Szücs György szerk.: München - magyarul, Magyar művészek Münchenben (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2009/6)
TANULMÁNYOK - Hessky Orsolya | Az Akadémiától a modernizmusig. München és a magyar művészet 1850-1914 között
ORSOLYA HESSKY | VON DER AKADEMIE BIS ZUM MODERNISMUS. MÜNCHEN UND DIE UNGARISCHE KUNST 1850-1914 In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren fast alle ungarischen Kunststudenten nach München gegangen, um die fehlende heimische Kunstausbildung durch ein Studium an der dortigen Akademie auszugleichen. Auf die Wiener Akademie folgend und bevor Paris mit seiner Julian-Akademie allgemein beliebt wurde, sogar noch parallel dazu, reisten die ungarischen Künstler vor allem in die bayrische Hauptstadt, um eine künstlerische Ausbildung zu erwerben. Eine Betrachtung der genannten Zeitperiode in diesem Zusammenhang beleuchtet die Entwicklung der ungarischen Kunst aus einer neuen Perspektive, die auch zur Einordnung der ungarischen Künstler in den Kontext der europäischen Entwicklung beitragen kann. München stellte nämlich ein mitteleuropäisches Zentrum dar, das durch seine internationalen Kontakte und Ausstellungen auch die neuesten Strömungen präsentierte, wobei aber auch den verschiedensten Nationen, gruppenweise oder auch individuell, die Möglichkeit zum Debüt eingeräumt wurde. Der Stil der ungarischen Künstler war seit Ende der 1850-er Jahre durch die Historienmalerei geprägt. Die drei bekanntesten Meister der Epoche - Sándor Wagner, Sándor Liezen-Mayer und Gyula Benczúr - waren auch als Professoren der Münchner Akademie tätig, und zu gleicher Zeit bereitete sich auch Bertalan Székely in München auf die künstlerische Laufbahn vor. Einige Jahre später nahm auch Pál Szinyei Merse das Studium an der Akademie auf, wobei er Freundschaften und Bekanntschaften knüpfte, die auf seine Kunst entscheidenden Einfluss ausüben sollten. Etwa vomEndederl860-erbisin die erste Hälfte der 1880-er Jahre dauerte jene Periode, welcher der aus Paris über die internationalen Ausstellungen nach München gekommene und spezifisch umgestaltete Münchener Realismus seinen Stempel aufdrückte. Die Laufbahn seiner bekanntesten Vertreter, u.a. Ottó Baditz, Gyula Aggházy, Béla Pállik, aber auch Mihály Munkácsy und László Mednyánszky, hatte jeweils in München begonnen. In den 1880-er Jahren haben besonders viele in München geweilt (Bertalan Karlovszky, Jenő Jendrassik, Gyula Kardos, László Pataky, Hugó Poll, Pál Vágó usw.). Zu gleicher Zeit nahm mit dem Auftritt von Simon Hollósy und den um ihn versammelten jungen Ungarn eine bedeutende Bewegung ihren Anfang, aus welcher um die Mitte der 1890-e r Jahre jene Gesellschaft hervorgegangen ist, die schließlich 1896 nach Nagybánya umsiedelte, um die moderne ungarische Kunst zu schaffen (István Réti, János Thorma, István Csók, Béla Iványi Grünwald, Károly Ferenczy). Auch außerhalb dieses Kreises waren zahlreiche Maler tätig, für deren Stil ebenfalls aer aus Paris stammende feine Naturalismus charakteristisch war, u.a. Géza Mászöly, Béla Spányi - und daneben weilten jederzeit ungarische Maler für längere Zeit in München. Manche wurden dort endgültig seßhaft (Pál Böhm, Ferenc Eisenhut, Géza Peske, Géza Mészöly, Henrik Knirr, Frigyes Strobentz). Das Jahr 1896 bedeutete aber keineswegs, dass danach keine Ungarn mehr nach München gegangen waren: Bis zum ersten Weltkrieg ist sowohl an der Akademie als auch bei den Ausstellungen der immer zahlreicheren Privatgalerien eine kontinuierliche ungarische Präsenz zu beobachten. Genau diesem Grund ist zu verdanken, dass sich um die Mitte der 1890-er Jahre die Rolle der Akademie und München als Kunstzentrum getrennt hat. Die Akademie hat ihren alles betreffenden Einfluss eingebüßt, die aus ihr hervorgegangenen Epoche des Stilpluralismus wurde durch ein Nebeneinander verschiedener Stile abgelöst, wodurch die Aufhebung der Grenzen von der Heraufbeschwörung der Vergangenheit bis zum Erscheinen der abstrakten Kunst ermöglicht worden ist. Die Untersuchung der Rolle der Münchener Akademie und Kunstzentrum rückte in den vergangenen zwei Jahrzehnten in den ost-mitteleuropäischen Ländern in den Vordergrund. Die Länder der Region (Polen, Kroatien, Griechenland usw.) veranstalten eines nach dem anderen ihre Ausstellungen mit gleichem