Török Gyöngyi: Gothische Tafelbilder und Holzskulpturen in UngaGothische Tafelbilder und Holzskulpturen in Ungarn, Führer durch die Dauerausstellung der Ungarischen Nationalgalerie (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2005/4)
Erdgeschoß - Säle 1-5
lm dritten Saal herrschen Tafelbilder vor, die von den polnischen Beziehungen um die Mitte des 15. Jahrhunderts zeugen. Vom I lochaltar aus Liptószentmária, in der Mitte des Saals, sind nur die beiden gewaltigen Flügel mit den charakteristischen dreieckigen Giebelfeldern erhalten, der Mittelteil des Altars fehlt. Obwohl der Altar nach der Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden sein dürfte, zeugt er mit dem Stil der idealisiert überlängten Figuren davon, daß die künstlerischen Bestrebungen der ersten Jahrhunderthälfte neben den, neu entstehenden realistischeren Richtungen weiterlebten. Die ebenfalls nach Kleinpolen orientierten beiden Madonnenbilder aus Liptónádasd und Bartfeld waren Andachtsbilder, deren Rahmen mit Reliquienkapseln geschmückt sind. Diese Madonnen-Gnadenbilder sind späte Nachfahren der byzantinischen Ikonen. Ihre Beliebtheit stand zur Zeit der internationalen Gotik auf dem Flöhepunkt, aber in Ungarn und in Polen hielt ihre Mode noch in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an. Die enge kunstgeographische Beziehung von Oberungarn und Kleinpolen südlich von Krakau - diese Gebiete hatten im Mittelalter eine gemeinsame Grenze wird ferner auch von dem Marienaltärchen aus Liptószentmária. von den 12. Interieur der Ausstellung mit der Rekonstruktion des Hochaltars der Marienkirche von Liptószentmária