Gosztonyi Ferenc - Király Erzsébet - Szücs György szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 2002-2004. 24/9 (MNG Budapest, 2005)
STUDIES - Zsuzsanna Farkas: Die Rezeption des Malers und Fotografen József Borsos (1821-1883) einst und heute
József Borsos: Bildnis des Emirs aus Libanon, 1843. Ungarische Nationalgalerie, Budapest Die erste bekannte Zeichnung des jungen Künstlers (DIE GABE DER PSYCHE) war 1837 ein Geschenk der Zeitschrift seines Vaters Ismertető an die Abonnenten. Der junge Mann bewies vor seinem Vater und der Welt durch eine Kopie nach Angelika Kauffmann (1741-1807), daß ein neues Talent geboren war. Von seinen beiden großen Historienbildern (DIE SCHLACHT BEI MOHÁCS I und II - das Thema bezieht sich auf schicksalsschwere Türkenschlachten, die die Geschichte Ungarns maßgeblich beeinflußten) hat sich herausgestellt, daß sie Kopien nach Stephan Dorffmaisters (1725-1797) Werken DIE SCHLACHT BEI MOHÁCS sind, also nicht als früheste Werke der ungarischen nationalen Romantik gelten können. Im Jahr 1837, zum 150. Jahrestag der Schlacht bei Nagyharsány und 50 Jahre nach Entstehung der Gemälde Dorffmaisters kopierte der Jüngling beide Kompositionen und das dazugehörige Bildnis des jungen Königs Ludwig II. in voller Rüstung. Der Reisende Ágost Bárány berichtete 1837 in der Zeitschrift Társalkodó in Briefform von der Geschichte seiner Reisen. Er faßte sein Erlebnis in Mohács folgendermaßen zusammen: „Wirfanden den fünfzehnjährigen József Borsos an einem kleinen Tisch völlig im Malen vertieft vor, er kopierte die Schlacht bei Mohács, das Bild, das die ganze Wand des Zimmers vor ihm einnahm, an der gegenüberliegenden Wand befand sich das Leinwandbild der Schlacht bei Siklós, wenn ich mich richtig erinnere, vom Pinsel von Dorffmaister. Das Werk des sanftmütigen jungen Malers hat uns überrascht. Die Bilder vor ihm waren lebhaft und bedeutend, zwar überzogen von der Farbe uralter Zeiten, aber hervorgehoben durch einen gewissen Anreiz, der für die besseren Gemälde unserer Zeit kennzeichnend ist. Rechts erblickten wir die Gestalt unseres Königs Ludiwg II. in voller Rüstung. [..,] Mein Prinzipal, der die Künstler in hohen Ehren hält, ermunterte den Jüngling und beauftragte ihn, die beiden Schlachten und das Bild von König Ludwig zu kopieren, was der kleine Borsos auch annahm." 1 ' Der reisende Rechtsanwalt traf zufällig auf die Arbeit des jungen Malers, der die Kopien der Schlacht bei Mohács in einem größeren Format von 114x188 cm, die Schlacht bei Nagyharsány hingegen im Format von 64x105 an Ort und Stelle, in der Sommerresidenz