Markója Csilla szerk.: Mednyánszky (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

Das Leben und die Kunst von László Mednyánszky, mit besonderer Rücksicht auf die Periode vor - György Sümegi: József Wolfner und László Mednyánszky. (Die Sammlung Wolfner-Farkas)

Vorbereitungen zu einer Ausstellung. Der Verlag gab wenig später sein erstes Buch über István Nagy heraus, 21 in dem in erster Linie die Bilder der Sammlung von József Wolfner publiziert wurden. In der Geschichte der Firma Singer und Wolfner (und auch der Sammlung) fing ein neuer Zeitabschnitt an, als nach dem Tode von József Wolfner (Abb. 3) sein Sohn, István Farkas, der zu dieser Zeit in Paris bereits ein anerkannter Maler war, die Leitung des Verlages übernahm (1932-1944). Er ließ das Wolfner-Haus (Aradistraße Nr. 68) umbauen und renovieren, und bewahrte dort die Sammlung auf. „In den großen Zimmern in der Aradistraße - es war wohl im Jahre 1943 - sah ich alle Mednyánszky-Bilder beisammen." 22 István Farkas ver­ehrte Mednyánszky, sammelte selbst seine Bilder, und bereicherte damit die Wolfner-Kollektion um neue Stücke. „Er will daraus ein Mednyánszky-Museum zusammenstellen, und das ganze der Nation schenken," schrieb dazu Károly Lyka. 23 Farkas ließ von Ernő Kállai eine Monographie über Mednyánszky schreiben 24 (Abb. 4), wozu dieser dessen Werke erfasste und katalogisierte. 25 Hinter dem Begriff „Privateigentum" verbargen sich wahr­scheinlich die (auch in seinem Buch genannten) Bilder der Wolfner-Farkas-Kollektion (25 Stück), da Kállai die Bilder, die in Besitz der Firma Singer und Wolfner (328 Stück), Witwe von József Wolfner (15 Stück) und Gyula Wolfner waren, separat auflistete. Heutzutage benutzt man die Bezeichnung „Wolfner-Sammlung" für die in der bekannten und selbständigen Publikation veröffentlichte Kollektion von Gyula Wolfner (Bruder von József Wolfner). 26 Auch in diesem Material bildeten neben den bedeutenden Székely-, Lötz-, Szinyei- und Volkskunst-Kollektionen die Mednyánszky-Werke den Mittelpunkt, den Schwerpunkt der Sammlung. Gyula Wolfner „stellte in seiner Wohnung auf dem Eskü-Platz einen ganzen Mednyánszky-Saal zusammen", wodurch dessen „gesamte künstlerische Entwicklung vor ihm [stand], mit all seinen Varianten". 27 István Farkas begründete seine eigene Sammlung auf der von József Wolfner errichteten Sammlung der Mednyánszky-, István Nagy- und Gyula Rudnay-Werke 28 . Seine Sammlung bereicherte er in erster Linie durch Arbeiten von Künstlern seiner eigenen Generation, auch jüngeren Malern (Jenő Barcsay, Miklós Borsos, Endre Domanovszky, József Egry, Béni Ferenczy, Noémi Ferenczy, Jenő Gadányi, János Kmetty, Pál Pátzay, Tibor Vilt usw.), und beschäftigte mehrere von ihnen als Illustratoren seines Verlages (Gyula Hincz, Lajos Szalay 29 usw.). „Er kaufte regelmäßig von ihnen, um sie zu unterstützen. Er hatte den Plan, für die ungarische Kunst ein Museum zu stiften." 30 Wie József Wolfner, unterstützte somit auch dessen Sohn István Farkas die Künstler nicht nur durch das Sammeln ihrer Bilder, sondern er verschuf ihnen Aufträge und stellte sie im Verlagswesen an. Der Verlag arbeitete ab 1943 unter dem Namen Uj Idők (Singer és Wolfner) Irodalmi Intézet Rt. [Neue Zeiten (Singer und Wolfner) Literarisches Institut AG]. Im Jahr 1944 begann Farkas eine französisch-ungarischsprachige Taschenbuchserie der bildenden Kunst unter dem Titel L'art hongrois aufzulegen (Abb. 5). Die Bände wurden zum Teil mit den Werken aus dem Besitz von István Farkas illustriert. Darauf deuten die auf dem inneren Schutzumschlag der ersten vier Bände, unter der Serienkennung stehende Aufschriften hin: „Collection Farkas". „Die Buchserie stellt die echten Größen der ungarischen Kunst dar, die Wegweiser für jene gewesen sind, die nach der Entwicklung der Zukunft suchten." 31 Folgende Bände, sind in der François Gachot Serienausgabe erschienen: 1. François Gachot: Rippl­Rónai, 2. François Gachot: Csontváry, 3. Károly Lyka: István Nagy, 4. Jenő Kopp: Derkovits 32 5. François Gachot: Béni Ferenczy, 6. István Genthon: Egry? 3 Zur angekündigten Publikation über Mednyánszky von Simon Meilers kam es nicht. Als István Farkas das Nahen der schrecklichen Zeiten fühlte, ließ er im Jahre 1942 die bedeutendsten seiner Bilder und einige Mednyánszky-Gemälde nach London liefern, um sie vor dem Krieg und der voraussichtlichen Zerstörung zu retten. 34 Die Wolfner-Farkas Sammlung war so lange im Keller des Hauses in der Aradistraße in Kisten verpackt 35 , bis die Russen im Jahre 1945 aus dem benachbarten Gesandtschaftsgebäude die Mauer ausbrachen, und das Haus innerhalb von 24 Stunden geräumt werden musste. Die Kisten mit der Sammlung wurden daraufhin in den Keller des Verlages, in die Andrassystraße 16 überführt. Károly Farkas öffnete sie schließlich im Jahr 1947, denn er plante, die 117 Bilder seines Vaters für die Ausstellung im Nationalen Salon bereitzustellen. István Farkas wurde für tot erklärt. Zwar hatte er ein Testament hinterlassen, die Sammlung war darin aber nicht erwähnt. Die Verlagstätigkeit, diesmal unter der Leitung von Ottó Pichler und Andor Tímár, war nach dem Krieg nur von kurzer Dauer und fand durch die Verstaatlichung ein jähes Ende. Noch rechtzeitig vor Einstellung des Betriebes kam es zur Aufteilung der Sammlung unter den fünf Farkas-Erben. 36 Sie brachten die in Kisten verpackte Kollektion zunächst in den Keller der Bäckerei von Ferenc Glücks (Koszorustraße), 37 und teilten die Werke 38 im Sommer 1948 untereinander auf. Der Anteil der Sammlung von Károly Farkas und Pál Farkas (also zwei Fünftel der gesamten Kollektion) blieb zur Aufbewahrung weiterhin bei Ferenc Glücks, da beide Eigentümer noch im selben Jahr nach Rom zogen. Károly Farkas und Pál Farkas schlössen einen unechten Kaufvertrag mit Glücks ab, um einer Enteignung vorzubeugen. Die Eigentümer der restlichen drei Fünftel verkauften ihre Anteile in den schweren Jahren nach der Verstaatlichung, während der Rakosi-Ära, vorwiegend aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, um dadurch ihr Auskommen zu sichern. So kaufte Ferenc Glücks von Anna Gromovszky direkt, oder über die Firma Bizományi Áruház Vállalat (Unternehmen für Kommissionsgeschäfte) die Werke von István Farkas zurück. Auch die Mutter von Péter Csorna verkaufte die in ihren Besitz übergangenen Werke, aber auch Judit Farkas trennte sich von ihrem Kollektionsanteil, ausgenommen die Werke ihrer Eltern, Ida Kohner und István Farkas. 39

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