Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)

TANULMÁNYOK / STUDIES - Sigrid NAGY: Das kleine Andachtsbild und die Beuroner Kunstschule

Der größte Teil der Bilder der Verlagsperiode von 1905 bis 1935 wurde im Druckverfahren der Phototypie hergestellt. Die dazu nötigen photographischen Klischees stellten die Orden trauen selbst her. Der Druck erfolgte in sepia. Vom Anbeginn bis in die 1950er Jahre wurden zahlreiche Bildchen anschließend von den Nonnen liebevoll handkoloriert. Die Bildchen zeigen einen sofort erkennbaren charakteristi­schen Stil, den sogenannten „Maredret"-Stil. Ähnlich der Beuroncr Kunstschule ist er aber weniger hierarchisch und statisch. Die Anzahl der verschiedenen Bildmotive, die im Zeitraum 1905-1935 entstanden, wird auf über 1000 geschätzt. Sie lassen sich in folgende Themen gliedern: Liturgie (Mcßpräfationen, Sakramente); Leben Christi (Szenen aus den Evangelien, Kreuzweg) und der Hl. Jungfrau (Rosenkranz); Themen des Glaubens (Serien zu den „Früchten des Hl. Geistes"); Seligpreisungen; Texte geistiger Autoren mit Initialen; Katakomb­ensymbole; Hciligenverehrung. Bildmotive, die sich aufgrund besonderer Beliebtheit einer gesteigerten Nachfrage erfreuten, wurden über Jahrzehnte im­mer wieder neu aufgelegt. Unter den vorliegenden Bildchen dieser Produktionsperiode be­findet sich ein in zarten Farben mit Gold handkoloriertes (11,5 x 7,2 cm). Es trägt den Titel „surrexit sicut dixit" und die Bezeichnung „Abbaye de Maredret 2/5". Ein anderes (11,3 x 7,0 cm) mit der Bezeichnung „Abbaye de Maredret 468" stellt die Hl. Theresia vom Kinde Jesu dar. Die Vorlage zu diesem Heiligenbildchen stammt jedoch, wie das Signet im rechten unteren Bildrand belegt, von den Benediktinerinnen der Abtei St. Gabriel. BENEDIKTINERABTEI ST. MATTHIAS IN TRIER Die Abtei St. Matthias wurde 1922 von der Abtei Seckau aus durch Beuroner Benediktiner neu errichtet. 20 Im Zusammenhang von Volksmissionen gab die Abtei Serien von Heiligenbildchcn mit der Verlagsbezeichnung „Abtei St. Matthias Trier" heraus. 21 Bekannt sind aus der Serie I die männlichen Heiligen: „S.Paulus Ap" (2); „S.Simon Zelotes" (11) und „S.Jud.Thaddaeus" (12). Die Vorlagen zu den schmalen, hochformatigen Farbdruck­bildchen (12,0 x 5,6 cm) lieferten, wie das Signet im Bild ausweist, die Benediktinerinnen von St. Gabriel in Berchtoldstein. Ebenfalls aus dieser Abtei stammt der Entwurf für ein auf einseitig gekrei­detem Papier chromolithographiertes, mit Golddruck versehenes Bildchen (11,7 x 6,0 cm), das den Hl. Apostel Matthias in einer strahlenden Goldscheibe über der Abteikirche in Trier zeigt. Dieses Bildchen wurde anläßlich der durch die Benediktiner P. Ildefons Munding, P. Ambrosius Stock und P. Maurus Münch aus der Abtei St. Matthias in Trier durchgeführten Heiligen Mission in der Pfarrkirche St. Joseph in Berlin vom 5. bis 19. März 1933 an die Teilnehmer zum Andenken verteilt. Die Pfarrkirche St. Joseph im Stadtbezirk Wedding wurde als einzige Kirche in Berlin im Stil der „Beuroner Schule" von P. Ludgerus Lenz OSB aus Maria Laach entworfen und gestaltet. 22 ABTEI MARIA LAACH Die Wiederbesiedlung des ehemaligen Klosters Laach erfolgte 1892 durch Benediktiner aus Beuron. 23 In den Jahren 1913-1946 unter dem Abt Ildefons (Peter) Herwegen (1874-1946) nahm die Abtei eine führende Rolle in der liturgisch-monastischen Erneuerung ein. 24 Die Werkstätten für liturgische Kunst verstanden sich in der Nachfolge von Beuron als „Schule von Maria Laach". Ihr Hauptvertreter war Br. Notker (Heinrich) Becker OSB (1883­1978). Er hatte den Beruf eines Technischen Zeichners erlernt und ausgeübt, ehe er 1903 in die Abtei Maria Laach eintrat. Hier wurde sein Talent von Abt Ildefons entdeckt. Er wurde zunächst zu den Malarbeiten in den Abteien Gerleve und St. Hildegard mit herangezogen. 1910 besuchte er die Erzabtei Beuron und lernte P. Desiderius Lenz persönlich kennen. Es entstanden seine ers­ten eigenen Arbeiten. Im Laufe der Jahre gestaltete er u. a. zahlreiche Kirchenräume und entwarf kunsthandwerkliche Gegenstände für den liturgischen Bedarf. 25 Der Kunstverlag der Abtei, der unter der Bezeichnung „Ars liturgica" 1918 in Maria Laach gegründet wurde, verlegte zahlreiche Werke von Br. Notker Becker, u.a. auch als Andachtsbildchen. Die sogenannte „Täubchenmadonna", ein großes Ölgemälde, das er zu Weihnachten 1921 als „Virgo Mater" fertig stellte, dürf­te als Andachtsbildchen das in aller Welt meist verbreitete und bekannteste seiner Werke sein. Verlegt wurde das Bildchen (11,0 x7,0 cm) als Lichtdruck unter der Nr. 4823, 26 als Farbdruck unter der Nr. 7823, ferner als Detail in Farbdruck unter der Nr. 7819. Einige seiner Werke wurden im Volksliturgischen Apostolat in Klosterneuburg als Andachtsbildchen reproduziert, wobei sein Name und Maria Laach stets mit angegeben wurde. Als Beispiele können folgende Werke genannt werden: Wiedergabe der 1924-1927 entstandenen Medaillons im Chor der Pfarrkirche St. Martin in Düdelingen (Dudelange/Luxembourg); Hirsch an der Quelle „VLA 329" (hier mit ungarischem Texteindruck des 41. Psalmes), 27 „Osterlamm VLA 330"; „Die Kundschafter, VLA 331"; „Aschenbrot des Elia, VLA 332"; „Samson tötet den Löwen, VLA 334"; „David empfängt gehei­ligtes Brot, VLA 335"; Wiedergabe des heute entfernten Herz­Jesu-Bildes (Christus als Guter Hirt) von einem Seitenaltar der Pfarrkirche St. Marien in Essen-Steele um 1929: „Der gute Hirt, VLA 336", 28 Wiedergabe eines Details der 1927-1928 entstande­nen Wandmalereien der Klosterkirche der Benediktinerinnen in Peppingen (Peppange/Luxembourg) „Opfergang, VLA 338". Aus dem graphischen Werk von Br. Notker läßt sich mit kirchlicher Approbation in ung. Sprache und der Bezeichnung „Maria Laach - Liturgica 15" ein Lichtdruckbildchen ausma­chen, das den Ostermorgen darstellt, wie Christus sich Maria Magdalena nähert. Es wurde 1958 zur Erinnerung an eine Firmung durch den Hw. Bischof Imre Szabó vergeben. 29 VOLKSLITURGISCHES APOSTOLAT (PIUS PASCH), KLOSTERNEUBURG B.WIEN Das Volksliturgische Apostolat entstand 1925 in Klosterneuburg. Begründet wurde es durch den Priester und Augustiner Chorherren Dr. Pius Parsch (1884-1954, Profeß 1908), der bereits nach dem Ersten Weltkrieg die Volksliturgischc Bewegung in Gang setzte. Seit 1923 bestand außerdem ein reger Austausch zwischen ihm und Abt Ildefons Herwegen (1874-1946) von Maria Laach. 30

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