Nagy Ildikó szerk.: Nagybánya művészete, Kiállítás a nagybányai művésztelep alapításának 100. évfordulója alkalmából (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1996/1)
Kostály László: Egy csaknem elfelejtett nagybányai festőről: Udvardy Ignác Ödön
Ein beinahe vergessener Maler von Nagybánya: Ignác Ödön Udvardy LÁSZLÓ KOSTYÁL Der Name von Ignác Ödön Udvardy (1877-1961) war bis vor kurzem fast völlig in Vergessenheit gekommen, und seine Kunst geriet außerhalb des Sichtfeldes sowohl der öffentlichen Meinung, als auch der Forschung, obwohl er in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ein anerkanntes Mitglied und einige Zeit lang sogar ein Amtsträger der Künstlerkolonie von Nagybánya war, wo er allerdings nicht zu den bekanntesten Künstlern gehörte. Udvardy wurde 1877 in Zalaegerszeg geboren. Nach Abschluß der Studien an der Musterzeichenschule (1901) wurde er zum Zeichenlehrer am Gymnasium des Prämontratenserordens in Nagyvárad ernannt. Dort nahm er am regen geistigen Leben der Stadt aktiv teil. Nach der Schließung des Gymnasiums (1920) wurde Udvardy von den rumänischen Behörden pensioniert. 1924 zog er nach Nagybánya und schaltete sich in die Tätigkeit der dortigen und einige Zeit lang in die der Künstlerkolonie von Felsőbánya ein. 1926 wurde er zu einem Stammitglied und später zum stellvertretenden Geschäftsführer der Gesellschaft der Maler von Nagybánya gewählt. 1930 nahm er als Gründungsmitglied an der in Kolozsvár stattgefundenen ersten Ausstellung der Miklós-Barabás-Innung teil. Am Anfang war seine Tätigkeit auch in materieller Hinsicht erfolgreich. Es kam des öfteren vor, daß er die ausgestellten Bilder bis zum letzten Stück verkaufen konnte. In den zwanziger Jahren kaufte er in Nagybánya drei Häuser, die er im nachfolgenden Jahrzehnt wegen der Verschlechterung seiner materiellen Lage der Reihe nach verkaufen mußte. Nach 1930 lebte er zurückgezogen, in fast spartanischen Verhältnissen und trat - im Unterschied zu den früheren Jahren - nur selten vor die Öffentlichkeit. Nachdem seine materiellen Verhältnisse den Aufentahlt in Nagybánya nicht mehr möglich machten, kehrte er 1938 nach Nagyvárad zurück. Nach zwei erfolgreichen Ausstellungen zog er nach Budapest um, von wo er 1944 wegen der Kriegereignisse in seine Vaterstadt zurückkehrte. Die beiden letzten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte er ebenfalls in bescheidenen Verhältnissen und trachtete, sich an die neuen Anforderungen anzupassen. Er war ein hochgeschätztes Mitglied der örtlichen Künstlergesellschaft. Die Budapester Ausstellung die im Jahr seines Todes (1961) hätte stattfinden sollen, hätte seiner Isoliertheit vielleicht ein Ende bereiten können. Der Nachlaß von Udvardy wurde zum größten Teil zerstört oder ging verloren. Die übriggebliebenen, zum größten Teil kleinen Werke sowie die Skizzen ermöglichen nur das Kennenlernen seines Stils, aber auf keinen Fall die Rekonstruierung seiner künstlerischen Laufbahn. Seine durch Nagybánya geprägte Malweise integriert die auf Pleinair-Traditionen beruhenden impressionistischen und die - anläßlich seiner 1922 unternommenen Studienreise in Deutschland kennengelernten - expressionistischen Bestrebungen, die ab und zu mit dekorativen, kubistischen oder Art-DecoElementen vermischt sind. Udvardy gehörte der zweiten Generation (Neo) der Künstlerkolonie von Nagybánya an. Das Grunderlebnis für seine Bilder hatte er - ähnlich wie seine Kollegen - der Schönheit, der reinen Luft, den grellen Farben und den funkelden Lichtern der umliegenden Berge und Wälder sowie der Atmosphäre der kleinen Bergarbeitersiedlungen zu verdanken. Bei ihrer Wiedergabe überwindet er den Naturalismus sowie den Impressionismus der ersten Generation und bringt seine innere Welt - ähnlich wie der ihm nahe gestandene Sándor Ziffer - durch breite, kräftige, manchmal wogende Pinselstriche und nicht selten düstere, kratfvolle Farben zum Ausdruck. An die Stelle der gelockert erscheinenden Kompositionen tritt auf manchen Stadtbildern eine streng konstruierte Ordnung. Udvardy mochte jedoch zugleich auch die feinen Valeure und die Komplementärfarben. Seine Bilden sind in erster Linie keine Dokumente der Außenwelt, sondern Spiegelungen seiner eigenen Gefühle. Nachdem er Nagybánya verlassen hatte, veränderte sich sein Stil. Sein Interesse galt immer mehr den Menschen. Die Farben wurden heller und die Werke dekorativer und gelassener. Nachdem er sich von der Landschaft und der künslerischen Umgebung, die ihn inspirierten, getrennt hatte, vermochte er das Niveau, das für seine dort entstandenen Bilder charakteristisch war, nicht mehr zu erreichen.