Éva Garam: Katalog der awarenzeitlichen Goldegegenstände und der Fundstücke aus den Fürstengräbern im Ungarischen Nationalmuseum. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 1; Budapest, 1993)

ÜBER DIE AWARENZEITLICHEN GOLDGEGENSTÄNDE DES UNGARISCHEN NATIONALMUSEUMS - Die ältesten Goldgegenstände, Ende des 6. - erstes Drittel des 7. Jh

Awarenzeitliche Goldgegenstände 23 gewiesen worden ist. In der Identifizierung waren uns auch die von VENTURI mitgeteilten Tafeln be­hilflich, die der Meinung von I, Bona nach in den Jahren 1884-85 gefertigt wurden. Nach den zum Katalog durchgeführten Identifi­zierungsarbeiten konnten wir - trotz unserer Bemü­hung - 14 Goldgegenstände nicht genau gleichset­zen. Diese können in zwei Gruppen gereiht werden: - über die uns bekannt ist, daß sie schon im ver­gangenen Jahrhundert im Museum waren: 51. Orgehänge mit kleinem Kugelanhänger, 60. spätawarisches Ohrgehänge, 61. spätawarisches Ohrgehänge (laut I. Bona ist dies das Exemplar von Nagytétény), 62. spätawarisches Ohrgehänge, 64. spätawarisches Ohrgehänge, 66. Anhänger mit Öse, 85. byzantinischer Messerscheidenbeschlag. Von diesen können die Ohrgehänge 51, 60, 61, 62, 64 aus der Jankovich-Sammlung stammen und mit den unter Inv.-Nr. Orn. Jank. 12. v. 15 inventa­risierten Exemplaren identisch sein. Die obigen 7 Gegenstände, die 1884 bereits im Museum waren, wurden von VENTURI 1902 bzw. HAMPEL 1894, 1905 mitgeteilt. - über die uns keine Angaben zur Verfügung ste­hen: 42. Kugel von der oberen Platte eines pyramidi­schen Ohrgehänges, 53. Ohrring (vielleicht von Keszthely), 59. Ohrring, 67. Obolus, 75. aus drei Scheiben bestehender Halsschmuck­teil, 84. Gürtelbeschlag mit Ringanhänger, 89. gepreßter Pferdegeschirrbeschlag. Von diesen sind die drei letzten Gegenstände ein­zigartige, ohne Parallele vorhandene, mittelawaren­zeitliche Gegenstände. Die ältesten Goldgegenstände (Ende des 6.-erstes Dritteides 7. Jh.) Von mehr als 40 Fundstätten stammen solche Gold­gegenstände, die auf dieses Zeitalter datiert werden können. Von den 7 Hauptgegenstandstypen, zu de­nen Ohrgehänge, Halsschmucke, Fingerringe, Gür­tel-, Schwertscheiden- und Pferdegeschirrbeschläge, sowie Münzen gehören, sind uns zahlreiche Varian­ten der Gürtelbeschläge und Ohrgehänge bekannt. Ihre Datierung helfen mehrere münzdatierte Grä­ber: in Szentendre die Solidi von Justinus II. und Fokas, in Kunágota der Solidus von Justinianus I. Aus derselben Zeit kennen wir auch solche münz­datierte Gräber mit derartigen Goldgegenständen, die uns bei der Datierung der im Nationalmuseum vorhandenen Stücke ähnlichen Typs behilflich sind (über die münzdatierten Gräber von Szegvár, Ki­szombor, Nyíregyháza zusammenfassend GARAM 1992). Ohrgehänge: die aus 19 Gräbern stammenden Va­rianten der pyramidenförmigen Ohrgehänge können auf diese Periode datiert werden. Mit solchen Ohr­gehängen befaßte sich unlängst I. Bona (BONA 1980, 39-40; BONA 1988, 449). Er unterscheidet drei Typen: 1) die ganze Oberfläche des Pyramide­nanhängers ist von Granulation verziert, 2) in der Mitte der granulierten Oberfläche befindet sich ei­ne Zelle, 3) die Pyramide wird von Blechkugeln und Zellen verziert (letztere Form ist der Inota-Szent­endre-Typ, BONA 1980, 39-40). Außer diesen er­wähnt I. Bona die Ohrgehänge mit Pyramidenan­hänger, deren Oberfläche gemustert-granuliert ist (Deszk-Typ), jedoch reiht er diese nicht in eine eige­ne Gruppe. Unserer Meinung nach ist dies die vierte Gruppe der Ohrgehänge mit Pyramidenanhänger. Von sol­chen Ohrgehängen des Ung. Nat. Mus. gehören fol­gende in die 1. Gruppe (Szegvár-Typ): 2. Adony, 37. Unbekannter Fundort (=Üllő), 38. Unbekannter Fundort. 2. Gruppe: 12. Dávod, 22b. Siebenbürgen, 24. Fadd?, 198. Rácalmás, 35. Unbekannter Fund­ort, 36. Unbekannter Fundort (vielleicht Um­gebung von Debrecen), 3. Gruppe (Inota-Szentend­re-Typ) kleinere Exemplare: Erzsébetfalva, 8. Budapest-Angyalföld, 34. Inota; größere: 4a. Ali­bunár, 109. Kunpeszér, 130a. Szentendre Grab 2. 4. Gruppe, Pyramidenanhänger mit gemustert-gra­nulierter Oberfläche (Deszk-Typ: CSALLÁNY 1943. XXVII. 2): 4b. Alibunár, 39. Unbekannter Fundort, 40. Unbekannter Fundort, 41. Unbekann­ter Fundort (vielleicht Umgebung von Kisújszállás). Die Begleitfunde der Ohrgehänge mit Pyrami­denanhänger sind uns leider nur von Kunpeszér (Peszér-Adacs) und aus dem Grab 2 in Szentendre bekannt: silberne Toilettengarnitur, "P-" förmiger Taschenaufhänger aus Silberblech aus dem Grab von Kunpeszér und Augenperle, sowie Armband mit Trompetenden aus Szentendre. Aufgrund der Funde waren beide Bestattungen Frauengräber (diesen Ohrgehängentyp bestimmte I. Bona früher schon als einen Frauentyp, BONA 1980,39-40). Ein Teil der übrigen Typen, z.B. die kleinen Vari­anten des Szegvár-Typs stammen vermutlich aus Männergräbern. Der Aufbau der Ohrgehänge mit Pyramidenan­hänger von Inota-Szentendre-Typ ist den mit großer Kugel verzierten Typen ähnlich, doch wird hier das Kügelchen unter dem Ring von der Pyramide er­setzt. Die Herstellungsweise von dieser und der auf dem oberen Teil der Pyramide sichtbaren Kugeln ist hingegen den Gegenständen ähnlich, die zum Kreis der Pseudoschnalle gehören. Die großen Blechku-

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