KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

ZWEITER TEIL. Entstehungsgeschichte der Grundmotive des Totentanzes

kalypsis-Erklärung des hl. Augustinus ganz an­ders. Unter dem Einfluss jener Werke der Hä­retiker und jener Apokryphschriften, die Au­gustinus gut gekannt haben musste, erkannte er im vierten apokalyptischen Reiter den orien­talischen Teufels-Tod. Das weisse Pferd be­deutet nach ihm die Propheten und Apostel. Der gekrönte Reiter dieses Pferdes ist Christus. Der Erlöser zieht aus, den Teufel und den Tod zu besiegen. Das weisse Pferd ist also die hl. Kirche. Schon hier tritt bei Augustinus der Gedanke des Wettstreites zwischen Ecclesia und Synagoga in den Vordergrund. Ecclesia bedeutet bei Augustinus : „das Leben in Christo" und Synagoga ist eigentlich : „der Tod in Chri­sto", besser gesagt, „der Tod ohne Christus", d. h. „der Teufel". In den anderen drei Pferden wurde nach Augustinus jener Teil der Mensch­heit symbolisiert, der am Jüngsten Gericht links stehen muss. Weiter ist nach Augustinus das rote Pferd der Krieg, das schwarze Pferd der Hunger und das fahle Ross des Todes ist die Pest. Der Reiter des fahlen Rosses „ist der Teufel und der Teufel ist der Tod". Bei Augustinus ist also der vierte Reiter der Teu­fels-Tod, der durch die Pest den Körper ver­nichtet. Durch diese Interpretation hat Augu­stinus eigentlich den Begriff des orientalischen Teufels-Todes in die christliche Terminologie versetzt. Augustinus hat als ehemaliger Anhän­ger des Manichäismus alle manichäistischen Schriften gekannt. Und die Sekte der Manichäer hat eigentlich den Gnostizismus ins Abend­land fortgepflanzt. Manichäische Vorstellungen fanden sich auch in den apokryphen Johannes­akten und auch die História josephi Fabri li­gnarii ist vom Gnostizismus und Manichäismus nicht vollständig unabhängig. Kurz, Augustinus musste die Johannesakten, sowie die História Josephi Fabri lignarii kennen. Er selber hat ja aufgezeichnet, dass die Priszillianer den Text jenes Zauberhymnus der Johannesakten in den Text der heiligen Schrift aufgenommen hatten 1 Es besteht also in der Apokalypsen-Erklärung eine direkte Tradition, die zwischen den ge­nannten Apokryphen und zwischen der mittel­alterlichen Todesgestalt vermittelt hat. Wie es erwähnt wurde, ist in jener dem hl. Ambrosius zugeschriebenen Apokalypsen-Erklärung der vier­te Reiter Christus. Bei dem Schüler des hl. Ambrosius, beim hl. Augustinus ist dieser vier­te Reiter der Teufels-Tod des Orients, den Augu­stinus aus der História Josephi gekannt haben muss. In der Interpretation des hl. Augustinus übernimmt der Teufels-Tod alle jene Eigen­schaften, die man Christus als dem vierten apo­kalyptischen Reiter zugeeignet hat. Als vierter apokalyptischer Reiter war Christus „mors re­proborum", „der Tod der Sünder". Auch in den Johannesakten ist Christus durch den Zauber­tanz „der Tod der Sünde". Und dem an Christi Stelle auftretenden vierten Reiter, dem Teufels­1 Augustin. epist. 237. Tod folgt die Hölle. Er ist auch die Strafe der Sünde, „der Tod der Sünder". Der augustinische Begriff des Teufels-Todes beinhaltet also auch den orientalischen Zauber-Todes-Tanz, der eben­falls der Ausdruck des „Todes der Sünde oder der Sünder" ist. Sancti Aurelii Augustini Hipponensis Episcopi Opera Omnia torn. 3. (Migne : patr. lat. XXXV. Pa­ris. 1864 ; Saecula IV—V. anni 387—430). Sp. 2424: Et ecce equus albus .... equus albus Ecclesia est, sessor Christus. Visitabit Dominus Deus gregem su­um domum Israel, et disponet eum sicut equum spe­ciosum in bello : et ex eo inspiciet et ex eo dispo­net, et ex eo arcus in ira, et ex eo exiet omnis in­sequens (Zach. X, 3, 4.). Equum ergo album intel­ligimus Prophetas et Apostolos. Equitem coronatum habentem arcúm, agnoscimus non solum Christum, sed etiam Spiritum sanctum. Et ecce equus rufus .... Contra victricem vincentemque Ecclesiam exiit equus rufus, id est populus sinister et malus, ex sessore suo diabolo sanguinolentus ; quamvis legamus se­cundum Zachariam equum Domini rufum ; sed ille suo sanguine erat, hic alieno. — Sp. 2425. Et in equo nigro, intelligitur populus sinister, diabolo consentiens. ... et in equo pallido homines intelli­guntur mali, qui persecutiones excitare non desinunt. Isti tres equi unum sunt, qui exierunt post album et contra album et sessorem habent diabolum, qui est mors. Tres ergo equi, fames et bella et pestis intelliguntur .... Sp. 2426. Homilia VI. Nam equi­tem (cum equo pallido) diabolum esse et socios e­jus, sexto signo manifestat ; cum praelio ultimo equos dicit congredi. Tres ergo equi, fames et bella et pestes intelliguntur, sicut a Domino in Evangelio praenuntiatur (de judicio). Equus albus, verbum est praedicationis in orbe terrarum. In equo rufo et ses­sore ejus bella sunt significata quae future sunt, imo fiunt, cum jam gens surgat contra gentem. Per equum pallidum et sessorem ejus pestis magna et mortali­tas Signatur. Et infernus sequitur ilium ; id est, ex­pectat devorationem multorum. Et cum aperuisset sigillum quintum, vidi sub ara Dei animas interfec­torum. Aram Dei Ecclesiam dicit, sub cujus oculis martyres effecti sunt. Ähnlich ist die Interpretation des Aurelius Cassiodorus im VI. Jahrhundert (annus 560). 2 Beda wiederholt im VIII. Jahrhundert gröss­tenteils die Interpretation des hl. Augustinus. Das weisse Ross ist die Kirche und der erste Reiter Christus. Das rote Ross bedeutet die Feinde Christi und sein Reiter ist ein Teufel. Das schwarze Ross bedeutet die falschen Or­densbrüder. Und das fahle Ross sind die Hä­retiker. Mit Bezug auf den Reiter des vierten Pferdes bemerkt Beda, dass der Teufel und sei­ne Diener mit einem anderen Namen genannt werden, nämlich „mors" und „infernus". Der Teufel, der Herr der Hölle ist also „der Tod", dessen Diener die Teufel sind. Venerabiiis Bedae, anglosaxonis presbyteri o­pera omnia, torn. IV. (Migne : patr. lat. XCI1I. Paris. 1862. Saec. VIII. annus 730: Explanatio Apocalyp­sis :) Sp. 146. Equus albus . . . Ecclesiae Dominus praesidet . . . Sp. 147. equus rufus . . . Contra vic­tricem vincentemque Ecclesiam exiit equus rufus, id. 2 Migne : patr. lat. LXX. Sp. 1405,

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