Jávor Anna szerk.: Enikő Buzási: Ádám Mányoki (1673–1757), Monographie und Oeuvrekatalog (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

Vorwort

vormaligen Krongroßkanzlers von König Stanislaw Leszczynski erkennbar, das sich auf 1712/13 datieren läßt. (B. 268) Mit diesem Konservativismus in der Anschauung erreicht Mányoki auch am Bildnis Rákóczi - gemessen am ersteren freilich in erheblich höherer Qualität -, daß die Darstellung eher würde­voll als repräsentativ anmutet, wobei unter Verzicht auf jegli­ches fürstliches Attribut an diesem Bildnis auch eine bürger­liche Bildnisauffassung im westeuropäischen Sinne zur Geltung kommt. Das Porträt zeigt Rákóczi mit einer zurückhaltenden persönlichen Note als Privatmann. Das rührt nicht nur von der beschaulichen Atmosphäre des Bildes, sondern auch vom Äußeren des Fürsten her, der in der ungarischen Adelstracht verewigt wurde. Es ist das private Bildnis des Fürsten in der Emigration, und in dieser Eigenschaft wirklich alleinstehend. Es ist anzunehmen, daß dieses Bildnis von mehr persönlicher als offizieller Erscheinung, das sich laut Eintrag im Inventar der königlichen Galerie von Dresden bereits vor 1728 im Besitz der Kurfürsten von Sachsen befand, als eine private Geste des Fürsten Rákóczi, als Abschiedsgeschenk bei seiner Abreise nach Frankreich, für seinen „Gastgeber" August dem Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, bestimmt war. Man möchte den dabei aufkommenden Gedanken nicht von sich weisen, darin auch die Haltung des Mäzens zu erkennen, der durch dieses Bildnis dem Maler, den er nun aus seinen Diensten entließ, den Weg zu einem neuen Gönner und in eine fremde höfische Umgebung mit neuen Möglichkeiten ebnete. ANMERKUNGEN 1 Laut Bericht Hagedorns (1755, 258) sowie eines Briefs von Mányoki an den Fürsten von 1711 (vgl. Lukinich 1927, 663) ist der Maler nach seinem Eintreffen in Homonna (Humenné, Slowakei) dem Fürsten begegnet. Demnach läßt sich seine Ankunft in Ungarn auf August datieren, da Rákóczi, wie aus seinen Memoiren bekannt, um jene Zeit an einer Senatssitzung im Zusammenhang mit seiner etwaigen Wahl zum polni­schen König zwischen dem 10. und 22. August in Homonna weilte. Vgl. Archívum Rákóczianum III/l, 500; der Zeitpunkt der Ankunft Mányokis in Ungarn zuerst genau bestimmt bei Galavics 1980, 500. 2 Vgl. Lázár 1933, 14; Kampis 1937, 82; Garas 1953, 90; Köpeczi-R. Vdrkonyi 1976, 302. 3 Die erste umfassende Untersuchung der Kunstförderung Rákóczis und der künstlerischen Propaganda des Freiheitskampfes bei Galavics 1980, 465-510; eine neuere Analyse der Gesichtspunkte des Kunstförderers Rá­kóczi im Zusammenhang mit der fürstlichen Repräsentation bei Buzási MÉ 1988, 162-185. Vorliegendes Kapitel beruht auf den hinsichtlich Rá­kóczis Mäzenatentum ausführlicheren, durch mehr Angaben unter­mauerten Analysen und Beweisführungen dieses Artikels mit umfang­reicher deutscher Zusammenfassung. 4 Sein Leben und Wirken ist eingehend bearbeitet bei Rudnay 1936. Uber seine Tätigkeit am Hof Rákóczis und seine Werke siehe weiteres bei Galavics 1980, 474-493; ferner bei Esze 1942, 40-41. 5 Vgl. G. van Loon: Histoire métallique des XVII Provinces des Pays Bas. La Haye 1732, 1-V; ferner Médailles sur les principaux événements du règne Louis le Grand. Paris 1702. Uber die Praxis der „histoire métallique" im Zusammenhang mit der Verbreitung der Gattung in Ungarn bei Huszár 1962,169. 6 Vgl. Galavics 1980, 498. 7 Bezüglich der drei Medaillen vgl. Rudnay 1936,39 sowie Nr. 4, 5, 7, 8; eine neuere Behandlung, zum Teil mit der Präzisierung der Datierung, bei Galavics 1980, 478-481, 490-494; genauere Bestimmung der Ikonogra­phie der Medaillen mit der Bestimmung der kompositioneilen Vorlage, der Herakles-Medaille von Johann Bernhard Fischer von Erlach, bei Buzási MÉ 1988, 163-166. 8 Zur Datierung der Medaillen auf 1705 und zu den früheren Auffassun­gen über die Entstehungszeit der einzelnen Medaillen bei Buzási ME 1988,166. 9 Bezüglich der Bildnismedaillen siehe: Buzási MÉ 1988,166-167. 10 Die erste vollkommene Bearbeitung der Bildnisse und Bildniskupfer Rá­kóczis bei Kampis 1937, 69-90; über die französischen Stiche mit fiktiven Bildnissen, die vorwiegend anläßlich der Eheschließung Rákóczis veröf­fentlicht wurden: Cennerné Wilhelmb 1975, 62-66; zum fiktiven Reiterbild­nis Rákóczis, das in beiden Ausgaben der „Histoire du Prince Ragotzi" von Le Noble (erste Auflage 1707) abgedruckt ist, vgl. Galavics 1980, 496. 11 Dieser auch im weiteren öfter zitierte Brief Mányokis ist in vollem Wort­laut abgedruckt bei Lukinich 1927, 663-664. 12 Vgl. den Tagebucheintrag des Ádám Szathmári Király vom 27. Februar 1714, also während des Aufenthaltes in Frankreich, die sich auf ein unbekanntes Bildnis Rákóczis vom französischen Miniaturmaler Jacques Antoine Arlaud bezieht. Die Stelle zitiert, und der - im Tagebuch ver­schriebene - Name des Malers erkannt und identifiziert bei Rózsa 1976, 483; ferner Rózsa 1980, 517. In diesen Zusammenhang gehört eigentlich auch Mányokis 1712 in Danzig, in der Emigration gemaltes Bildnis des Fürsten. 13 Die Angabe bezüglich des Gehalts von Mányoki wurde zum erstenmal aus dem Rákóczi-Archiv von Vörösvár (Rotenturm) veröffentlicht: Thaly 1874, 512. Zitiert bei Hopp 1973, 734; Hopp 1980, 437; Galavics 1980, 508. Vgl. MTAKK Ms 4968, 383v, darin: „225 fl. Rh. für den Maler Adám Mányoki" (im Original ungarisch). Undatierte Quittung, vom Kopisten nachträglich auf 1712 datiert. 14 Aufgrund von Márki kam die Annahme in die Literatur, daß Mányoki am Fürstenhof auch Stickmuster entwarf und sich auch mit sonstigen Auf­gaben ähnlicher Art befaßte (Márki 1907-1910, II, 492). Diese Meinung wird von Lázár 1933, 15 geteilt, von Garas 1953, 90 zurückgewiesen. Galavics 1980, 501 schließt nicht aus, daß Mányoki am Fürstenhof auch Dekorationsaufgaben ausführte, fügt jedoch hinzu, daß sich die Angaben dieser Natur zum Teil auf die Tätigkeit der übrigen Maler (z. B. im Jahr 1706 auf Mihálv Mindszenti) beziehen. 15 Zitiert bei Lukinich 1927, 663 (im Original deutsch). 16 Antoine Pesne wurde zum Beispiel 1711 unter der schriftlich festgelegten Bedingung bei König Friedrich I. von Preußen eingestellt: „... insonder­heit für Unss allein und sonsten niemand, es wäre denn mit Unserer Special-Permission ..." zu arbeiten. Zitiert bei Bartoschek 1983, 8. - Es ist noch zu bemerken, daß Mányoki im oben zitierten Brief darauf eingeht, daß er seit seiner Abreise - obwohl er Schulden auf sich nahm - keine Aufträge übernahm, da er noch darauf hoffte, daß ihm Rákóczi seine (nunmehr seit zwei Jahren) ausgebliebene Besoldung auszahlen würde. (Vgl. Lukinich 1927, 663.) Dies könnte eventuell darauf hinweisen, daß er bei Rákóczi unter ähnlichen Bedingungen angestellt war. 17 Der Tagebucheintrag in: Rákóczi Dokumente I, 114. Die Angabe wurde auf das Bildnis des Ungarischen Nationalmuseums bezogen und das Bildnis in diesem Sinne auf 1708 datiert: Lázár 1933,15; Kampis 1937, 84; Mányoki Gedächtnisausstellung 1957, 4; Galavics 1969, 43; Hopp 1973, 734; Galavics 1980, 502; Rózsa 1980, 517. Die Datierung des Bildnisses auf 1707 bei Buzási MÉ 1988,168. 18 Bezüglich des Gehalts von Doktor Lang vgl. Hopp 1980, 437. Die dort veröffentlichte Aufstellung stammt aus dem Jahr 1712, vermutlich die letzte aus der Zeit des Aufenthaltes in Danzig (s. Hopp 1980, 436). Für die Annahme, daß sich die Gehälter im Exil gegenüber der vorangegangenen Epoche nicht geändert haben, bietet ein Gehaltsverzeichnis aus 1709 Anhaltspunkte, in dem zwar der Name Mányoki nicht vorkommt, so daß es vermutlich zu einer Abrechnung am Jahresende erstellt wurde, also zu

Next

/
Thumbnails
Contents