Jh., aus der er stammen dürfte. Zur Zeit der Reformation kam er vermutlich zu den Lutheranern, die im 18. Jahr­hundert eine eigene Kirche bauten. Kaufpreis (mit Patene) 2500 Forint, Aktennr: 121/1913. Silber, vergoldet, getrieben, geprägt, graviert. Auf dem Fuß zwischen vier Pässen vier hervorspring­ende Dreiecke. Seitlich ist der Fußrand mit einer Lochreihe verziert. In der Biegung der vier Pässe, auf dem kegelstumpfförmigen Fußhals vier plastisch gepreßte, in der Mitte bogig geknickte Platten mit den Symbolen der vier Evangelisten: Adler, Löwe, Stier und Jüngling, mit je vier Nieten befestigt. Et­was höher zwischen den Platten des Adlers und des Jünglings ein graviertes Adlerwappen, darüber die Buchstaben „A" und „R", die wahrscheinlich im 16. Jh. auf den Kelch kamen. Der Nodus ist gestaucht kugelförmig, durch vertikale Segmente gegliedert. Darunter und darüber zylindrische Schaftringe mit jeweils dem Namen „+ M A R I A" in gotischer Minuskel. Die stark ausladende Kuppa ist glatt, unverziert, am Mundrand gesprungen, die Vergol­dung stellenweise abgewetzt. Der Vierpassfuß bil­det einen Übergang von der Gruppe der früheren Rundfußkelche, ansonsten hat die Form des Kel­ches noch romanische Proportionen. Mit seiner ele­ganten Form ist er ein erlesenes Stück unter den Kelchen des 14. Jh.; sein Meister ist unbekannt. Auf der mit dem Kelch erworbenen Patene ist das gleiche gravierte Wappen zu sehen (Nr. 80). Literatur: Ausstellung 1912, 308; Ausstellung 1930, 38, Nr. 203; MMT (1939), I, 572; Ausstel­lung 1982, 310, Nr. 166; MM 1987, 1, 370; II, 264, Abb. 816-817 Erwerb: Früher gehörte er der römisch-katholi­schen Pfarrkirche von Felsőszalók. Ankauf durch Vermittlung von A. Zechmeister. Silber, teilweise vergoldet, getrieben, ziselliert, emailverziert. Auf dem Sechspassfuß wechseln sich drei Halbbogenpässe mit Dreiecken ab. Auf der Au­ßenseite umgibt ihn eine Rosettenreihe. Die Wöl­bung ist mit einem Netz- und Stichelmuster in pun­zierter und gravierter Technik bedeckt. Auf jedem zweiten Pass sitzt eine perlenreihenumrahmte Vier­passplatte mit einem gravierten Menschenkopf: auf der einen Platte der schleierumhüllte Kopf Mariens, auf der zweiten das junge, männliche Gesicht von St. Johannes und auf der dritten das Bild eines älte­ren männlichen Heiligen mit Bart und Schnurrbart. Sie haben keinen Glorienschein, die Bilder sind von doppelten gravierten Kreisen umrahmt. Der Nodus ist abgeflacht und hat auf der Oberseite getriebene Blätter. Die Zapfen sind rhombisch und tragen in der Mitte auf eingetieftem schwarzen Emailgrund die Inschrift „S A N C TO" in gotischer Majuskel. Über dem Nodus auf dem sechsseitigen Schaft gleichfalls in schwarzes Email gebettet und mit Ma­juskeln das Wort „S A N C T O", unter ihm falsch die Buchstaben „S S M C T O". Die Kuppa ist un­proportioniert breit und weitet sich stark nach oben. Eine nahe Parallele ist der Kelch von Felsőlövő (Nr. 3), dessen Fuß und Becherform gleich ist. Ähnlich ist auch der Fußaufbau des Kelches von Márpod. Literatur: DIVALD 1907,111, 18;DERCSÉNYI O.J., 165, Taf. LVII. 4; H. KOLBA 1980, 150, Abb. 6, Abb. 10; Ausstellung 1982, 311, Nr. 169; MM 1987, 1, 370, II, 264, Nr. 811, 813-814 5. KELCH Abb. 5 58.173.C. Vizakna (Ocna Sibiului, RO) reformierte Kirche Mitte 14. Jh. H: 19,8 cm; M-Dm: 11,3 cm; F-Dm: 13 cm Erwerb: am Anfang der 20. Jh. aus der reformier­ten Kirche in Vizakna 4. KELCH Abb. 4a-c 1925.80. Felsőszalók (Vysni Slavkov, SK) römisch-katholische Kirche Mitte 14. Jh. H: 15 cm; F-Dm: 10,5 cm; M-Dm: 9,3-9,4 cm Silber, vergoldet, getrieben, gegossen, mit Gruben­schmelz verziert. Unten auf dem Sechspassfuß eine Drahteinfassung. Auf der Wölbung des Fußes zwi­schen gravierten Blättern und durch Kanten von­einander getrennt sechs gleichförmige Sechspass­platten mit den Bildern von schwer identifizierba-

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