Lovag Zsuzsa: Mittelalterliche Bronzgegenstände des Ungarischen Nationalmuseum, (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 3; Budapest, 1999)

Katalog - Pektoralkreuze

sind nach außen gedreht. Die Rückwand des Kreuzes und das Aufhänge- bzw. Abschlußglied fehlt. Im Prager Nationalmuseum befinden sich drei sehr ähnliche Kreuze, die 1858 in Opocnice zusammen mit drei Bronzekreuzen vom Typ der Kreuze aus dem Heiligen Land als Teil eines Schatzfundes zum Vorschein gekommen sind. Die Form, die blaue Emaillierung auf der Vorderseite, die stilisiert gezeichneten, vergoldeten Korpusse der Kreuze aus Böhmen stimmen mit unserem Kreuz überein, doch ist bei jenen die vergoldete, mit Eingravierung verzierte Rückwand und das Aufhängeglied erhalten. In der ersten Publizierung wurden sie als byzantinisch be­stimmt, der überwiegende teil der Forscher nimmt jedoch westlichen, rhemländischen Ursprung an (s. mit früherer Literatur NECHVÁTAL 1979,215, Abb. 1.) Das Kreuz wurde angeblich in der Ungebung von Pécs (Kom. Baranya), gefunden und von Antal Horváth dem Museum geschenkt. LOVAG 1994, II-4. 38. PEKTORALKREUZ Abb. 38 Ungarisch, letztes Drittel des 14. Jh. Bronze, gegossen, graviert, vergoldet. H: 5 cm, B: 3,7 cm Inv. Nr. Cim.Sec.II.XV 10. (Unter der Nr. 55.375.C. aufs neue ins Inventar aufgenommen) Die Querbalken des Kreuzes stehen schräg nach oben. Sie ahmen knospende Zweige nach, an ihren Enden aus flachen Knöpfen herauswachsende Lilien, die untere abgebrochen. Am oberen Balken eine breite Tafel mit eingravierten gotischen INRI­Buchstaben. Der Korpus ist mit dem Kreuz in Einem gegossen sein Kopf ist auf die rechte Schulter gesunken, er trägt langes, gewelltes Haar, die Augen sind geschlossen. Die Arme sind nach oben gebogen, die Hände stehen aufrecht, die Finger sind ausgestreckt. Plastisch geformter Rumpf, reich geraffter Lendenschurz, die Füße übereinander gelegt und mit einem Nagel durchschlagen. An die Rückenplatte des Kreuzes hatte man eine aus Draht geformte Hängeöse gelötet. Das Kreuz ist im Jahre 1812 als Teil eines größeren Schatzfundes im Garten des Könnender Schlosses (Korn. Vas) des Herzog Fülöp Batthyányi zum Vorschein gekommen, und der Herzog schenkte es 1814 dem Museum. In dem Fundkomplex befanden sich mehr als 300 Silbermünzen aus Perioden vom Anfang bis zum Ende des 14. Jh., fünf Silbergefäße, zwölf Ringe, zwei silberne Siegel, siebzig vergoldete Silberplatten, Silber­knöpfe und zwei Silberkreuze. VATTAI 1956,69,Taf.X. 16.; KOLBA 1982,304, Abb. 158 d.; ZSÁMBÉKY 1983, 114, Abb. 20.; KOLBA 1987, 373, Abb. 829. 39. RÜCKSEITE EINES Abb. 39 PEKTORALKREUZES Ungarisch, zweite Hälfte des 14. Jh. Bronze, gegossen, graviert. H: 8 cm, B: 6,2 cm Inv. Nr. 1872.283.4. Kreuz mit dreipaßförmigen Balkenenden, im Schnittpunkt der Balken sich quadratisch ver­breiternd, auf der Rückseite mit 6 mm hohem Rand, hohl geformt. Oben eine Hängeöse und am Rande ein Fragment der beiden Ringe der Schließe mit Scharnieren, unten ist die Schließe abge­brochen. Auf der Vorderseite gravierter Linien­rahmen, in der Mitte der Balken ein schmäleres, graviertes Kreuz, dessen Anne in Lilien enden. An der Schnittstelle der Arme des gravierten Kreuzes mit je zwei Linien angedeutete diagonale Strahlen. Am unteren Teil des Kreuzes ist ein größerer Teil der Oberfläche herausgebrochen, ausgebessert durch Ausgießen, das die Oberfläche nicht ganz bedeckt. Der Urspmng des Kreuzes ist unbekannt, mit anderen Gegenständen zusammen wurde es vom Pfarrer in Fülek-Püspöki (jetzt Biskupice Slovakien) dem Museum geschenkt. Nicht publiziert. 40. RÜCKSEITE EINES Abb. 40 PEKTORALKREUZES Ungarisch, zweite Hälfte des 14. Jh. Bronze, gegossen, graviert vergoldet. H: 8 cm, B: 5,4 cm Inv. Nr. 1901.10.40. Kreuz mit dreibogig endenden geraden Balken mit 4 mm hohem Rand hohl gefonnter Rückseite, oben fragmentarische Spur einer Schließe mit Scharnier. Ringsumlaufender, gravierter Linienrahmen, die Mitte der Balken durchlaufendes Kreuz mit glatter Oberfläche, dessen Enden sich in dreifingrige Blätter auflösen. Auf den Blättern gravierte Ader­ung und gezackter Rand. Den Hintergrund füllen dicht gezogene, schräg gravierte Linien aus. Auf­gnind ähnlicher Kreuze, sowie wegen des Fehlens der den Korpus befestigenden Nägel bestimmten wir das hohle Stück als Rückseite. Der Fundort des Kreuzes ist imbekannt; es wurde zusammen mit anderen, überwiegend völkerwander­ungszeitlichen, angeblich aus dem Komitat Bars stammenden Objekten vom Museum er-standen. Nicht publiziert.

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