KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

ANHANG

- 341 ­lichen Teufel mit ohnmächtigem Zorn zu, wie die Engel­schar die Seele des Sterbenden in der Gestalt eines Kin­des in das Himmelreich trägt. Eine Krankenschwester gibt dem Sterbenden eine geweihte Kerze in die Hand. Links erscheint das Bild des Gekreuzigten, der von der Schar der Heiligen umrungen die Macht der Teufel zu­nichte macht. — Diese Szenen sind späte Varianten der apokryphen História Josephi, fabri lignarii (IV. Jh. K. Thilo. Cod. Apocryph. N. T. Leipz. 1832, S. 1-61). - Phot, nach Weber-Holländer, a. a. 0. S. 78-82. - Tab. A Ill 6. und S. 91-93. Fig. 6. — Der Kentaur-Tod am Hauptportal des Augsburger Münsters. — Ein Teil der Figuren des Bron­zeportals, das wahrscheinlich noch aus einer Zeit vor 1006 vom Mönche Beringer in Tegernsee herrührt. — Infolge meines Versuches einer einheitlicheren und dem Zeitgeiste besser entsprechenden Interpretation glaube ich in der weiblichen Gestalt, welche in der oberen Reihe steht, Eva. die Stammutter der Menschheit, in dem ihr gegenüber stehenden Kentaur, der seinen Pfeil auf sie losdrückt, den Tod, und in dem rechts stehenden Löwen den Teufel er­kennen zu dürfen. In der unteren Reihe lockt Eva mit einem Apfel in der Hand (rechts) Adam zum Baum der Sünde. Während aber in der oberen Reihe die erste Folge der Sünde, der Tod erscheint, wird in der mittleren Reihe Abels Ermordung als eine weitere Folge der Sünde der Ureltern dargestellt — Phot, aus Pius Dirr, Augsburg. Leipz. 3 (Klinkhardt et Biermann) S. 47 (S. 44 ff). — Vgl. hier S. 203 ff. Fig. 7 — Tod und Ecclesia — Everymanszene im lateinischen Missale des Petrus de Raimbaucourt. — Aus 1323. — Fol. 9 ir. Der Skelett-Tod steht der Ecclesia ge­genüber. Der Tod, mit einem Sarg unter dem linken Arm und mit einem Spiess bewaffnet, reitet auf einer wilden Kuh. Ecclesia reitet auf einem Löwen. In ihrer rechten Hand hält sie einen Vogelfuss mit langen Kral­len, das Symbol des besiegten Teufels. Auf ihrem lin­ken Arm sitzt eine Eule, vielleicht das Symbol der Weis­heit(?). — Originalaufnahme der königlichen Bibliothek in Haag aus dem Cod. 78. D. 40. - Vgl. Tab. A 1 3+Ifi-Fllli. Fig. 8. — Der Ritter und der Tod. — Haag, Konin­klijke Bibl. Cod. Nr. 78. D.40. fol. 154v, lat. Missale des Petrus v. Raimbaucourt. — Der Ritter flüchtet sich. Der unerbitt­liche Tod aber verfolgt ihn auf einer wilden Kuh reitend. Seine Augen sind mit einem grossen Tuch zugebunden und er hält einen Sarg und einen Spiess für seinen Flücht­ling bereit. Er ist also der körperliche Tod in der Gestalt einer halb verwesten Leiche. — Originalaufnahme. — Vgl. Tab. A 1,+Ht+IIIi. Fig. 9. — Der Geigenspieler Kentaurtod und der Kentaur-Everyman. — Haag, Koninklijke Bibl. Cod. Nr. 78. D. 40. fol. 160v, Missale des Petr. de Raimbaucourt. — Aus dem Jahre 1323. — Beide Skelette des Bildes ha­ben tierähnliche Unterkörper. Die Kentaurgestalt ist das Symbol des Menschen, der eine höhere und eine niedri­gere Natur besitzt. Der Skelett-Kentaur zur linken Seite spielt Geige und ist durch seinen Drachenschweif teuflisch charakterisiert. Der Kentaur zur rechten Seite kommt dem andern mit offenen Armen entgegen. Der Kentaur links ist der Tod, der den andern, den verdammten, sündhaften Menschen, durch den unwiderstehlichen Zauber seines Geigenspiels mit sich in die Unterwelt lockt. — Original­aufnahme. — Vgl. Tab. A Iä+Hr+llfi. und samt Fig, 7—8. auf S. 184 ff. Tafel VIII. — Entwicklung der Legende von den drei Lebenden und drei Toten Fig. 1—5. — Illustration der Altercatio animae et corporis. — Budapest, Nationalmuseum Cod. lat. 242, fol. 10a, 13a, 18b, 21a und 22a. — XV. Jahrhunderl. — Die Illustration ist zwar eine deutsche Arbeit des XV. Jahr­hunderts, ihr Charakter ist aber den Originalvorstellungen des uralten Textes vollständig entsprechend. Die Gegen­überstellung der Leiche und der Seele, welche letztere mit der Hilfe von Zaubermonologen den Jenseitsweg zu­rücklegt. war schon Grundlage der orientalischen „Seelen­leiter*. Die Geschichte einer Seele, welche ihrer Sünden wegen die Unterweltsgeister nicht überwinden kann, tritt im Mittelalter im Rahmen der Bekehrungsgeschichte Eve­rymans auf. Everyman ist es, der die Vorgänge nach dem Tode im Traum sieht (vgl. Fig. 1, fol. 10a). In seiner Vi­sion erscheint der Körper, der kurz nach dem Tode noch auf einer Tragbahre liegt (Fig. 2, fol. 13a), bzw. sich in­folge des Visionszaubers auf der Tragbahre aufrichtet und mit der Seele, einer vollen Fleischfigur, disputiert. Er be­trachtet. wie sich der Höllenschlund öffnet, um die Über­treter und Verletzer der göttlichen Gebote zu verschlin­gen (Fig. 3, fol. 18b), und wie die sündhafte Seele des Hoffärtigen in der Hölle vom Teufel gepeinigt wird (Fig. 4, fol. 21a), währenddessen die Leiche schon in das Grab gelegt wurde (Fig. 3. fol. 18b). Der visionäre Mann be­kehrt sich und tritt unter dem Einfluss der Vision in einen Mönchsorden (Fig. 5, fol. 22a). Diese Bekehrungsgeschichte Everymans wurde später — als nämlich die sechs Ge­stalten der Legende von den drei Lebenden und drei To­ten voneinander paarweise getrennt wurden — auf die Legende der drei Lebenden und drei Toten übertragen. Everyman sieht nicht nur die Vision von der Altercatio animae et corporis, sondern auch die Erscheinung der drei Toten vor drei Lebenden, wobei die Toten die Rolle der Leiche der Altercatio und die Lebenden die der Anima übernehmen. — Originalaufnahme des Budapester Nationalmuseums. — Vgl. Tab. A la.; lILb+IL+K's und S. 257. Fig. 6. — Die drei Toten, und drei Lebenden. — Fresko der Jodokus-Kapelle zu Überlingen. — XV. Jahr­hundert. — Obwohl die Darstellung einer späteren Zeit angehört, bringt sie die Urform: die drei Lebenden links, die drei Toten nach der Reihe rechts. Drei lebenden Kö­nigen erscheinen auf der Jagd (der zweite und dritte Kö­nig mit je einem Falken) drei tote Könige. Diese Szene, wel­che meistens zur Darstellung der Nichtigkeil der Welt­macht dient, ist in der Urform noch nicht die Vision ei­nes Eremiten, bzw. Everymans (wie z. B. später in Metz). Die drei Lebenden und drei Toten sind hier auffallend gleich dargestellt, so dass es an der Hand derartiger Bild­nisse feststellbar ist, dass die Legende von den drei Le­benden und drei Toten eigentlich aus der einfachen Gi­sant-Typ-Legende entstand, wo nur ein Toter und ein Lebender einander gegenüberstehen. Da aber dem drei­fachen Gisant-Typ entsprechend (wie in Pisa, Subiaco usw.) der Tote in drei Verwesungssladien dreimal nacheinander abgebildet wurde, musste auch der Lebende dreimal wie­derholt werden. Von drei Toten, als von drei voneinander verschiedenen Personen, spricht man erst nach dem Auf­tauchen der Hieronymus-Legende von den drei Jünglin­gen. — Phot, nach Künstle. Die Legende der drei Leben­den und der drei Toten und der Totentanz. Freiburg i. Br. 1908. S. 5-9. - Tab. A Il 4. Vgl. S. 47. 332. Fig. 7. — Die Urform der Legende von den drei Le­benden und drei Toten. — Handschrift der Arundel-Samm­lung im Brit. Mus. Nr. 83. fol. 127. - XIV. Jahrhundert. — Aufschrift über den drei Lebenden: „Ich am afert"; ,Lo whet ich se"; „Me thinketh hit beth develes Ihre". Über den drei Toten: „Ich wes wel fair"; „Such schel­ton be" ; „For Codes love, be wer by me". — In Über­einstimmung mit der Pariser Handschrift des XIII. Jahr­hunderts, Arsénal-Bibl. Ms. 3142. Nr. 311 (nach Storck) beweist die ähnliche Darstellung der drei Lebendenge­stallen und die Einheitlichkeit des über ihnen stehenden Textes, dass dem im Sinne des Gisant-Typs dreimal ab­gebildeten Toten (s. auch hier die Andeutung der ver­schiedenen Verwesungsstadien) entsprechend auch der Le­bende dreimal wiederholt wurde. — Phot, nach Weber­Holländer, a. a. 0. S. 69 (und S. 72). - Vgl. Tab. A II 3-II 4. und S. 47 ff., 328 ff. Fig. 8—9. — Dis ist der weite Ion. — Ein illu­strierter deutscher Text der Legende von den drei Leben­den und drei Toten in der aus Strassburg stammenden Wolfenbüttler Handschrift Cod. Guelpherbyt. Aug. 16, 17. 4°. — XV. Jahrhundert. — Der von einem Elsässer ver­fasste Text bringt rein dramatisierte Dialoge. Die Illustra­tion bricht mit der alten Tradition und stellt je einen To­ten und Lebenden paarweise und abwechselnd einander gegenüber. — Phot, nach Künstle, a a.O. S. 38—40. — Vgl. Tab. A Ila 9-7. und S. 327 ff —In diesem Wolfenbüttler Text sind die Toten ausserdem noch Tröger der drei arabischen

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