Jávor Anna szerk.: Enikő Buzási: Ádám Mányoki (1673–1757), Monographie und Oeuvrekatalog (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

Vorwort

28. Daniel Warou (1674-1729): Franz II. Rákóczi. Gedenkmedaille auf den Landtag von Szécsény, Vorderseite, 1705 Budapest, Ungarisches Nationalmuseum, Münzkabinett der von Kremnitz, Daniel Warou, der zuvor für den Wiener Hof gearbeitet hatte und von 1703 bis zum Herbst 1707, also bis zum Eintreffen Mányokis, in seinen Diensten stand* und drei repräsentative Gedenkmedaillen für den Fürsten schuf. Obwohl Warous Tätigkeit und seine Arbeiten am Fürstenhof Franz Rá­kóczis mit den Arbeiten Mányokis und seinem Wirken als Hof­maler nicht verglichen werden können, ist ihre Erwähnung an dieser Stelle dennoch nicht fehl am Platze, da die Werke der bei­den Meister für Rákóczi - trotz des Unterschiedes in der Tech­nik - die Richtung der fürstlichen Repräsentation bezeichnend vergegenwärtigen und die besondere Aufmerksamkeit Rákóczis für seine eigenen Bildnisse erkennen lassen. Die Gedenkmedaillen zu bedeutenden staatlichen Ereignis­sen, die mit einem fast zeitgleichen Ausdruck bezeichnet eine regelrechte „histoire métallique" abgeben, vertraten seit dem 17. Jahrhundert die repräsentativste Form der Vermittlung von Informationen und dienten europaweit in erster Linie der Poli­30. Daniel Warou (1674-1729): Franz II. Rákóczi. Allegorie auf den Beginn des Freiheitskampfes. Gedenkmedaille, Vorderseite, 1705 Budapest, Ungarisches Nationalmuseum, Münzkabinett 29. Daniel Warou (1674-1729): Allegorie des Religionsfriedens. Gedenkmedaille, Rückseite, 1705 Budapest, Ungarisches Nationalmuseum, Münzkabinett tik der Herrscher. 5 Auf den Gedenkmedaillen, die Rákóczi bei Warou in Auftrag gab und im Sinne seines fürstlichen Privilegs prägen ließ, erscheint er als Fürst von Siebenbürgen und als regierender Fürst der verbündeten ungarischen Stände. In der Prägung der drei repräsentativen Medaillen, die in ihrer künst­lerischen Gestaltung und in ihrer Ausführung gleicherweise auf dem hohen Niveau der Medaillenkunst der Zeit standen, erblickte er gewiß nicht nur die Möglichkeit der politischen Pro­paganda, sondern verstand sie zweifellos auch als fürstliche Geste und nahm dadurch die Gelegenheit zur Betonung seines fürstlichen Ranges wahr. 6 Die aktuelle politische „Information" wird in allen drei Fällen durch die allegorische Darstellung der Rückseite vermittelt, die Vorderseite trägt immer das Bildnis des Münzherrn Rákóczi. 7 Mit den drei zeitlich nahe beieinander ­im Jahr 1705 8 - entstandenen Medaillen verwirklichte Rákóczi ein wohl durchdachtes, in diplomatischer Hinsicht folgerich­tiges Repräsentationsprogramm, indem er die Medaillenbild­31. Daniel Warou (1674-1729): Allegorie auf den Beginn des Freiheitskampfes. Gedenkmedaille, Rückseite, 1705 Budapest, Ungarisches Nationalmuseum, Münzkabinett

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