Nagy Ildikó szerk.: ARANYÉRMEK, EZÜSTKOSZORÚK, Művészkultusz és műpártolás magyarországon a 19. században (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1995/1)

TANULMÁNYOK / BEITRÄGE - BOROS Judit-SZABÓ László: Munkácsy Mihály hazai ünneplése, temetése és hagyatéka

JUDIT BOROS-LÁSZLÓ SZABÓ Die heimische Ehrung, die Beerdigung und der Nachlaß von Mihály Munkácsy Mihály Munkácsy hat im Jahre 1870 mit seiner den Titel Die Todeszelle tragenden Komposition eine der Goldmedaillen des Pariser Salons gewonnen und von da an war seine Malerlaufbahn an gesellschaftlichen und geschäftlichen Erfolgen reich gewesen. Auch die ungarische Nation wünschte an den Erfolgen teilzuhaben. Im Laufe der häufigen ungarländischen Besuche von Munkácsy hat sich der sich an seine Person bindende Kult stufenweise herausgebildet. Er begann im Jahre 1874, als das Munkácsy-Ehepaar zu einer Hochzeitsreise nach Ungarn kam, und seine Ankunft bildete nicht nur für die Verwandten, sondern auch für die städtischen Vorgesetzten der Stadt Békéscsaba ein Fest. Dann wurde er fortgesetzt im Jahre 1880, als die Stadt Munkács ihren berühmten Sohn zu ihrem Ehrenbürger wählte. Seine in den achtziger-neunziger Jahren getätigten Besuche waren aber schon wahrhaftige Festlichkeitsserien gewesen. Aus der Hinsicht der Erkenntnis des Kultes verdienen zwei Ereignisse eine besondere Aufmerksamkeit: die im Februar des Jahres 1882, bei der Gelegenheit der Budapester Vorführung des Bildes mit dem Titel Christus vor Pilatus stattgefundene, mehrere Tage lang dauernde Ehrung, und die 18 Jahre spätere, mit einer außerordentlichen Pracht veranstaltete Beerdigung. Die reiche Munkácsy-Literatur beschäftigt sich kaum mit diesen Ereignissen, und auch jene Bücher, Studien erwähnen sie nur berührend, die sich mit den hinsichtlich des Kultes wichtigsten Werken, mit der Christus-Trilogie beschäftigen. 1 DIE EHRUNG VON MIHÁLY MUNKÁCSY IM JAHRE 1882 2 Munkácsy hat seine den Titel Christus vor Pilatus tragende Komposition im Spätfrühling des Jahres 1881 beendet. Das Gemälde wurde in Paris, im in der La Rochefoucauld Gasse befindlichen Palast des Kunsthändlers Sedelmeyer vorgeführt. Das Bild hatte einen großen Öffentlichkeitserfolg, es wurde täglich von einer aus mehreren tausend Personen bestehenden Menge der Besucher besichtigt, und auch die im Mai und Juni erschienenen Pariser Zeitungen waren voll vom Lobe Munkácsys. Bis zum Oktober hatte das Gemälde etwa dreihunderttausend Besucher gehabt und Sedelmeyer rechnete mit Recht auf einen ähnlichen Erfolg auch in den übrigen Großstädten Europas. Er entschloß sich vor der endgültigen Verwer­tung das Werk an einer Wanderausstellung in Wien, in Budapest, und dann in mehreren Städten Deutschlands und Englands vorzuführen werde. In Wien war das Gemälde Christus vor Pilatus im Januar des Jahres 1882 zu sehen, wo auch Kaiser Franz Joseph den anderthalb Jahre früher mit einem Adelsrang ausgezeichneten Munkácsy empfing. Das Bild kam am 16. Februar in Budapest an. Zur würdigen Feierung des Ereignisses hat sich schon Mitte Januar ein Komitee gebildet und die Zeitungen der Hauptstadt berichteten fortlaufend über die Vorbereitungen, über die geplanten Ereignisse, und auch über die Verfertigung der zu überreichenden Silberkränze. Am Anfang hat man Munkácsy vier silberne Lorbeerkrän­ze zugedacht, einen beabsichtigte das OMKT (Ungarische Gesellschaft für Bildende Kunst), einen die Bürgerschaft der Universitäten, einen der Kreis der Schriftsteller und Künstler, den vierten aber der französische Kreis der Hauptstadt dem Maler zu überreichen, und zwar im Prunksaal der Akademie der Wissenschaften. Später hat sich dieser Plan modifiziert, zum Schauplatz der offiziellen Festlichkeit wurde die Kunsthalle bestimmt, wo das großdimensionierte Gemälde ausgestellt wurde. Von den vier Silberkränzen wurde nur ein einziger fertiggebracht. Am 16. Februar wurde das Bild in die Kunsthalle geliefert, und dort wurde es unter der Leitung von Károly Telepy ausgespannt, dann in den etwa ein halbes Meter breiten vergoldeten Rahmen eingestellt. Dieser Rahmen wurde ausdrücklich zur Budapester Vorstellung verfertigt. An der Seite mit vergoldeten Fransen verzierte rote Samtvorhänge erhöhten die Feierlichkeit der Vorzeigung. Bis dahin war auch der Silberkranz und die mit ihm zu überreichende prunkvolle Gedenkschrift fertig geworden, das Empfangskomitee wurde bestimmt und auch die Vorbereitung der festlichen Orte ging mit großem Eifer vonstatten. Mit letzterem wurden die folgenden Künstler beauftragt: György Vastagh, Imre Greguss, Károly Telepy, Béla Spányi, Artúr Tölgyessy, Gyula Aggházy, Pál Vágó Maler, Adolf Huszár, Gyula Szász, Vilmos Marchenke, Lajos Muderlak, Alajos Stróbl, Béla Verdenstetter Bildhauer, Béla Benczúr Architekt, sowie zehn Schüler der Musterzeichnungsschule. Am selben Tage hat an der Sitzung des hauptstädtischen Komitees der bildenden Künste Vizebürgermeister Károly Gerlóczy vorgeschlagen, daß Mihály Munkácsy zum ersten Ehrenbürger der vereinigten Hauptstadt gewählt werde. Munkácsy und seine Gemahlin sind am 18. Februar mit dem aus Wien kommenden Schnellzug in Budapest angelangt. Etwa 3-400 Menschen waren zu ihrem Empfang ausgezogen, unter ihnen der Direktor der Ungarischen Gesellschaft für Bildende Kunst und auch andere Mitglieder dieser Vereinigung. Als erster wurde Munkácsy von Károly Telepy im Namen der Gesellschaft für Bildende Kunst und der ungarischen Künstler begrüßt, dann sagte Lajos Ewa, der Direktor des Volkstheaters, im Namen der Gesellschaft der Schriftsteller und Künstler einige begrüßende Worte. Amadé Saissy sagte im Namen des französischen Kreises einen Gruß, ihm folgten die Redner der Universitätsjugend und der Gesellschaft der Kunstmaler. Nach dem Empfang hat sich das Ehepaar Munkácsy im Hotel Hungária zur Ruhe begeben, dann ging Munkácsy sogleich in die Kunsthalle, um die Ausspannung seines Bildes zu besichtigen. Am Abend aber sahen sie das Volksschauspiel mit dem Titel „Der Kutscher der schönen Dame" an.

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