Mikó Árpád szerk.: Pannonia Regia, Művészet a Dunántúlon 1000-1541 (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2006/4)

DEUTSCHER AUSZUG - Engel, Pál : Das mittelalterliche Transdanubien als eine geschichtliche Landschaft

ter Erzsébet gegründete Klarissenkloster in Óbuda (Alt­ofen), dessen meisten Güter jedoch in anderen Landesteilen lagen -, das karthauser Priorentum in Lövőid (Városlőd), welches König Lajos der Große aus dem Herrschaftsgut der zerstörten Burg von Hölgykö errichtet hat, sowie das von Sigismund dem Heiligen, später von der Jungfrau Maria benannte Körperschaftskapitel, welches von König Zsig­mond ins Leben gerufen, doch nur seitens des Königs Má­tyás mit bedeutenden Gütern ausgestattet wurde. Selbstverständlich waren auch die früher entstandenen großen Kirchensprengel königlicher Stiftung. Im späten Mittelalter verfügten in erster Reihe die Dome über ein hervorragendes Vermögen, über Burgen, über Herrschafts­güter: außer dem Esztergomer Erzbistum, welches jedoch in Transdanubien nur verhältnismäßig wenige Güter hatte, an erster Stelle das Pécser Bistum, dessen nicht weniger, als 4579 Höfe im Jahre 1495 in drei Komitaten (Baranya, Tolna und Somogy) registriert wurden; das über weitaus wenigere Güter verfügende Veszprémer Bistum, welches, seinem aus dem Jahre 1542 stammenden Urbárium zufolge, in 76 Ort­schaften der Gutsherr von rund 750 Leibeigenen gewesen war, und das Bistum von Györ, dessen Vermögen, obwohl wir es derart genau nicht kennen, etwas geringer geschätzt werden kann. Angesichts seines Vermögens und seines Pres­tiges galt das als Vránaer (Aurániaer) genannte Priorentum des Johanniterordens als mit den Bistümern gleichgestellt. Dieses Priorentum verfügte im Jahre 1495 allein in den Komitaten Somogy und Baranya über 769 Höfe, überdies gehörte auch der Székesfehérvárer Kreuzlerkonvent mit sei­nen ausgedehnten, in den Komitaten Fejér, Tolna und So­mogy liegenden Gütern unter die Oberhoheit des Prioren­tums. Das Pécser Domkapitel ragte aus den anderen Dom­kapiteln mit seinem Vermögen bei weitem hervor; es war diesseits und jenseits der Drau der Gutsherr von etwa hun­dert Dörfern gewesen. Am Ende des Mittelalters hatten von den mehrhundert kirchlichen Körperschaften Transdanubiens etwa 28-30 noch ein bedeutendes, auf mehr als 150 Leibeigenengrund­stücke schätzbares Vermögen. Fast alle waren vor dem Ta­tarenzug entstanden, und fast alle wurden von Königen oder königlichen Herzogen gestiftet. Im allgemeinen waren auch von ihnen jene Körperschaften die reichsten gewesen, die die ersten Árpádenkönige ins Leben gerufen hatten. Im Jahre 1211 wurden 590 Hausleute des Tihany er Abtes re­gistriert, das Vermögen des Pécsvárader Abtes und der Dö­möser Propstei überstieg die 1100 Familienoberhäupter, und die um das Jahr 1237 stattgefundene Registrierung des reichsten Benediktinermonasteriums, in Pannonhalma, fand in 90 Ortschaften 2248 Hausleute. Von den Körperschaftskapiteln ragte mit ihrem Vermö­gen, jedoch auch mit ihrem Prestige, die von der Jungfrau Maria benannte Székesfehérvárer Basilika, - diese vom Kö­nig Stephan dem Heiligen gestiftete königliche Krönungs­kirche -, die der Gutsherr von etwa hundert Dörfern überall in der östlichen Hafte von Transdanubien gewesen war, mit mindestens auf zweitausend schätzbaren Leibeigenen, von dem ein bedeutender Teil allein dem Propst und dem Wär­terkanonikus zukam. Zu den reichsten transdanubischen Monasterien des Benediktinerordens können, außer den Monasterien von Pannonhalma, Pécsvárad und Tihany, in erster Reihe die Stiftungen des Königs Béla des Ersten und des Königs Ladislaus des Heiligen gerechnet werden: das Monasterium von Szekszárd, welches im Jahre 1495 allein in den Komitaten Tolna und Baranya über 623 Höfe verfüg­te, beziehungsweise das Monasterium von Somogyvár, über dessen Güter jedoch leider kaum Angaben erhalten blieben. Die Abteien von Zalavár und Bakonybél, beide die Stiftun­gen des Königs Stephan des Heiligen, hatten wahrscheinlich ein bedeutendes, doch wesentlich kleineres Vermögen, als die vorher genannten Monasterien. Dieselbe Lage bestand bei den Bátaer und Kapornaker Abteien, sowie bei der vom Palatin Ata im Jahre 1061 dotierten Zselicszentjakaber Ab­tei, die durchgehends unter der Huldherrschaft seiner Nachfolger, des Stammes Györ, stand. Von den Mönchsor­den des 12. Jahrhunderts haben außer den Johannitern nur die Zisterzienser sich beträchtliche Herrschaftsgüter ver­schafft, hauptsächlich dank den Königen Géza dem Zweiten und Béla dem Dritten. Das allererste ungarländische Mo­nasterium, das in der Ortschaft Bátaszék gegründete Ciká­dorer, sowie eine der Stiftungen des Königs Béla, das Mo­nasterium von Szentgotthárd, waren zweifelsohne die ver­mögendsten. Der Prämonstratenserorden, da er nicht von Königen, sondern nur von privaten Leuten unterstützt wur­de, war auch auf Landesebene bedeutend ärmer als der Orden der Zisterzienser. In Transdanubien kann allein die in der Ortschaft Csorna befindliche Propstei des Stammes Osli zu den einigermaßen reichen Kirchensprengeln gezählt werden. In der Reihe dieser Sprengel müssen wir, außer den erwähnten, nur noch einige Nonnenklöster in Betracht zie­hen: das von König Stephan dem Heiligen gestiftete nam­hafte Veszprémvölgyer, das Somlóvásárhelyer, das schon erwähnte Óbudaer, und nicht zuletzt das mit der Person von Margarete der Heiligen verbundene Nyulak Szigeter (Insel der Hasen) Kloster, welches trotz seiner späten, im 13. Jahrhundert stattgefundenen Stiftung, einer der am besten dotierten transdanubischen Kirchensprengel gewesen war. Das Zeitalter der großen Klosterstiftungen wurde um das Jahr 1200 abgeschlossen, mit der Thronbesteigung des Kö­nigs András des Zweiten (1205-35) hat die ein bisher noch nie gesehenes Ausmaß erreichende „Privatisierung" der Burgbö­den und des königlichen Privatvermögens begonnen, und dies führte am Ende des Jahrhunderts zur Dominanz des Adels­standes, vor allem des sich herausbildenden Großgrundbesit­zer-Hochadels. Die am Anfang des 14. Jahrhunderts eintre­tende Restauration der königlichen Macht, was mit dem Na­men des Anjoukönigs Károly des Ersten verbunden ist, hat diesen Vorgang einstweilen gebändigt, ja sogar umgewandt, doch nach dem Tode des Königs Lajos des Großen begann der Vorgang von neuem, und er war nicht mehr aufzuhalten. König Zsigmond (1387-1437), nachdem er von den Großen des Königtums zum König gewählt wurde, war auf ihren Druck gezwungen den Großteil jenes ansehnlichen Boden­vermögens, das die Anjou-Könige angesammelt hatten, zu verschenken, und jenes, was nach alledem dennoch davon übrigblieb, wurde von der nach dem Jahre 1437 eintreten­den ständischen Reaktion und von dem danach folgenden Bürgerkrieg zum Verschwinden gebracht. König Mátyás (1458-90) hat zwar, aus dem mächtigen Hunyadi-Vermö­gen, auf einem anderen Wege den königlichen Güterbestand noch einigermaßen aufgefrischt, doch nach seinem Tode befand sich dieser Bestand zum Großteil im Besitz seiner Witwe, Beatrix, beziehungsweise seines Sohnes, János Cor­vin. Zur Zeit der Jagellonenkönige verblieben nur noch ein-zwei königliche Herrschaftsgüter im Lande.

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