RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - VIII. Die Erzeugnisse der Fabrik

- 158 — mit Bandschleife gebundenen blauen Blätter kranzes die Inschrift „Roder Wein 1788." Die Malerei ist oben und unten durch blauen Li­nienschmuck abgeschlossen. Wahrscheinlich schon das Werk des jüngeren Radiel, von 1788. Markierung schwarzes T. H. 28 cm. (Samml. Br. Georg Ullmann. Taf. V. Nr. 12.) 22. Dessertschüssel in länglicher Viereck­form. an den Ecken in Bogen abgestumpft. Am Rande läuft ein Schmuck aus Blattgewinden rundum. Die Platte stellt in dunkler Sepiafarbe eine Lagerszene dar. Vor Zelten unterhalten sich am Lagerfeuer Wein trinkende Dragoner, der eine ist zu Pferd. Der Maler dürfte Jakob Radiel gewesen sein, darauf lässt wenigstens die mangelhafte Fertigkeit im Zeichnen schlies­sen. Stück von geschichtlichem Interesse für die Vergangenheit von Tata, da es das Lagerleben der vor den französischen Truppen nach Tata zurückgezogenen Soldaten zeigt. Markierung blaues T. Aus dem Jahre 1809. Masse : 28X37 cm. (Samml. Gr. Esterházy Taf. XIII. Nr. 3.) 23. Schreibzeug. Kam auf der Auktion des Ernst-Museums im Jahr 1920 zum Verkauf. Wir kennen den Gegenstand nicht und wissen nur aus der Beschreibung im Auktionsverzeichnis, dass seine Stirnseite zwei chinesische Gestal­ten und zwei plastische Rosen schmückten. 24. Tasse, oval. Stellt in einem wellig ge­führten Rankenkranz auf einem Esel spielendes Kind dar, Markierung schwarzes T, um 1790. Masse: 22x27 cm. (Piar. Mus. Taf. XIV. Nr. 1.) 25. Krug. Die Malerei übereinstimmend mit der vorangehenden Tasse. Zwischen Blu­mensträussen Kind auf einem Esel reitend. Mit Inschrift und Jahreszahl 1812. (Kam aus der Baron A. Nyáry-Sammlung zur Auktion im Jah­re 1923.) 26. Tasse, oval, mit bemaltem Medaillon auf lilafarbenem Grund. (Auch aus der Baron A. Nyáry-Sammlung kam zur Auktion im Jahre 1923.) 27. Tasse, oval. In der Mitte ein nisten­des Vogelpaar. Markierung schwarzes T, um 1790. Masse : 22x27 cm. (Kunstgew. Mus. Nr. 1606. Taf. IV. Nr. 7 u Taf. XIV. Nr. 4.) 28. Teller, mit einer Darstellung, wie die vorige Tasse. Markierung schwarzes T, aus dem Anfang des XIX. Jahrhunderts. Durchm. 24 cm. (Piar. Mus. Taf. IX. Nr. 9.) Die Tasse No 24 und 27, und der Teller N° 28 teilten wir als zum Bestand einer Gruppe von Gefässen gehörend, die mit einem gemein­samen Dekorationsmotiv gemalt sind, in die Gruppe der Blumengewinde ein (E Gruppe Nr. 7, 8, 9). Obgleich ihre Dekoration zum grössten Teil aus landschaftlichen Darstellungen besteht, haben wir ebenso auch die architektonischen Tafelaufsätze, Tabernakel, Schreibzeuge von in­teressanterem Aufbau und andere Gegenstände nicht aufgenommen, weil wir uns mit ihnen ge­rade ihres Formenreichtums und ihrer Ursprüng­lichkeit wegen in einem besonderen Kapitel befassen wollen. G. Plastische Gegenstände. a) Menschen-Darstelllungen. Die beliebten Porzellanfiguren der Meisse­ner Fabrik konnten nicht ohne Einfluss auch auf die Fayencefabriken bleiben, obschon hier, wie schon früher dargelegt wurde, die grössere Gebundenheit des Stoffes mehr Hindernisse für die Ausführung und den Erfolg aufstellte. Zu­rückbleiben durfte man aber rein technischer Hindernisse wegen doch nicht, denn das wäre gleichbedeutend gewesen mit dem Bank­rott der Fayencefabrikation, wie dieser ja spä­ter tatsächlich auch eintrat. Aber dieser letzten Kraftanstrengung und diesem letzten Zusam­menstoss können wir so manche Meisterwer­ke der Fayencefabrikation verdanken, die sich geradeso wie zur Zeit der Renaissance, nie so sehr von den Gesetzmässigkeiten der bildhauerischen Probleme entfernten, wie dies die Porzellanfabriken taten. Eben deshalb füh­len wir in den Gestalten der figuralen Fayence­gegenstände mehr statische Sicherheit, die Ge­stalten haben Gewicht, ihre Plastik ist gesünder und besser zusammengefasst, es gibt in ihnen nicht so viel Überspanntheit wie im übertrieben spielerischen Aufbau der Porzellanfiguren. Ein­zig nur die Feinheit des Ausdrucks fehlt ihnen, was auch die Bemalung nicht ersetzen kann, ferner die kühneren Darstellungen der Bewe­gung. Aber andererseits haben die Fayencefab­riken bei der Auswahl des Gegenstands für ihre figuralen Darstellungen den modellierten plastischen Gestalten viel ernsteren Inhalt ge­geben. Sie waren bemüht, die bei den Porzel­lanfabriken oft jedes künstlerischen Inhalts ba­ren Äusserungen der Menschendarstellungen nach Möglichkeit zu vermeiden, die in über­verfeinerten, heiteren und Liebesszenen schwelg­ten oder sentimental waren oder im Wolken-

Next

/
Thumbnails
Contents