Veszprémi Nóra - Jávor Anna - Advisory - Szücs György szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 2005-2007. 25/10 (MNG Budapest 2008)

STUDIES - Miklós MOJZER: Der historische Meister MS sive Marten Swarcz seu Martinus Niger alias Marcin Czarny, der Maler des Krakauer Hochaltars von Veit Stoß II. Teil. Krakau und Nürnberg im Jahr 1477 und davor

ein, den Ulrich Schneider aufgrund früherer, nicht allgemein akzeptierter Mei­nungen, aber nach neuen Argumenten und Angaben als ein Frühwerk von Stoß behandelte (R. Kahsnitz: Veit Stoß in Nürnberg. Eine Nachlese zum Katalog und zur Ausstellung von 1984, in: Anzeiger des Germanischen Nationalmuse­ums, 1984, 39-70, sowie Roller 1999, 133: „Reizvoll erscheint des schon, diese Unterschiede auf künstlerischer Ebene als Ausdruck einer zeitlichen Wandlung zu betrachten und dem Lorenzer Michael mit einer Datierung um 1470/75 eine Mittelposition zwischen den Sebalder und Zwickauer Bildwerken zuzuordnen." - Unterzeichneter möchte noch hinzufügen, daß die Zwickauer Figuren und der Lorenzer Michael sehr wohl auch in die Richtung der angenommenen Frühzeit von Stoß zeigen könnten. 130 Vgl. M. Kühn: Wolgemut Altar. Beschreibung. Repr. 18-31. Informations­hefte. Dom St. Marien, Nr. 10. Zwickau 2000. Wir möchten auch an dieser Stelle unseren besonderen Dank aussprechen an das Pfarramt der Nicolai­Kirchengemeinde des Doms St. Marien, Herrn Superintendent Eberhard Dittrich und Dombaumester Dr. Michael Kühn für ihre freundliche Hilfe, für die Reihe der Informationshefte und unseren Empfang, weiters den Kollegen Frau Dipl.-Rest. Steffi Bodechtel und Rest. Manfried Eisbein, die uns im Mai 2006 die Besichtigung des Altars und seine eingehende Beobachtung ermöglicht und unsere technische Fragen beantwortet haben, zu Dank ver­pflichtet. Einen Teil ihrer Tätigkeit kennen wir aus dem Band Ästhetik und Wissenschaft. Beiträge zur Restaurierung und Denkmalpflege. Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Arbeitsheft 8. Dresden o. J.: S. Bodechtel, Der Zwickauer Wolgemutaltar. Ein Zwischenbericht zur laufenden Restaurie­rung, S. 38-47. 131 Unter den zeitgleichen Predellen steht dieser typologisch die Predella des Blau­beurener Hochaltars am nächsten (vollendet 1494), der Schnitzer war der Ulmer Michael Erhart, vgl. Kahsnitz 2005, 180-207. 132 Stafski 1968/69, 149ff. Kepinski 1981, 24-29. 133 Kahsnitz 2005, 259-260, Abb. 115. - Zwei spätere Varianten der Zwickauer Rückseiten mit sehr nahe verwandter Zeichnung sind der Jacob Eisner zuge­schriebene Schiebedeckel mit Wappendarstellung, der zu Dürers Bildnis von Lazarus Holzschuher gehört (1497, Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum) und der Rankenhintergrund auf einem Frauenbildnis, das ebenfalls Jacob Eis­ner zugeschrieben wird. Vgl. E. Buchner: Das deutsche Bildnis der Spätgotik und der frühern Dürerzeit, Berlin 1953, Abb. 16; Dülberg 1990, 115, Nr. 129 und Abb. 698. 134 Es braucht gar nicht erwähnt zu werden, daß Wolgemut keinen einzigen Schnit­zer in seiner Werkstatt beschäftigte. Diesbezüglich sind Fachliteratur und sämt­liche Quellen negativ und sämtliche Stellungnahmen zur Geschichte und Kunstgeschichte verneinend, bereits vor Stange, bis hin zu Strieder. 135 Flechsig 1928,1, 11-68. 136 Marten Swarcz dürfte Krakau als Malergeselle verlassen haben und hatte wohl ein, zwei Wanderjahre hinter sich, sodaß er etwa 22-23jährig in Nürnberg ein­traf. Wenn er dort etwa zwei Jahre verbrachte, dürfte er mit 25 Jahren zusam­men mit Stoß nach Krakau zurückgekehrt sein. 137 Die ornamentalen Tafeln zeugen in ihrem heutigen Zustand von späterer teil­weiser Übermalung. Wegen der Überfassung der Figuren ist vorerst nicht zu wissen, ob darunter eine originale Schicht vorhanden bzw. in welchem Maße er­halten ist. Die Arbeit des Faßmalers des Originals läßt sich beiden Figuren lei­der nicht beurteilen. 138 Stafski 1968/69, 149ff. 139 Im Zusammenhang mit dem Prozeß wegen der möglicherweise bildschnitzeri­schen Mängel des Schwabacher Altars zwischen Auftraggeber und Wolgemut neigt Kahsnitz zu folgender Annahme: „Wahrscheinlicher ist es jedoch, daß er [nämlich Wolgemut] die einzelnen Arbeiten nach seiner Wahl und auf seine Ko­sten durch selbständige Scheiner, Bildschnitzer und Schlosser ausfuhren ließ und dann mit dem Auftraggeber über das Gesamtwerk abrechnete." Kahsnitz 2005, 254ff. 140 Mit den Fragen des Rohmaterials des Altarbaus und dessen Arbeitsablauf be­faßte sich Michel Stuhr eingehend (M. Stuhr: Der Krakauer Marienaltar von Veit Stoß. Leipzig 1922). Er zieht in Betracht, daß Stoß das Lindenholz für die Schreinfiguren eventuell jahrelang trocknete und inzwischen an den Flügeln arbeitete. Aber er schließt es auch nicht aus, daß das Holz künstlich getrocknet wurde (wie 1517 für die Verkündigungsfiguren). Stoß dürfte die Art und Weise der Holzbearbeitung gekannt haben, sowohl die des frischen Lindenholzes als auch die Arbeitsweise der Trocknung. Deshalb hält er es für denkbar, die Kist­ler-, Faßmaler- und Vergolderarbeiten, sogar der Großteil der Tischlerarbeiten in die letzten drei, vier Jahre fielen. Dabei betont er, daß sich Stoß „ohne Ver­zug [...] der umfänglichen und schwierigen Arbeit hingegeben [hat]", sonst hät­ten die Schreinfiguren nicht schon um 1484 übernommen werden können. Auch er ist der Meinung, daß der Ratsbeschluß von 1483 das Ergebnis des Besuchs der Ratsherren in der Werkstatt war und nicht der Unterbringung des zur Hälfte ausgeführten Altars. Andererseits betont Stuhr, daß Stoß zuerst, „zwei Jahre nach dem Beginn der Arbeit an dem Retabel" in derPoselskagasse, in einem Steinhaus wohnte. 1481 erwarb er das „reparaturbedürftige Haus" in der Legatengasse. Auch hier muß betont werden, daß die Anschaffung des Materials dem Arbeitsbeginn am 25. Mai 1477 vorangegangen sein muß. Dies konnte 1476 und im Winter/Frühjahr 1477 nur über den Tischler Ladislaus erfolgt sein. 141 Ptasnik 1917, Nr. 643: „Pictores: Lassla, Johannes pictor". Das genaue Datum der Beauftragung für das Jahr 1476 ist nicht bekannt. Gewöhnlich erfolgte dies im Januar, fallweise im Februar des Jahres, bis dahin waren die Ältesten des Vorjahres im Amt. Im Jahr 1488 bekleideten „Stanislaus Stary" (d.h. der Äl­tere) und „Stephanus tischir" das Amt der Zunftältesten. Vgl. Ptasnik 1917, Nr. 658. 142 Der Name des Vaters des Tischlers Ladislaus ist aus einem der Dokumente einer Schuldforderung des Tischlers von Professor Mag. Joannes de Glogovia vom 9. Februar 1499 bekannt: dort steht der Name des Tischlers in dieser Form: La­dislai Lassei mensatoris. Vgl. Przybyszewski, in Stoß-Symposion 1985, 37. ­M. Mojzer: Veit Stoss krakkói barátja - László magyar asztalos [Ein Krakauer Freund von Veit Stoß - der ungarische Tischler Ladislaus], Építés- Építészet­tudomány, X ( 1980/ 1 —4) 349-356. - Dieser Artikel ist nur auf Ungarisch er­schienen, soll aber erweitert in den III. Teil von „Der historische Meister MS" eingearbeitet werden. 143 Mojzer 2006, 245. 144 M. Mojzer: „Vir clarissimi ingenii Joannes Galer der Glogovia maiori...", in: Se­minaria Niedzieckie - Niedzica Seminars, III. Krakow 1988, 67-77 (in deut­scher Sprache). 145 M. Mojzer, in: „Magnificat anima mea Dominum". MS mester Vizitáció-képe és egykori Selmecbányái főoltára. The Visitation by Master MS and his Former High Altar at Selmecbánya. Ausstellungskatalog. Ungarische Nationalgalerie. Budapest 1997, 20, 29: mit Angaben zur Stifterrolle Glogers und Andreas Hil­lebrands hinsichtlich des Altars der Katharinenkirche von Schemnitz. Aufgrund der Jahreszahl 1506 und eines Ablaßbriefes vom gleichen Jahr mit der höchsten Tageszahl habe ich damals das Altarwerk des Meisters MS mit dem Hochaltar der Marienkirche (Schloßkirche ) von Schemnitz identifiziert. Inzwischen hat mein Kollege Gábor Endrődi in Königsberg (Nova Bana, Slowakei) Dokumente zur Tafel der Anbetung der Könige (heute Lille), und zu der seitdem verschol­lenen Verkündigung aus dem 18. Jahrhundert aufgefunden, woraus hervorgeht, daß beide 1726/27 aus der Katharinenkirche von Schemnitz dorthin gelangt sind. So ist es eindeutig, daß sich der Altar des Meisters MS nur mit diesem Altar identisch sein kann. Gábor Endrődi hat Recht. Vgl. G. Endrödi: Két tá­blakép a 18. századi Újbányán. Csekélység MS mesterhez (Zwei Tafelbilder in Königsberg im 18. Jahrhundert - Eine Miszelle zu Meister MS), in: Művészet­történeti Értesítő, LV (2006) 119-124. Daß aber der Altar des Meisters MS, wie er zu bedenken gibt, nicht unbedingt der Hochaltar der Kirche gewesen sein muß, dagegen sprechen schwerwiegende Gründe: vor allem, daß der Au­genzeuge, Joseph Richter zu Beginn des 18. Jahrhunderts, das Altarwerk an der Stelle des Hochaltars beschreibt, genauso wie die vorangegangenen Kanoni­schen Visitationen; andererseits, daß er eigens deswegen abgebaut wurde, um für den neuen barocken Hochaltar Platz zu machen. Soviel dürfte also festste­hen, daß wir es mit dem Hochaltar zu tun haben. - Sofern die bei K. Biathová­V. Luxova: Kostel Sv. Kateriny v Banské Stiavnici, in: Uméní, XXI (1973) 44 dargelegte Annahme, wonach der Hochaltar zuletzt, erst nach den Altären der „Kapellen", ausgeführt worden wäre, stimmen sollte, wäre das ein äußerst au­ßerordentlicher Fall gewesen, der möglicherweise dennoch nicht ganz ausge­schlossen werden kann. 146 J. Gottschalk: Der fördernde Anteil Schlesischer Prediger bei der Errichtung des Krakauer Marienaltars des Veit Stoß. Zeitschrift fúr Ostforschung, XX (1971). Glogers Identifizierung mit dem „Pfarrer" von Schemnitz vgl. A. Wag­ner, in: Jahrbuch für die Geschichte Osteuropas, I, 1936, 54, Anm. 38. 147 I. Sugár: Az egri püspökök története [Geschichte der Bischöfe von Erlau], Budapest 1984, 172; J. Gottschalk: Der Breslauer Johannes Beckensloer, Erz­bischof von Gran und Salzburg. Archiv für schlesische Kirchengeschichte, XXVII, 1969. 148 Ptasnik 1917, Nr. 1028. 149 Mojzer 2006, 223 ff. Der gesamte Goldbedarf des Altars kann auf mindestens 2 kg geschätzt werden. 150 Wie Anm. 148. 151 H. Kohlhausen: Nürnberger Goldschmiedekunst des Mittelalters und der Dü­rerzeit 1240 bis 1540. Berlin 1968. Kat. Nr. 353, Abb. 459^162. 152 Daselbst. 153 Daselbst, 324-325, Kat. Nr. 359.

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