Veszprémi Nóra - Jávor Anna - Advisory - Szücs György szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 2005-2007. 25/10 (MNG Budapest 2008)
NEW ACQUISITIONS, NEW RESULTS - Enikő BUZÁSI: Wolfgang Kopp: Monatsbilder
1. 2. Giuseppe Zocchi - Francesco Bartolozzi: Oktober, 1761 Kupferstich, Radierung und deren Vereinfachung bedeutete. In diesen im wesentlichen „buchstäblich" treuen Kopien würde man vergebens nach der zeichnerischen Sicherheit und dem kraftvollen Bildaufbau suchen. Im Aufsatz von Duschanek sind aus der Monatsbild-Folge nur zwei, Februar und Dezember angeführt, 10 die er hypothetisch wohl zu Recht - für Werkstattarbeiten hält, und er nimmt für diese je eine Komposition von Teniers bzw. Tempesta an." Er datiert beide um 1800 auf der Grundlage, dass sie in Kopps damals veröffentlichtem Werkverzeichnis erwähnt sind.' 2 Er stellt darin 248 Arbeiten als eine Sammlung vor, die sich in sechs Räumen des Wiener Ateliers befanden, die als „Mosaic-Scagliola Kunst-Kabinette" eingerichtet waren, wobei er sein technisches Können und die Anerkennung seiner Kunst hervorkehrte. Die dort erwähnten „12 Landschaften, die 12 Monate vorstellend" dürften mit der Folge identisch sein, die zum Teil zum Vorschein gekommen ist, was auch zu bedeuten hat, dass sie kurz vor 1800 für den Markt, und nicht als Auftragswerke entstanden sind. 13 Aus Angaben über nicht mehr vorhandene Werke haben wir auch Kenntnis über einige Arbeiten Kopps, die in ungarischem Auftrag, Für Fürst Nikolaus II. Esterházy (1765-1833) ausgeführt wurden. Die Beziehungen zwischen der Eisenstädter Künstlerfamilie und den Fürsten Esterházy reichen auf mehrere Generationen zurück: Wolfgangs Vater, Christian Köpp (Eisenstadt 1713-daselbst 1780), ursprünglich Tischlermeister, wurde noch von Nikolaus Esterházy dem Prachtliebenden (1714-1790) und von Fürst Paul Anton II. Esterházy (1738-1794) beschäftigt, meist für bescheidenere Dekorationsaufgaben und Anstreicherarbeiten. Obwohl Christian in den Quellen als hochfürstlicher Maler aufscheint, ist es kein Zufall, dass sein bedeutendster, 1772 erhaltener Auftrag vom Eisenstädter Ordenshaus der Franziskaner für das Deckenfresko der Bergkirche, 14 dessen Vertrag er gemeinsam mit seinem Sohn unterzeichnete, zum überwiegenden Teil als Arbeit seines Sohnes realisiert wurde. Diese Vorgeschichte gibt genügenden Grund, um den Ursprung des bislang wenig erschlossenen Auftragsverhältnisses nicht unbedingt mit dem Theresianum zu verbinden, wo Wolfgang Köpp als Lehrer wirkte 15 und Nikolaus II. Esterházy zwischen 1777 und 1780 studierte."' Das bis jetzt bekannte, wahrscheinlich früheste Zeugnis dieses Verhältnisses ist in einem Wiener Dokument vom 10. Januar 1795 erwähnt. Der Unterzeichnete, Graf Karl Eszterházy, Erzbischof von Eger (Erlau), beglaubigte mit dieser Schrift einen Schuldbrief Nikolaus II. Esterházys zugunsten Kopps und leitete ihn zur weiteren Verfügung an das fürstliche Archiv in Eisenstadt weiter. 17 Gegenstand des Schuldbriefes war ein „Mosaique Cabinet", wofür der Fürst dem Meister nach Auszahlung einer hier nicht genannten Summe noch weitere 10.000 Gulden schuldete. Das ist eine erhebliche Summe, selbst wenn man bedenkt, dass der Preis von Kopps Arbeiten bei deren umständlicher Technik in mehreren Arbeitsphasen - zumindest im Verhältnis zu den Werken in traditioneller Technik - ziemlich hoch war. 18 Die Formulierung in der Quelle („erkauft") deutet daraufhin, dass es sich nicht um einen Auftrag, sondern um einen Kauf handelte; trotz der Höhe der Summe dürfte es also vielleicht nicht um ein in Scagliolatechnik geschmücktes Zimmer handeln. Weitere drei Werke, heute ebenfalls nur durch schriftliche Belege bezeugt, sind von keiner derartigen Unsicherheit begleitet. Zwei Landschaften Kopps finden sich im Inventar der beweglichen Güter in Schloss Eszterháza von 1832, 19 und das Kniebild Nikolaus II. Esterházys, das den Fürsten in der Uniform der ungarischen adeligen Leibgarde verewigte, war ebenfalls aller Wahrscheinlichkeit nach seine Arbeit. 20 Das Bildnis war im Katalog der Sammlung Emst als Ölbildnis auf „Steinplatte" eines unbekannten Autors angegeben, müsste also hinsichtlich Material und Technik Kopps „experimenteller" Arbeit aus seiner Jugendzeit, einer Darstellung des heiligen Franziskus von Assisi ähnlich gewesen sein. 21 Der Fürst kam 1791 an die adelige Leibgarde, wo er nach Besteigung der Stufenleiter ab 1803 als Hauptmann diente. Nach der kurzen Beschreibung des Bildes war er als Hauptmann der Leibgarde dargestellt. Sofern dies zutraf, weist diese Behauptung das einstige Werk von außerordentlicher Ausführung, das auch im Oeuvre des Malers als eine Seltenheit gilt, seinem späten Schaffen zu.