Nagy Ildikó szerk.: ARANYÉRMEK, EZÜSTKOSZORÚK, Művészkultusz és műpártolás magyarországon a 19. században (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1995/1)
KATALÓGUS / KATALOG - III. Állami műpártolás
Vergabe des mit 100 Gulden dotierten Ersten Preises und der mit je 50 Gulden dotierten Zweiten Preise sowie die Themen veröffentlicht. Die Themen sollten in Skizzen im Format von höchstens 1 Meter eingereicht werden. 1. König Ladislaus der Kumane übergibt nach dem Sieg auf dem Marchfeld Kaiser Rudolph von Habsburg den böhmischen Prinzen 2. König Stephan wird von Wenzelin vor der Schlacht bei Parkan gegen Kupa zum Ritter geschlagen 3. Gabriel Bethlen, Fürst von Siebenbürgen im Kreise seiner Wissenschaftler (Johann Ahstedt, Martin Opitz, Johann Heinrich Bisterfeld, István Geleji Katona usw.) 4. Prinz Vajk (der spätere hl. König Stephan) empfängt die heilige Taufe 5. König Ludwig der Große nimmt an seinem Hof in Visegrád die Huldigung von ausländischen Königen entgegen. Die acht eingereichten Skizzen wurden im Nationalmuseum ausgestellt, damit sich auch das Publikum und die Presse eine Meinung bilden konnte. Die Pressestimmen reagierten lebhaft sowohl auf das Preisausschreiben als auch auf die Bewertung der Preisarbeiten. Manche beanstandeten „die Festlegung der Themen im Bereich der Historienmalerei, wodurch eine große Anzahl der Künstler von vornherein ausgeschlossen blieb, wo doch auf diesem Gebiet auch das Ausland nur auf Kartons und Fresken etwas bemerkenswertes hervorgebracht hat." (In. Áldor, I.: Magyaroszág és a Nagyvilág [Ungarn und die Welt] . 1870, 249). Andere Kritiker waren mit der Qualität der Skizzen nicht zufrieden. Die eingereichten Werke waren die folgenden: Gabriel Bethlen inmitten seiner Wissenschaftler von Viktor Madarász (Kat.Nr. III. 1. 5.), Die Taufe des hl. Königs Stephan (Die Taufe Vajks) von Gyula Benczúr (Kat. Nr. 11 1.1. 1.), Der todkranke István Thököly rettet durch Vay und Bercsényi seinen 13-jährigen Sohn Emmerich aus der belagerten Burg Árva von Bertalan Székely (Kat.Nr. III. 1. 4.), König Ladislaus V. und sein Oheim Ulrik Czillei von Bertalan Székely (Kat.Nr. III. 1. 2.), Ladislaus der Kumane übergibt nach der Schlacht bei Marchfeld den Sohn des gefallenen König Ottokar zusammen mit den übrigen Gefangenen Kaiser Rudolph von Habsburg von Mór Than (Kat. Nr. III. 1. 8.), Die Taufe des hl. König Stephan von Sorna Orlai Petrics, Das Gelübde des hl. König Stephan bevor er zum Ritter geschlagen wird von Zsigmond Lösch inger sowie Gabriel Bethlen inmitten seiner Wissenschaftler von Géza Dósa (Kat.Nr. III. 1. 6.). Der erste Preis wurde Gyula Benczúr zugesprochen, obwohl die meisten Pressestimmen für das größtenteils ausgearbeitete Werk Ladislaus V. und Czillei von Bertalan Székely waren. Dieses Gemälde wurde schließlich vom Wettbewerb ausgeschlossen, da es nicht voll den Bedingungen des Preisausschreibens entsprach. Trotzdem schlug die Jury vor, das Bild für das Ungarische Nationalmuseum zu erwerben. Von den mit 50 Gulden dotierten Zweiten Preisen erhielt den einen Viktor Madarász, der andere wurde nicht ausgegeben. Der Kultusminister nahm die Entscheidung der Jury an und bestellte 1872 die Ausführung der preisgekrönten Skizze in großem Format. Minister Eötvös schrieb diesen Wettbewerb noch einmal 1872 aus, diesmal jedoch ohne festgesetzte Themen. Insgesamt wurden sechs Arbeiten eingereicht, zwei davon waren ausgeführte Fassungen der Preisarbeiten von 1870, Ladislaus der Kumane und Rudolph von Habsburg nach der Schlacht am Marchfeld von Mór Than und Die Flucht des Emmerich Thököly von Bertalan Székely. Auch Madarász reichte eine voll ausgeführte Arbeit ein: Matthias Hunyadi wird in der Gefangenschaft in Prag von Erzbischof Vitéz an den ungarischen Thron berufen. Skizzen wurden von Xavér Ferenc Wéber (Die Berufung des hl. Königs Ladislaus an die Spitze der Kreuzfahrer; III. 1. 1.), Máté Strohmayer (König Stephan wird von Adalbert getauft) sowie Antal Ország (Die Hinrichtung von Kont und dreißig Adeligen auf dem Georgsplatz von Buda) eingereicht, letztere war Grau in Grau ausgeführt. Glücklicherweise hat sich bezüglich der Ergebnisse und der Art der Entscheidung ein Brief des Ministerialrats Gyula Forster erhalten, aus dem hervorgeht, daß die Entscheidung im Wege einer geheimen Abstimmung getroffen wurde: auf das preisgekrönte Werk Mór Thans fielen 9 von den 1 2 Stimmen, und es wurde für 5000 Gulden für das Ungarische Nationalmuseum erworben. Bertalan Székelys vollendetes Werk, auf das ebenfalls 9 Stimmen fielen, wurde für 3000 Gulden erworben und dem Nationalmuseum gestiftet, den dritten, mit 50 Gulden dotierten Preis gewann die Skizze von X. F. Wéber. Nach 1873 wurden keine staatlichen Preisausschreiben für Historienbilder mehr veranstaltet, das Ministerium bestellte die entsprechenden Historienbilder unmittelbar im Atelier der Künstler. Auf diese Weise erhielten Gyula Benczúr für die Ausführung seiner preisgekrönten Skizze zur Taufe Vajks (1875, Kat.Nr. III. 2b. 4.) und Sándor Liezen-Mayer für seine Heilige Elisabeth von Ungarn (von Thüringen) (1882, Kat.Nr. II. 1. 24.) den Auftrag. Die Gesellschaft für Bildende Kunst und das Nationalmuseum waren in den 70-er Jahren auch durch die Person von Ferenc Pulszky verbunden. Er war seit 1866 Vorsitzender der Gesellschaft für Bildende Kunst und seit Februar 1 869 auch Direktor des Ungarischen Nationalmuseums, und so wollte er sich im Kultusministerium dafür einsetzen, daß die jährlichen 5000 Gulden aus dem Budget des Nationalmuseums für den Erwerb der besten Werke in den Ausstellungen der Gesellschaft verwendet wurden. Er konnte dies umso leichter tun, da er zugleich auch Vorsitzender des Kunstrates im Ministerium war, der die Vorschläge für die Käufe des Kultusministeriums unterbreitete. Er war aber weit davon entfernt, diese Lage zu mißbrauchen. Die Käufe, die auf seinen Vorschlag hin getätigt wurden, brachten ausnahmslos die besten Werke der Historienmalerei und der Genremalerei ins Museum. Mit dem Abschluß der staatlichen Preisausschreiben für Historienbilder sind aber die thematischen Wettbewerbe nicht aus dem Kunstleben Ungarns verschwunden. Von 1880 bis 1885 schrieb Arnold Ipolyi Preise von 500 Gulden für Skizzen von Historienbildern aus, und Gyula Forster stiftete 1895 in ähnlicher Absicht den Vaszary-Preis. Eine neue Welle von Preisausschreiben hing mit dem Millennium, den Feierlichkeiten zum tausendjährigen Bestehen des ungarischen Staates, zusammen. Der Kunstrat veröffentlichte 1895 einen Aufruf, der den Komitaten und Städten ermöglichte, aufgrund eines zentralen Fonds Preise für Historienbilder auszuschreiben. Die auf diese Weise entstehenden Werke sollten den Repräsentationsansprüchen der Komitate und der Städte genüge tun. In der Kunstausstellung des Millenniums wurden diese Auftragswerke sowie zahlreiche andere als Skizzen vorgestellt. Das Komitat Bihar bestellte bei Jenő Gyárfás den Eid König Ladislaus V.; die Stadt Szabadka ließ den feierlichen Akt ihrer