Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)
TANULMÁNYOK / STUDIES - Sigrid NAGY: Das kleine Andachtsbild und die Beuroner Kunstschule
das Volksliturgische Apostolat in Klosterneuburg. Zu jeder Zeichnung und zu jedem Symbol erbat sich Pius Parsch von ihr zusätzlich eine Erklärung, die dann auf die Rückseite der Bildchen gedruckt wurde. In jenem Zeitraum zeichnete sie außerdem, und zwar ebenfalls mit jeweils einer Erläuterung, acht Horenbildcr, die die Gebetszeiten des Chorgebetes bildlich darstellen. (VLA 421a - VLA 428a). Darüber hinaus regte Pius Parsch Sr. Dorothea dazu an, ein Buch über die christlichen Symbole zu schreiben. Er förderte ihr Studium maßgeblich, indem er ihr wertvolle Literatur zukommen ließ. Das für die christliche Ikonographie wichtige Werk konnte jedoch erst Jahrzehnte später erscheinen. 13 Nach dem Zweiten Weltkrieg erteilte Sr. Dorothea dem Wunsch der Äbtissin entsprechend ihren Mitschwestern Zeichenunterricht. Graf László Batthyány (1870-1931, ab 29.10.1914 Fürst Batthyány-Strattmann), Augenarzt und Chirurg, Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, baute und unterhielt im Burgenland (Kittsee) und Ungarn (Körmend) Augenkliniken, in denen er Arme kostenlos behandelte und versorgte. Aufgrund seines heiligmäßigen Lebens läuft derzeit sein Seligsprechungsprozeß. Seinen Tagebuchaufzeichnungen zufolge bat Fürst Batthyány-Strattmann am 25. Mai 1926 seine Schwägerin Lilly de Coreth, als Sr. Magdalena Benediktinerin in Bertholdstein, ihm ein Bild nach seinen Vorstellungen malen zu lassen. Er gab dafür sowohl die Bildgestaltung, als die Texte an: „Auf der Rückseite sei der Brief an die Korinther, in der Mitte die Liebe Gottes in der Krippe, auf dem Kreuz und in der Eucharistie, rundherum die Taten der Barmherzigkeit an den Menschen, dazu ein Strauß Vergißmeinnicht als Zeichen der Schöpfung, weiß, rosa und blau. Wenn jemand Gaben bekommt, lese er den Korintherbrief und wisse, daß die Gabe nur der Widerschein der göttlichen Liebe ist. Mit anderen Worten, dieses Bild, mit Liebe gegeben, soll uns zu Gott führen." 14 Das Bild wurde seinem Wunsch entsprechend im Beuroner Stil gemalt. In der Mitte erhöht der gekreuzigte Jesus, unten links Christi Geburt und rechts das Abendmahl in Emmaus, dazwischen die Blütensträuße. Rund um das Kreuz sind in kleinen Szenen rechts die geistigen und links die leiblichen Werke dargestellt. Darunter gesetzt befindet sich der Bibelvers Gal.6,10. Weitere Zitate l.Joh.4,16; l.Kor.13; 1 Joh.3,18 und Kol.3,14 sind auf die Textseiten des vierseitiges Bildchens verteilt. Es wurde, mit Imprimatur aus Esztergom vom 4. 8. 1927 versehen, bei der Druckerei Pallas in Budapest gedruckt. Eines der ersten Bildchen widmete er handschriftlich in deutscher Sprache seiner Familie. Das Originalbildchen wurde den Prozeßakten zur seiner Seligsprechung beigelegt. ABTEI ST. HILDEGARD IN RÜDESHEIM-EIBINGEN Die Gründung der Abtei St Hildegard beruht auf einer Stiftung von Karl Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (18341921). Errichtet wurde die Anlage zwischen 1900 und 1904 nach Plänen des Architekten P. Ludger Rincklage OSB (1850-1927) aus der Abtei Maria Laach, der auch die Bauarbeiten leitete. Im Jahre 1904 geweiht, wurde das Kloster im Jahr 1908 zur Abtei erhoben. Die Ausmalung des Kirchenraumes und der Bibliothek stellte P. Paul Krebs OSB (1849-1935) nach seinen eigenen Entwürfen gemeinsam mit seinen Schülern 1908 fertig. Die ersten vierzehn Ordensschwestern, die in Eibingen eintrafen, kamen aus der Abtei St. Gabriel in Prag. 15 Die Abtei St. Hildegard besaß keinen eigenen Verlag, jedoch fertigten die Ordensschwestern in kleinem Umfang Devotionalien an. „Bildchen mit Motiven des Beuroner Stils gab es nur seit ca. 1925 bis zum Zweiten Weltkrieg." 16 Der Druck dieser Entwürfe erfolgte in Beuron und auch in Klosterneuburg, lediglich das Monogramm „H mit einem eingefügten Kreuz" im Bild oder auch die Angabe „St. Hildegard" bzw. „Abtei St. Hildegard" weisen auf einen Entwurf durch die Nonnen dieser Abtei hin. Es entstanden ganze Bild- und Textscrien zu den Themen: Liturgie, Bibel und Glaube, Heilige, ferner mit Initialen und Symbolen illustrierte Texte geistlicher Verfasser, wie beispielsweise eine mindestens achtzehn verschiedene Bilder umfassende Serie mit Aussprüchen des Hl. Ambrosius. Ein mit der Bezeichnung „St. Hildegard" als Autotypie auf elfenbeinfarbigem Papier herausgegebenes Bildchen zeigt das ,Opferlamm' auf dem Buch mit den sieben Siegeln, das auf dem Altar liegt, mit der Hl. Geist-Taube darüber. Die Rückseite ist in feinster Handschrift mit brauner Tinte in ungarischer Sprache beschrieben. Demnach diente dieses Andachtsbildchen der Erinnerung an die Ewige Profeß der Nonne Maura Deák von der „Szociális Missziótársulat" an Pfingsten 1946 in Budapest. 17 (Siehe dazu auch Verlag „Liturgia", Budapest) Nach Auskunft der Abtei St. Hildegard stammt das Bildchen selber jedoch aus der Zeit von vor dem Zweiten Weltkrieg. ABBAYE DE MAREDRET (BELGIEN) Das Kloster „Abbaye des Saints Jean Baptist et Scholastique" in Maredrct in der belgischen Provinz Namur wurde 1893 von der Äbtissin Cécile de Hemptinne gegründet und 1900 zur Abtei erhoben. 18 Sie war die Schwester des zweiten Abtes der Abtei Maredsous, die 1872 von Beuron aus gegründet wurde. Beide Klöster liegen in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Grundstücke stellte die Familie Desclée zur Verfügung. Bis 1927 gehörten beide Klöster zur Beuroner Benediktinerkongregation, danach zur belgischen Kongregation. Vergleichbar dem von Anselm Schott OSB - der übrigens an der Neugründung von Maredsous beteiligt gewesen war -, 19 in Beuron herausgegebenen lateinisch-deutschen „Meßbuch der hl. Kirche", gab Dom Gérard van Caloen OSB, Mönch von Maredsous, 1882 ein Missale heraus, das die Texte des römischen Meßbuches mit erklärenden liturgischen und historischen Notizen in französischer Übersetzung enthielt. In den kirchlichen Kunstwerkstätten von Maredret fertigten die Nonnen bereits seit 1894 handgemalte Bilder. Der Bilder verlag wurde 1905 von Sr. Paul ine und Sr. Eustochium gemeinsam gegründet und die Produktion mit bescheidenen Mitteln begonnen. In den ersten Jahren konnte der Druck nur mit geliehenem bzw. geschenktem Material befreundeter Verleger erfolgen. Mit der Einführung eines Signets IMALIT (Ableitung von IMAgerie LITurgique) zeigten die Ordensfrauen zugleich ihr Verlagsprogramm an.