RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - II. Neuerliche Inbetriebsnahme der Fabrik (1768-1772)

II. NEUERLICHE INBETRIEBNAHME DER FABRIK (1768—1772). Die Herrschaft von Tata bekam eine be­sondere Note dadurch, dass ihr neuer Herr, der Kronhüter Graf Nikolaus Esterházy in Tata das schönste unter den Schlössern des Ge­schlechtes, das mit dem Schloss von Eszter­háza wetteifernde ungarische Versailles, die Fa­milienresidenz errichten lassen wollte. 1 Seine häufigen Reisen hierher, seine Pläne brachten neues Leben und Bewegung nach Tata und geleitet von seinem in künstlerischen Fragen damals schon hochberühmten Architekten Ja­kob Fellner arbeitete eine ganze Künstlergarde an der Entwicklung und Verschönerung nicht nur der Stadt und ihrer näheren Umgebung, sondern selbst ferner liegender Gegenden. Doch nachdem Graf Nikolaus Esterházy erst drei Jahre Gutsherr in Tata gewesen war, raffte ihn der Tod hinweg, seine Absichten und Träume wurden mit ihm begraben. In diesen fruchtba­ren, vom Hauch der Begeisterung durchwehten Zeiten erbte das Gut von Tata sein älterer Sohn, Graf Franz Esterházy, der spätere Botschafter in Paris. Er liess ebenfalls durch Fellner sein Familienschloss zwar nicht nach den grossar­tigen Ideen seines Vaters, wohl aber in einfa­cherer Ausführung erbauen. 2 Je weiter der Bau des Schlosses fortschrilt, umso häufiger hielt sich Graf Franz in Tata auf, das auch zahlrei­che Familienzusammenkünfte und Besuche hocharistokratischer Gäste erlebte. Neben dem Kultur- und Kunstleben Ta­tas ging, wie früher in der Renaissance, eine fast fieberhafte Arbeit auf dem ganzen Gebiet der Industrie und der städtischen Entwicklung 1 Révhelyi E. : Tata a művészetben. (A tatai pia­rista rendház és múzeuma. (1938.) S. 17. 2 Dornyay B. : Fellenthali Fellner Jakab tatai épí­tőművészről. (1930.) S. 14. — Révhelyi E. a. a. 0. S. 17. — Rados J. : Magyar kastélyok. (Gerevich T. : Magyaror­szág művészeti emlékei. Bd. IV. 1939. S. 56. einher. Seit der Mitte des XVIII. Jahrhunderts begann hier mit der Erstarkung und Zusam­menfasssung der lokalen Zünfte ein reges Ge­werbeleben, das mit jenem angesehener gros­ser Städte wetteiferte und sich weithin auswirkte. 8 Unter den verschiedenen Berufszweigen stand damals beinahe an erster Stelle das Töpferge­werbe, das auf eine grosse Vergangenheit zu­rückblickte und nun aufs neue in Blüte stand. Seine Meister, die ausschliesslich Magyaren waren, bildeten neben den Tuchmachern die an­gesehenste Zunft von Tata. Noch im XVII. Jahr­hundert, in den nicht gerade friedlichen Jah­ren der Befreiung nach der vorletzten Türken­vertreibung waren sie zu neuen Kräften gekom­men. Sie retteten nicht nur eine uralte Beschäf­tigung vor dem Verfall, sondern erhielten, pfleg­ten und entwickelten mit diesem Gewerbe un­sere Volkskunst. Diese rühmlich bekannten Töp­fer, deren Andenken am Hauptorte ihrer Nie­derlassung auch die „Töpfergasse" in Tata ver­ewigte, überschwemmten mit ihren Gefässen die Märkte des ganzen oberen Transdanubien. Ihre Erzeugnisse waren besonders wegen ihrer guten Qualität und starken Feuerfestigkeit ge­sucht. In seiner 1782 erschienenen naturwis­senschaftlichen Beschreibung hält B. Bermann die Tataer Töpfergefässe für die besten unter den Töpfereierzeugnissen in Ungarn. 4 Auch den englischen Naturforscher Townson, der im Jahre 1793 Ungarn bereiste, überraschte die Arbeit der Tataer Töpfer. Mit grossem Interesse stu­dierte er die Herstellung der hier gesehenen Gefässe und in seinen Reisenotizen berichtete er ausführlich über die ganz originelle Art des 3 Kring M. : A tatai csapómesterek. (1937). Sonder­abdruch aus der Festschr. t. A. Domanovszky. S. 10.. 11. 4 B. Hermann : Abriss der physikalischen Beschaf­fenheit der oesterreichischen Staaten. (St. Petersburg. 1872. S. 283.

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