Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)
TANULMÁNYOK / STUDIES - Sigrid NAGY: Das kleine Andachtsbild und die Beuroner Kunstschule
Mariae - Darstellung im Tempel (22) - Geburt (21) - Heimsuchung (25) - Krönung (36) Ausgabe A und B -Tod (35) - Verkündigung (24) - Vermählung (23) Schmerzhafte Mutter (Pietà) (37) Rosenkranzbild (45) Sendung des heiligen Geistes (34) VI. VERSCHIEDENES Symbolische Darstellung der Erlösungskraft Christi auf die armen Seelen (180) Darstellung des hl. Messopfers auf die armen Seelen (181) Gnadenbild von Beuron (192) Gnadenbild von Emaus (193) Rückkehr der verlorenen Sohnes (182) Die photographischen Aufnahmen fertigte Br. Martin (Ignaz) Huber (um 1847-1904). Er kam als 16 jährige Waise 1863 ins Kloster. Da er Geschick für Dekorationsmalerei besaß, durfte er P. Desiderius Lenz und Gabriel Wüger u.a. auch bei den Malarbeiten in Monte Cassino behilflich sein. „Nach Seckau und nach der Wiedereröffnung des Mutterklosters dorthin zurückgekehrt, erlernte er die Photographie und brachte es in dieser Technik bald zu großer Fertigkeit. Sein Kunstsinn kam ihm hierin zustatten. Wir verdanken seinem Fleiß die meisten Aufnahmen nach Arbeiten unserer Schule, die sie in Beuron, St. Maurus, Monte Cassino, Emaus und St. Gabriel ausgeführt hat." 7 Später wurden die Bilder in verschiedenen Drucktechniken, meist jedoch als Farbdrucke, verlegt. In der Regel übernahm der Beuroner Kunstverlag den Druck der Entwürfe der anderen Klöster der Beuroner Kongregation. Anfang der 1920er Jahre lautete eine Beurteilung: „Die Reproduktionstechnik der Beuroner Kunstanstalt steht auf der Höhe der Zeit. Neben größeren Drucken werden dort auch seit Jahren kleine Andachtsbildchen gefertigt. Man mag diese oder jene Darstellung vielleicht weniger passend für einen solchen Zweck halten, im ganzen und großen kann man sich über die Bildchen nur freuen. Gerade wegen ihrer Formenstrenge sind sie vorzüglich geeignet jene süßlichen Gebetbuchbildchen, die immer noch im Volke verbreitet werden, zu verdrängen." 8 In der Regel wurden die Bildchen gemäß dem Wahlspruch der Benediktiner „Ora et labora" anonym entworfen und herausgegeben. Lediglich ein Signet im Bild läßt, wenn vorhanden, auf die Herkunft der Vorlage schließen. Der Verkauf der beuroner Andachtsbildchen lief bis in die 1970er Jahre, dann waren sie nicht mehr gefragt. 1 ' ABTEI ST. GABRIEL IN PRAG-SMICHOV UND BERTHOLDSTEIN „Die zarteste Blüte der Beuroner Kunst ist in dem Benediktinerinnenkloster St. Gabriel in Prag aufgesprossen, das den neuen politischen Verhältnissen leider zum Opfer fiel. Wir sehen ab von den prachtvollen dort gefertigten Paramenten und möchten die Aufmerksamkeit einzig auf die herrlichen Pergamentminiaturen lenken, die von den Nonnen des Klosters ausgeführt wurden. Es werden wohl an die fünfzig Blätter in Großfolio sein. Man weiß nicht, worüber man mehr staunen soll, über die volle Beherrschung desiderianischcr Kompositionsform, über den Sinn für Farbenwohlklang, über die Zartheit der Empfindung, die oft an Fra Angelico erinnert, oder über die fast übermenschliche Geduld in der Ausführung. (...) Eine schwache Vorstellung von der Kunst der Prager Nonnen kann man sich immerhin machen, wenn man z.B. das farbige Andachtsbildchen, das im Beuroner Kunstverlag als Chromotypie Nr. 505 erschienen ist, betrachtet. Das Bildchen offenbart eine ganz überirdische Lieblichkeit, die von sentimentaler Süßlichkeit weit entfernt ist, und einen erlesenen Farbgeschmack, obwohl die kleine Wiedergabe natürlich nicht an das Original heranreichen wird." 10 Diese Zeilen schrieb P. Josef Kreitmaier SJ in seinem Werk über die Beuroner Kunst nieder. In der folgenden Auflage weist er außerdem auf die Chromotypie 512 hin." P. Desiderius Lenz selbst erteilte den im Malatelier tätigen Benediktinerinnen in St. Gabriel Zeichenunterricht. Auch zog er sie zu Malarbeiten für die Ausgestaltung der Abtei hinzu. Es entstanden zahllose Andachtsbildchen nach den Werken der Beuroner Kunst bzw. im Beuroner Stil, darunter u.a. Heiligenbildchen von ungarischen Heiligen. Die Entwürfe wurden mit dem Monogramm „G mit eingefügtem Kreuz" versehen, es steht für die Abtei St. Gabriel. Gedruckt wurden die Bildchen sowohl im Beuroner Kunstverlag, als auch in Klosterneuburg für das Volksliturgische Apostolat (VLA). Obwohl die Bildentwürfe nach außen hin anonym blieben, weiß die Abtei doch zwei Namen zu nennen. 12 Bei diesen beiden Mitschwestern handelte es sich um Sr. Maria (Helene) von Eberhard (1886-1980, Profeß 1907) und Sr. Dorothea Forstner von Dambenois (1884-1969, Profeß 1905), deren Arbeiten über einen langen Zeitraum von besonderer Bedeutung für die Bilderproduktion wurden. Über ihre künstlerische Tätigkeit ergibt sich aus den Erinnerungen von Sr. Dorothea Forstner folgendes: Bald nach ihrer Profeß am 18. August 1905 in der Benediktinerinnenabtei zu Prag begann sie ihre Tätigkeit im Malatelier. Zunächst fertigte sie Kalligraphien mit Rändchen und Leisten zu einem PluralProfeßrituale. Anschließend folgte ihre Mitarbeit am Evangeliar. 1911 weilte P. Desiderius Lenz in St. Gabriel. Mit Hilfe von Br. Didacus aus Beuron malte sie die Abside der Abteikirche (Engel) aus. Danach wurden die Kartons für die Ausmalung des Kreuzganges und des Kapitelsaals fertiggestellt. Die zweimalige, längere Anwesenheit von P. Desiderius in Prag nutzten die Nonnen fleißig, um viel von ihm zu lernen. 1918 entwarf Sr. Dorothea das Erinnerungsbildchen zur Erstkommunion von Kronprinz Otto von Habsburg, ferner Bildchen für Kaiser Karl und Kaiserin Zita. Die letzten Monate vor der Übersiedlung der Benediktinerinnen von Prag nach Bertholdstein, Ende Mai 1919, beschäftigte sie sich mit dem Kopieren von Details der Prager Abteikirche. Sie notierte in ihren Erinnerungen: „Bemaltes Photo des Kirchenschiffs (ganz genau in den Originalfarben - sehr schön!)" In Bertholdstein entstanden Illustrationen zu Festgedichten und Bildchen für Erzherzogin Adelheid und Erzherzog Robert und ab 1922 Kanontafeln und die Apostelbilderserie für die Abtei St. Matthias in Trier. Schließlich begann im Jahre 1928 die intensive Zusammenarbeit mit Dr. Pius Parsch, die aber nur zwischen Sr. Dorothea Forstner und ihm zustande kam. Sie zeichnete zahlreiche Illustrationen und Bildchen für