KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden

sprechen könnte (Z.692 —695.). Dadurch ist dieser Text ein Ubergang vom Legendentext in Ferrara zur franzö­sischen Legendenform geworden. Der Dichter musste schon von jenen Legendentexten gehört haben, in de­nen die in drei Formen gezeichnete (die „drei Toten") Totengestalt (vielleicht nach einer ält. Var. der Hierony­mus-Legende) durch Gottes Gnade und Befehl ihren verwesten Leichnam nur deswegen wieder aufnimmt, damit sie dem Lebenden das furchtbare überirdische Geschick der Sünder beschreiben und ihn von sei­nen Sünden bekehren kann. Was der tote Vater spricht, ist der uralte Jammerruf des Totenleichnams, der auch mehrere Motive des Streites der Seele mit dem Körper (nach dem Tode) wiederholt. Übrigens aber dient die Gegenüberstellung eines reichen Jüng­lings und eines Skelettes zur Darstellung der „Nich­tigkeit der jugendlichen Kraft und des irdischen Reichtums" (arabische Everyman-Legende). Die „Gisant-Typ"-Legende, welche hier den Motiven der arabischen Everymanlegende (vom sterbenden Everyman und von der Freund­schaftsprobe) bemerkbar näher getreten ist, en­det mit einer Ansprache Christi an die Seele Everymans (Z. 886. ff.). Diese Form bereitet die Verbindung mit der Everyman-Legende vor. Eine nähere Betrachtung des Textes wird uns über diese Entwicklungsstufe der Legende von den drei Lebenden und drei Toten genau unterrichten. Identität der Totengestalt, Verschie­denheit der Lebenden-Gestalt, Aufnahme der drei Everyman-Nichtigkeiten sind ihre besonderen Merkmale. „VON DEM GEMÄINEM LEBENE". Hs. 2696. (im Dorotheenkloster zu Wien ver­fasst). 1. Die Kindheit Jesu von Konrad v. Fusses­brunnen 1—40; 2. die Urstende v. Konrad v. Hei­mesfurt 40—69; 3. das Jüdel 69—75; 4. S. Katha­rinen Marter 75—118; 5. S. Servatius 118—164; 6. Hein­rich v. Melk: Erinnerung an den Tod: fol. 165—178. I. 1 Cod. 2696. fol. 172. ff. (Z. 559—933; Kürschner: S 85—96.) (Kürschner : S. 85.) 558 Doch verhenge wir daz etwer Muge än aller siechte ser (Kürschner : S. 86.) 560 Geleben sinen jungisten tac, Daz doch vil ubel geschehen mac, Nü waz ist der rede mere ? Ais schier ső diu arm séle Den lichnamen begit, 565 Nü sich, armer mensch, wie er lit. Het er gephlegen drier riche, Im wirt der erden eben geliche Mit getäilet als einem dürftigen. Ouch sehe wir sumlich ligen 570 Mit schoenen phellen bedechet Mit manigem liechte bestechet, Mirre unt wirouch Wirt dä gebrennet ouch ; Unt wirt des verhenget 575 Daz diu bivilde wirt gelenget Unt sich sine vriunde gar 1 Erste Szene der „Gisant-Typ"-Legende. Gemäinlichen gesamnet dar, So ist daz in ir aller phlege, Wie man in hérlichen bestaten mege. 580 Owe, vertäiltiu hérschaft! Swenne diu tivellich helle craft Die armen séle mit gewalte verswilhet, Waz hilfet, swä man bivilhet Daz vil arme gebäine, 585 Sö der armen séle mit gemäine Allen häilligen wider täilet wirt ? Wé der nacht diu in danne gebirt ! II. 2 Nü läzze wir des sin verhenget, Daz bivilde werde gelenget 590 Zwéne tage oder dri, Oder swaz ez länger dar über si, Daz ist doch ein chläglich hine vart. Nicht des, daz ie geborn wart, Wirt so wider zaeme 595 Noch der werlt so ungenaeme. Nü ginc dar, wip wolgetän, (Kürschner : S. 87.) Unt schowe dinen lieben man Unt nim vil vlizchlichen war Wie sin antlutze si gevar, 600 Wie sin schäitel si gerichtet, Wie sin här si geslichtet. Schowe vil ernstliche Ob er gebär icht vroelichen, Als er offenlichen unt tougen 605 Gegen dir spilte mit den ougen. Nu sich, wä sint siniu müzige wart Dä mit er der frowen höhvart Lobet unt säite ? Nü sich in wie getän er häite 610 Diu zunge lige in sinem munde Dä mit er din troutheit chunde 3 Behagenlichen singen ! Nüne mac si nicht fur bringen Daz wort noch die stimme. 4 615 Nü sich, wä ist daz chinne Mit dem niwen barthäre ? Nü sich wie recht undäre Ligen die arme mit den henden Dä mit er dich in allen enden 620 Trout unt umbe vie! Wä sint die füze dä mit er gie Höfslichen mit den frowen ? Dem müse du diche näch schowen Wie die hosen stünden an dem bäine 625 Die brouchent sich nü läider chläine. Er ist dir nü vil fremde, Dem dü é die siden in das hemde Müse in manigen enden witen. Nü schowe in an allen mitten : 630 Dä ist er geblaet als ein segel. Der boese smach unt der nebel Der vert üz dem über donen Unt laet in unlange wonen Mit samt dir üf der erde. (Kürschner : S. 88.) 635 Owe, dirre chlägliche sterbe Unt der wirsist aller töde Der mant dich, mensch, diner broede. Nuo sich encit umbe, 2 Zweite Szene der „Gisant-Typ"-Legende. 3 Wien 2696 : da mit er div trovt liet chunde. 4 Wien 2696 : weder wort noch .. .

Next

/
Thumbnails
Contents