KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE II. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 5. (Budapest, 1944)

Erster Abschnitt: Germanische Weltanschauungs-elemente im Totentanz

- 32 symmetrisch aufgebauten Steinhügel in der Nä­he der Landstrasse 1 — Bredarör heisst heute der Name der alten Malstätte, — Steine sammeln und aus diesen Steinen eine Mauer bauen. In der Mitte des rundförmigen Steinhügels, sich von Süden her nach Norden richtend, fanden sie den Eingang zur Grabhöhle. Sie schützten sich gegen etwaige Grabgespenster mit einer Flamme, krochen hinein und verbrachten die ganze Nach in dem Grabe. Bald verbreitete sich das Gerücht über dieses merkwürdige Grab, die beiden Männer wurden beschuldigt, dass sie hier einen grossen Schatz fanden und diesen verborgen hätten. Aber es stellte sich heraus, dass das Grab schon seit Jahrhunderten geplün­dert wurde. Man fand in ihm nur ein silber­nes Messer, eine Münze, einen Metallstab und einige Knochenreste. Die Wände des Grabes haben Steinplatten bedeckt, auf denen sich al­tertümliche Zeichnungen befanden, welche ein Steinmetz gegen 1400 Jahre vor Christi Geburt, in dem zweiten Abschnitt der nordischen Bron­zezeit, in die Steinmasse selbst eingeschnitten und geritzt hatte. Ausser dem Stein Nr. 2, der ziemlich stark ruiniert wurde und einige Schiffe darstellt, in denen Menschengestalten der Reihe nach stehen, — wie auf dem Grabstein von Klinta und auf der Grabplatte von Herrestrup 2 — werden die übrigen sieben Steine (es blie­ben insgesamt also acht Steine erhalten !) in der schon erwähnten Studie von GünterF eingehend beschrieben und nach ihrer religiongeschichtli­chen Bedeutung abgewertet. Ich folge nun der Beschreibung Günterts, indem ich auch selbst die nach guten Photographien verfertigten Ko­pien der auf sechs Steinen befindlichen bildli­chen Darstellungen mitteile. Die von mir gege­benen Skizzen sind Rekonstruktionen. Sie brin­gen also die Züge der Bilder, welche der Stein­metz nicht ganz genau und richtig im Stein zu gestalten imstande war, etwas ausgebessert, — aber jedesmal nach den Intentionen des primi­tiven Künstlers ! Auf der einen Seite sehen wir hier die drei Steine Nr. 1, 4 und 3, weiter auf der anderen Seite die Steine Nr. 6, 7 und 8 reproduziert. Diese Bilder wurden bei Güntert Tafel 7 Fig. 13, Tafel 10 Fig. 22, Tafel 11 Fig. 26, dann Tafel 10 Fig. 23 und Tafel 11 Fig. 27 und 28 mitgeteilt. Die Steine Nr. 1 und 5 sind lange verschollen oder zugrunde gegangen, aber vom Stein Nr. 1 besitzen wir noch verschiede­ne Kopien, sodass wir die auf diesem Steine einstmals befindlichen Symbole genau zu be­schreiben imstande sind. Wenn wir nun diese auf dem ersten Stein dargestellten Symbole betrachten, so fällt uns die symmetrische Einrichtung der im ganzen Quadrat in eine Einheit zusammengefassten zwei Äxte und zwei Speerspitzen auf, währenddessen in der Mitte ein Kegel, ein „konischer" Stein, eine Art Obelisk steht. Den unteren Raum des Bil­1 Vgl. Güntert, a. a. 0. Tafel 3, Fig. 5. 2 Vgl. Güntert, a. a. 0. Tafel 4-5. Fig. 8-9. 8 Vgl. dort a. a. 0. S, 4-14. des nimmt ein schlittenartiges Gebilde ein. Nach Güntert würde das Bild in dem Falle, wenn dieser unter den Symbolen liegende Gegenstand ein Schlitten oder eine Kufe ist, jenen kultischen Gedanken schildern, dass die durch Symbole angedeutete Kraft der Götter über Winter und Tod siegen möge. Wenn man aber diesen schlit­tenartigen Gegenstand unter den Axt-, Speer­und Kegelsymbolen mit jenen Schiffen vergleicht, welche sich unter den Felszeichnungen in Fos­sum-Tanum, weiter unter den Felsendarstellun­gen von Lökeberget Bohuslän und unter den Symbolbildern auf einem Bronzehorn aus Wis­mar befinden — mitgeteilt werden diese Bilder auf der IV. und V. Tafel des Werkes „Die Göt­ter der Germanen" von Friedrich von der Leyen 4 — so lässt sich mit Sicherheit feststellen, dass es sich hier um ein Schiff handelt. Was dies zu bedeuten hat und was der Zusammen­hang des Schiffsbildes mit den Göttersymbolen ist, darauf möchte ich noch weiter unten zu­rückkehren. Güntert hat in seiner schon er­wähnten Studie r i nachgewiesen, dass die beiden Äxte, die beiden Speerspitzen und der konische Kegel in der Mitte dieselbe „Götterdreiheit" symbolisieren, welche nach dem nordischen Ge­schichtsschreiber Adam von Bremen ca. 1068 —1076 im Tempel zu Upsala noch immer kul­tisch verehrt wurde : Thor, Odin (dessen jünge­re Gestaltungsform den einstigen Tyr, Teiwaz, Mars Thinxus im Norden verdrängt hatte) und Freyr. Odin ist ja bekanntlich der „Speergott", der Erfinder der Zauberkunst, der Runen und der allwissende Göttervater der jüngeren ger­manischen Mythologie (vgl. Wotan, Wodan usw.). Die beiden Speerspitzen sollen also die „allwissende" göttliche Gedankenkraft symboli­sieren. Die Axt oder das Beil ist wieder — nach den Zeugnissen der Eddalieder und der Jüngeren Edda — ein Attribut des Gottes Thor. Er ist der „göttliche Wille", das Tatenich der Gottheit, er ist der „Tatengott", der göttliche „Dreinschläger", dessen Abenteuer die mensch­lichen Schicksale lenken. Nun zeigt uns Gün­tert sehr richtig, dass der „konische" Kegel eigentlich ein phallisches Zeichen sei, dass er den sog. „Menhiren" entspricht und dass der „Kegel-Gott" eigentlich der Fruchtbarkeitsgott Freyr sei, der nach Adam von Bremen mit einem „ingens priapus" dargestellt wurde 6 und eigentlich der Gott der menschlichen Geschlechts­triebe, der Instinkte, der Gefühle ist. Götterdreiheiten gehören zu den ältesten und allgemeinsten religionsgeschichtlichen Ele­menten der gesamten Menschheit, nur dass man meines Wissens noch nicht auf den Um­stand aufmerksam gemacht hatte, dass diese „drei" Götter ursprünglich einen und denselben Gott bedeuten sollen. Auch auf unserem Bilde, 4 München, Beck, 1938; Tafel IV—V. Abb. 10, 11, 12. 6 Güntert, a. a. 0. S. 4-7. 6 Vgl. auch die kleine Bronzestatuette von Rällinge bei Güntert, Tafel 9, Nr. 19.

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