Nagy Ildikó szerk.: ARANYÉRMEK, EZÜSTKOSZORÚK, Művészkultusz és műpártolás magyarországon a 19. században (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1995/1)

TANULMÁNYOK / BEITRÄGE - SZABÓ László: Iskolai szemléltető képek 1872-ből

macht, daß das Gemälde kaum vor 1870 verfertigt worden konnte. Zu dieser Zeit hat man nämlich für die Volksschulen das sog. Gönczy-Berghaus-sche „Wandtuch von Ungarn" eingeführt. Im Auftrage von József Eötvös hatte Pál Gönczy bei Hermann Berghaus, dem bekannten Gothaer Kartographen die nur Ungarn darstellende, eine ungarische Aufschrift tragende Wandkarte bestellt, die in Deutschland verfertigt wurde, und von der mehrere Tausende Stücke unentgeltlich den ärmeren Volksschulen übermittelt wurden. 31 Das Gemälde steht daher zeitlich näher zum ebenfalls von Sorna Orlai Petrics verfertigten den Titel Der Hof der Schule tragenden Anschauungsbild, welches in der zweiten Serie, im Jahre 1874 erschien. Der Maler hat, indem er dem gegebenen Thema treu folgte, ein äußeres Schulgenrebild komponiert, in seinem Mittelpunkt mit dem Lehrer, der bei dem Eingang des Gebäudes den mit seiner Mutter ankommenden neuen Schüler empfängt. Das Hauptmotiv der beiden Bilder, die Dreiergruppe des Lehrers, des Schülers und der Mutter steht im Einklang miteinander. Es ist nicht beweisbar, doch es ist vermutlich, daß Orlai durch die Verfertigung des Anschauungsbildes zum Malen des Schulgenrebildes inspiriert wurde. Er benutzte dazu die gut gelungene Kompositionslösung. Der Orlai-Nachlaß bewahrt nämlich den Aus­schnitt des nichtkolorierten Probedrucks des Anschauungsbildes, an dem nur die Dreiergestalt des Lehrers, des Schülers, und der Mutter sichtbar ist. 32 Der Minister für Religion und Unterrichtswesen, Gyula Wlassics, rief im Jahre 1899 mit jener Absicht hervorragende Wissenschaftler zusammen, damit sie den Gegenstand der für die Volksschulen herauszugebenden neuen, künstlerisch ausgeführten Anschauungsbilder bestimmen mögen. Er sah es als wünschenswert, daß die Schulen mit einen künstlerischen Wert tragenden und im pädagogischen Sinne zutreffenden Anschauungsbildern ausgestattet werden sollen. 33 lm Jahre 1900 organisierte er in den Sälen der Landesgemäldegalerie eine Ausstellung von ausländischen Anschauungsbildern. Am 9. Februar von 1901 beschäftigte 34 sich in der Kunsthalle unter der Leitung von Elek Koronghy Lippich, Ministerialabteilungsrat, eine im engen Kreise gehaltene Beratung mit der Sache der Anschauungsbilder. Es waren anwesend unter anderen die Kunstmaler Gyula Benczúr, Sándor Bihari, Aladár Kriesch, Károly Lötz, Zsigmond Vajda, Pál Vágó und Tivadar Zemplényi. K. Lippich kritisierte scharf die in den siebziger Jahren herausgegebenen Anschauungsbilder, die - seiner Meinung nach ­weder bei der Wahl ihres Gegenstandes, noch in ihrer künstlerischen Lösung sich als geeignet bewiesen haben. 35 Am 30. April von 1901 verkündete das Ministerium eine offene Bewerbung für geschichtliche Gemälde. Vorläufig konnte man sich für sieben Themen mit in der Dimension von 120 x 90 Zentimeter verfertigten Ölgemälden bewerben. Die über die Siegerwer­ke verfertigten kolorierten Vervielfertigungen werden in den Elementarschulen berufen sein den geschichtlichen und künstle­rischen Wert zu entwickeln und die patriotischen Gefühle ständig wach zu halten. 36 ANMERKUNGEN 1 Der die Nummer 10.382 tragende handschriftliche Brief des Ministeriums für Religion und Unterrichtswesen. Datensammlung der Ungarischen Nationalgalerie (Adattár), Ferenc Üjhazy-Nachlaß, Inventarnummer: 1833/1925. 2 Die erwähnten beiden Werke habe ich in heimischen Bibliotheken nicht aufgefunden. Die Bibliothekssammlung des Kultusministeriums wurde seitens der Pädagogischen Landesbibliothek und Museums ererbt, dort sind sie jedoch nicht auffindbar. Der Verfasser heißt Hermann Wagner. Für den Schulgebrauch ist eines seiner Bücher auch in ungarischer Sprache erschienen: Képek a természetből a felserdült növendékeknek. Vagner Armin után felmutatja Kovácsi Antal. Kolozsvár, Stein János erd. muz. egyleti könyvárus sajátja 1863. (Bilder aus der Natur für die herangewachsenen Schüler. Nach Hermann Wagner vorgewiesen von Antal Kovácsi. Klausenburg, Eigentum von János Stein, Buchhändler des Vereins für das Forstmuseum 1 863.) Das kleine Büchlein erschien mit 10 gravierten Naturbildern illustriert. 3 A Vallás- és Közoktatásügyi Magyar Királyi Miniszternek előterjesztése az 1870. évre szóló költségvetési irányzata tárgyában. A közmívelődési célokról szóló VI. cím alatt. (Vorlage des Königlich Ungarischen Ministers für Religion und Unterrichtswesen betreffs seines Budgetvoranschlages bezüglich des Jahres 1870. Unter dem Titel VI. bezüglich der Ziele der öffentlichen Bildung.) In: Eötvös 1976, S. 204-205. 4 A Vallás- és Közoktatásügyi M. Kir. Miniszternek az Országgyűlés elé terjesztett jelentése a népiskolai közoktatás állapotáról 1870-ben. (Der dem Parlament vorgelegte Bericht des Königlich Ungarischen Ministers für Religion und Unterrichtswesen über die Lage des öffentlichen Unterrichts in den Volksschulen im Jahre 1870.) In: Eötvös 1976, S. 427-494. 5 Pál Gönczy (Hajdúszoboszló 1817-Karácsond 1892): Imre Juhász: Gönczy Pál, a reformer pedagógus. (Pál Gönczy, der Reformer­Pädagog). A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 11. Debrecen 1969; Felkai 1979, S. 201-202. 6 Siehe Anmerkung Nummer 3, S. 466-469. 7 Das A Néptanítók Lapja hatte sich auch mehrmals mit der Notwendigkeit und mit der Methodologie des Anschauungsunterrichts beschäftigt: 1872 (V.) S. 176-177, 208-209; 1873 (VI.) S. 225-228, 241-249. Das A Néptanítók Lapja wurde von József Eötvös gegründet. Das Ministerium hat das Blatt in sieben Sprachen herausgegeben, und es hat das Blatt den Volksschullehrern unentgeltlich übermittelt. 8 Aus der dem Briefe des Ministers beigefügten Thematik wissen wir es, daß die Anschauungsbilder für die Sprach- und Intelligenzübungen der Volksschulen bestimmt waren. Das zu den Sprach- und Intelligenzübungen geschriebene Leitbuch von László Nagy (1869) wurde in sieben Sprachen herausgegeben. Siehe Anmerkung Nummer 3, S. 467. 9 Die Ernennungsurkunden von Ferenc Ujházy werden im Üjhazy-Nachlaß bewahrt. Datensammlung der Ungarischen Nationalgalerie (Adattár), Inv.Nr.: 1822/1925; 1824/1925; 1826/1925. 10 Die dem Briefe Paulers beigefügte handschriftliche Thematik aus dem Üjhazy-Nachlaß lautet wie folgt. Datensammlung der Ungarischen Nationalgalerie (Adattár), Inv.Nr.: 1833/1925. Beschreibung der für die Sprach- und Intelligenzübungen geplanten Anschauungsbilder: „1., Ein eingerichteter Schulsaal mit der notwendigen Möbeleinrichtung /:Bänke, Tische, alte, verbesserte neuere, Tafeln:/ Kindergruppierung, Lehrer neben der Tafel ... ein kleines inneres Schulgenrebild. (Für Károly Telepi empfohlen.) 2., Das Äußere eines Schulgebäudes, Hof, im Hintergrund ein Garten, turnende Kinder. Der Lehrer empfängt das Kind. Äußeres Schulgenrebild. (Für Sorna Orlai Petrics empfohlen.) 3., Elternhaus auf zwei Felder geteilt: a. , Haus in der Großen Ungarischen Tiefebene, Hof mit Familie, Szene der Abenddämmerung, als die Familie von der Arbeit heimkommt; b. , Haus in Oberungarn, Hof mit einer Morgenszene, eine sich zur Arbeit begebende Gruppe. (Für Bertalan Székely empfohlen.) 4., Möbliertes Zimmer mit einer bei den einfachen Leuten gebräuchlichen Einrichtung und mit einem Familien-Genrebild.(Für Ferenc Ujházy empfohlen.)

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