Markója Csilla szerk.: Mednyánszky (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

Das Leben und die Kunst von László Mednyánszky, mit besonderer Rücksicht auf die Periode vor - Orsolya Hessky: Zeichnen muss man können. Über die Münchner Studien und Zeichnungen von László Mednyánszky

erschienen war. Die in Bänden gesammelten Hefte sollten eine aus 15 Teilen bestehende Reihe bilden, wobei der erste und der letzte Band allgemeine Kenntnisse zur Monarchie enthalten, die dazwischenliegenden die einzelnen Regionen aufgrund ähnlicher Gesichtspunkte behandeln sollten. Der erste Band in Buchformat erschien 1887, im Verlauf der Jahre wurden aus den ursprünglich geplanten fünfzehn Bänden 21. Die Bände/Hefte enthalten aus­führliche Beschreibungen zu geographischen, wirtschaftlichen, ethnischen und kulturellen Belangen. Die Teile über die einzelnen Regionen der Monarchie wurden immer in Zusammenarbeit mit den aus der jeweiligen Region stammenden Wissenschaftlern und Künstlern erstellt. Ungarn wurde in insgesamt sieben Bänden behandelt (Bd. III, VII, IX, XIII, XV, XVIII und XX). Alle Bände enthalten zahlreiche Photos und noch mehr Zeichnungen und Illustrationen. Die Autoren beabsichtigten, den Zeichnungen - in erster Linie sind es Landschaftsbilder, Veduten und Trachten - eine dem Text ebenbürtige Rolle zukommen zu lassen und beauftragten demzufolge eine große Anzahl namhafter Künstler, darunter auch Mednyánszky. 55 Die auffallende Besonderheit seiner Zeichnungen, die den Morelli-Stichen als Grundlage dienten, ist die Technik - Tusche, Aquarell, Deckweiß -, die ausgewogene Komposition, bzw. die sichere Strichführung und die Liebe zum Detail. Landschaft und Gebäude sind harmonisch miteinander verbunden, keines dieser Elemente dominiert, vielmehr trägt das eine zur Steigerung der Schönheit des anderen bei. Diese Charakteristika machen es möglich, diese Blätter - auch wenn ihre Entstehung einen Zeitraum von 15 Jahren umfasst - zu einer Gruppe zusammenzuschließen und diese eindeutig dem Werk Die Österreich-Ungarische Monarchie zuzuweisen. Eine Datierung der einzelnen Arbeiten ist aber nicht möglich, denn die fünf Bücher, bei denen Mednyánszky mitgewirkt hat, sind zwischen 1888 und 1900, einzelne Hefte bereits ab 1885 erschienen. Zu den bekanntesten Zeichnungen gehört der Eichenwald an der Theiß (Kat. 445), dessen geschlossener Raum mit den beinahe stilisierten Bäumen die für Mednyánszky typische andächtige Auffassung von der Natur darstellt. Die schönsten Zeichnungen sind das Jagdschloss von Erdészvölgy, bzw. die Hauptplätze einiger Städte. Letztere - Aprikosenmarkt in Kecskemét (Kat. 441), Hauptplatz von Debrecen, Hauptplatz von Nyíregyháza 36 - zeigen mit ihrem lebendigen Treiben und der genauen Darstellung des Stadtbildes, dass Mednyánszky auch das Zeichnen von Veduten beherrschte. Eine gesonderte Gruppe inner­halb der Monarchie-Zeichnungen bildet die Burgen-Reihe, auf deren Inspiration bereits hingewiesen wurde. Der Band, der sich dem westlichen Teil von Oberungarn widmet, repräsentiert die Kunst Mednyánskys am anschau­lichsten. Die Zeichnungen dazu befinden sich heute in den Sammlungen der Ungarischen Nationalgalerie bzw. des Ungarischen Nationalmuseums. 57 Diese Blätter weisen Mednyánszky als einen routinierten Illustrator, der auf das kleinste Detail achtete, aus: Schloß in Stupava, 5 * Brunovce (Kat. 452), Die Burg von Hrádok (Kat. 453), Oravsky Zámok (Kat. 455), Das Zusammentreffen der Flüsse Väh und Orava bei Kral'ovany (Kat. 456). Doch zeigt sich gerade hier in dem einen oder anderen Werk der für ihn individuelle Ton, wie etwa bei der Luboviansky Zámok (Kat. 462), wo der expressive, von Visionen geprägte Stil des Künstlers zu erkennen ist. Gleichzeitig mit den letzten Bänden Der Österreich-Ungarischen Monarchie arbeitete Mednyánszky an einem anderen umfassenden Werk, seinem letzten großen Auftrag des ausklingenden Jahrhunderts: an den Zeichnungen für Budapest in Wort und Bild, das 1899 von Oscar von Krücken herausgegeben wurde. 59 Die Publikation, durch die Budapest in erster Linie für Deutsche vorgestellt werden sollte, erschien in Berlin in 36 Heften, mit je 24 Seiten Text, bzw. Bildern, 60 und folgte in ihrer Struktur Der Österreich-Ungarischen Monarchie. Diesmal zeichnete bzw. malte Mednyánszky hauptsächlich Stadtbilder, bzw. Veduten, doch beweist er auch hier, dass er über die Fähigkeit eines souveränen, pro­fessionellen Illustrators verfügte. Er verewigte neben den architektonischen Details auch das lebhafte Treiben der Stadt, die Passanten und sogar die Witterungsverhältnisse (so etwa in: Der Waitznerboulevard an der Mündung der Andrássystrasse). Uns steht die Aufarbeitung des umfangreichen Nachlasses von Mednyánszkys Zeichnungen noch bevor, denn wir kennen nur die in Ungarn aufbewahrten mehr als 200, und in der Slowakei erhaltenen wenigen Skizzenbücher. Wie viele von solchen Büchern verschollen oder bislang unentdeckt sind, wissen wir natürlich nicht. Darüber hinaus fanden Aquarelle, Pastellbilder und Kohlezeichnungen kaum Erwähnung. Nichtsdestotrotz lässt sich Mednyánszkys Œuvre auch aufgrund der bekannten Zeichnungen und Skizzenbücher rekonstruieren, da seine Malerei eng mit dem graphischen Material verflochten ist. „Du kennst meine Zeichnungen, meine Skizzen - kaum sind Beendete unter ihnen. Alle sind nur eine Art Übergang. Nur Dokumente zu etwas, was noch geschaffen wer­den muss." 61 Mednyánszkys „Dokumente" zeichnen exakt jenes Etwas ab, das geschaffen werden sollte. 9 Aus dem Skizzenheft von Mednyánszky. Papier, gemischte Technik (SNG, Inv.-Nr. K 12096)

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