Nagy Ildikó szerk.: ARANYÉRMEK, EZÜSTKOSZORÚK, Művészkultusz és műpártolás magyarországon a 19. században (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1995/1)

TANULMÁNYOK / BEITRÄGE - SINKÓ Katalin: A művészi siker anatómiája 1840-1900

Szalay und Mihály Horváth ergreifbaren Geschichtsauffassung zusammen. Das Gleichgewicht der dem Gedankenkreis des „allgemeinen-menschlichen" und des „nationalen" zugehörenden Elemente unterscheidet scharf das Programm des Ungari­schen Nationalmuseums von den geschichtlichen Programmen der Berliner, Wiener, Münchener Museen, bei denen die Betonung zumeist der geschichtlichen Ontologie der bestehenden Macht zufällt. Nach dem Ausgleich hat sich der Rechtsstand des Ungarischen Nationalmuseums geändert, der Verwalter der Stiftungen wurde der Minister für Religion und Unterrichtswesen, und dadurch geschah auch die Aufrechterhaltung des Museums aus dem Staatsbudget. In den über die Kunst lautenden Publikationen hat sich schon vor dem Ausgleich ein Konsens darüber herausgebildet, daß der Besteller der geschichtlichen Gemälde und Statuen naturgemäß der Staat sein soll, und auch die Rolle des Mäzens der Werke vom Staate zu erwarten sei. Zu den ersten Aufträgen des Ministeriums gehörte auch jene Statuenserie, die man im Prunktreppenhaus des Museums zu errichten plante. König Matthias, Gábor Bethlen, Péter Pázmány, Königin Maria Theresia und Miklós Révai waren Akademie- oder Schulengründer gewesen. Andere, wie zum Beispiel Werbőczy, Istvánffy, Zrínyi der Dichter, und László Szalay gerieten vielleicht als die Bewahrer der Erinnerungen, die Kundigen der Geschichte, in diese Serie. Die Büstenform hat eine memoriale Sinne, derart ist mit der Errichtung der aus ihnen bestehenden Statuenserie der Pantheon-Charakter der Prunkhalle des Ungarischen Nationalmuseums noch betonter gewor­den. Während die enge Verbindung zwischen Historie und Repräsentation zu den achtziger Jahren in einem breiten Kreise zur Praxis geworden ist, wies die neuere Generation der positivistischen Geschichtsschreiber die Behandlung der Geschichte als eine Parabel stets mehr zurück. Auch im Ungarischen Nationalmuseum ist eine bedeutende Änderung eingetreten: die in der Sammlung befindlichen Gemälde, Statuen hat man auf Grund des geschichtlichen und des künstlerischen Gesichts­punktes voneinander separiert. Auch die Herausbildung der über die Autonomie der Kunst lautenden allgemeinen Überzeu­gung bildete eine Voraussetzung der Entwicklung der künstlerischen Museen. DIE KÜNSTLER UND DIE GESELLSCHAFTLICHE REPRÄSENTATION Nicht nur die politische und die geistige Elite war bestrebt sich selbst, mit der Hilfe der Unterstützung der Kunst, gesellschaft­lich akzeptieren zu lassen, auch die Künstler waren - mit wenigen Ausnahmen - bestrebt zu Mitgliedern der Elite zu werden. Eine der Mittel dessen konnte die in den Adelstand Erhebung sein. Ansonsten hatte die in den Adelstand Erhebung der Künstler in Ungarn eine weitgehende Tradition, da doch ein ungarischer Herrscher - König Matthias - unter den Ersten einen Adelstitel den Italienern Aristotele Fioraventi und Giovanni Dalmata im Jahre 1468, beziehungsweise 1488 verliehen hat. Der Gründung von staatlichen Preisen, Auszeichnungen sind meistens die seitens der Privatpersonen, der gesellschaftlichen Organisationen festgesetzten Preise zeitlich vorangegangen. Seit 1880 gründen die Kunstfreunde der Reihe nach die verschiedenen Prämien und Preisausschreibungen. Die wichtigsten waren jedoch die verschiedenen Vereinigungspreise, die man seit 1884 verkündete. Warum hat man nur nach dem Jahre 1880 den Brauch der Ausschreibung und der Herausgabe der Preise eingeführt, da doch die diesbezüglichen Ansprüche schon seit den vierziger Jahren dokumentiert werden können? Die Ungarische Gesellschaft für Bildende Kunst hat schon nach 1867 stets mehrere staatliche Aufgaben auf sich genommen. Sie vermittelte die staatlichen Aufträge, sie war der Schauplatz der staatlichen Käufe, der königlichen Protektion, der Stipendien, der Unterstützung der Künstler. Ihr gesellschaftliches Gewicht konnte sie vor allem ihren Protektoren, ihren im Leben der Vereinigung eine aktive Rolle unternehmenden einflußreichen Mitgliedern danken. Unter den Mitgliedern ihres Ausschusses befanden sich Minister und Staatssekretäre, Parlamentsleute und die Vertreter der Finanzwelt. Die Mehrheit der Künstler war dennoch mit dem als drückend gespürten Einfluß der Laien nicht zufrieden gewesen. Der Kampf der Laien und der Künstler zur Beeinflussung des künstlerischen Lebens durchzog das Leben der Vereinigung, und von Zeit zu Zeit hatte sie auch eine Krise zur Folge. Vielleicht hätte die Zurückdrängung des Einflusses der Kunstfreunde auch das Wachsen der Autonomie des künstlerischen Lebens ergeben können. Dennoch ist dies nicht geschehen, mit dem Anwachsen des Einflusses der Künstler ist ihre Autonomie nicht gewachsen. Der Kampf ging nunmehr zur Einnahme der Schanzen der staatlichen Bürokratie und zu ihrer Eroberung vonstatten. Die Angelegenheiten der bildenden Künste ziehen auch unter die Themen der Parlamentsdebatten ein, die Abgeordneten aber nehmen Stellung neben oder gegen das künstlerische Leben, neben oder gegen die künstleri­schen Richtungen. Den Preisen, den Auszeichnungen, derem „Rang", gehörte auch die Ehrung der Künstler zu. Die enge Verknüpfung des Lebens der bildenden Künste mit dem gesellschaftlichen Leben folgte dem Beispiel des Lebens der Literatur, der Musik, des Theaters, die unmittelbaren Analogien der Ehrung der Kunstmaler können wir in den Jubiläen der Schriftsteller, der Dichter, der Schauspieler und der Musikanten finden. Die Ehrung erfolgt oft vor dem Werk, wie zum Beispiel bei der im Jahre 1882 organisierten Munkácsy-Festlichkeit, die man vor seinem Bild mit dem Titel Christus vor Pilatus hielt. Bei der im Jahre 1905 organisierten Ausstellung von Károly Lötz konnte man auch hinter der das Medaillon-Porträt des Künstlers enthaltenden Apotheose seine zum Deckenfresko der Staatsoper verfertigten Kartons sehen, mit den Gestalten der Musen und Apollos. Die Ehrung des verstorbenen Meisters ist der Ehrung des lebendigen ähnlich, doch seine errichtete Büste ist berufen seine Person zu vertreten. Die Ersatz-Funktion der Satue gibt eine Erklärung auch zum Brauch der Statuen-Bekränzung. Wenn wir das Textmaterial der bezüglich der Kunstmaler, der Bildhauer des 19. Jahrhunderts stattgefundenen Künstler­Laudationen auch nur auswahlartig überblicken, dann kann uns die Ständigkeit der verwendeten Topoi ergreifen. Am häufigsten kommt die Unsterblichkeit des Künstlers zur Sprache, doch die diesbezüglichen Redewendungen scheinen für uns eher aus der Kunstgattung der Laudation entspringende rhetorische Erfordernisse zu sein, als eine aus dem Glauben

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