Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)
TANULMÁNYOK / STUDIES - Christa PIESKE: Der Wandbilddruck des 19. Jahrhunderts in Europa
Ein ergebnisreicheres Aufspüren dieser Zusammenhänge zwischen in- und ausländischen Verlagen wäre nur noch möglich, wenn die entsprechenden französischen, englischen und amerikanischen Graphiksammlungen durchgearbeitet würden. Solche Sammlungen finden sich im Henry Francis Dupont-Museum, Winterthur DEL, im Victoria & Albert Museum, London, in der Bibliothèque Nationale in Paris und in der Sammlung Bertarelli, Mailand. Ob es größere private Sammlungen an Populargraphik gibt, ist nicht bekannt. Hier konnten nur die Beispiele herangezogen werden, die sich in deutschen Sammlungen befinden. IV. FÖRDER- UND VERTRIEBSGESELLSCHAFTEN Reproduktionen von Gemälden vermittelten bereits im 17. Jahrhundert neue Aspekte in Richtung einer allgemeinen Kunstverbreitung. Aus kommerziellen Gründen begonnen, wuchsen sie sich zielgerecht zu einer intensiven Verbreitung von bildender Kunst aus. Das Vorbild fürstlicher Sammlungen und einzelner Museen in Gestalt ihrer Galeriepublikationen bildete nun einen Anreiz für bürgerliche Schichten, sich in ihrem Umkreis ebenfalls mit Kunst zu befassen, zumal das Medium, das vervielfältigte Bild, im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten lag. Hierdurch höchst motiviert, gründeten sich etwa ab 1750 Gemeinschaften, um Kunst und Bürger schon durch das Öffnen von Galerien mit den Originalen, aber vor allem mit Hilfe der Reproduktionen zusammenzubringen. Die Entwicklung des Wandbilddruckes und damit der Kunstverlage ist also engstens mit dem Kunstvereinswesen verbunden. Es entwickelte sich zu Förder- und Vertriebsgesellschaften, seien es Kupferstichgesellschaften, Kunst- und Ölfarbendruck vereine. A) Kupferstichgesellchaften in Europa Die Kupierstichgesellschaften waren die ersten privat gegründeten Vereinigungen, die sich im Laufe des 18. Jahrhunderts in Europa etablierten. Sie verfolgten das Ziel, die Qualität der Stiche durch Wettbewerbe und Aufträge zu verbessern und dem kunstinteressierten Publikum zu preiswerteren graphischen Blättern zu verhelfen. In Deutschland entstand 1796, verhältnismäßig spät, die Chalcographische Gesellschaft zu Dessau (Heine; Netzer; Propyläen 2. Bd. 1. Stück. 1799, I24ff). A. H. Valentini hatte hiervon 1847 eine Beschreibung mit Verlagsverzeichnis geliefert (Wessely, 321). Als letzter Nachfolger in dieser Reihe ist die Internationale Chalcographische Gesellschaft zu Berlin anzusehen, die ab 1885 ihren über 300 Mitgliedern das Erwerben von Reproduktionen älterer, seltener und gesuchter Blätter ermöglichte. Man konnte sie bei dem Kunstverlag Amsler & Ruthardt in Berlin bestellen (Pieske 1988, 69; ZBK 1886, 223). In ähnlicher Weise arbeitete die International Engraving Society in London, von ihr sind die Pendants The Challenge und The Sanctuary 1877 nach Landseer (1802P1872) herausgegeben (MEK Berlin, N° 16225, Ns 16226). In Paris knüpfte die Société française de gravure an diese Tradition an, die den auf 200 beschränkten Mitgliedern Stiche vor der Schrift für 100 fr und nach der Schrift für 50 fr anbot. Erst danach standen weitere Abzüge zum allgemeinen Verkauf bereit. Die Basis bildeten städtische oder staatliche Kupferstichsammlungen wie die des Louvre, nachweisbar im Catalogue des planches gravées, composant le fond de la chalcographie au Musée Impérial du Louvre von 1743. 1808 und 1860 (Wessely, 320f). Die Calcografia di Roma ist 1738 gegründet worden. Sie ist noch existent und besitzt über 15 000 Platten. Wessely erwähnt 1876, daß die Platten der alten Meister retouchiert und die der neueren verstählt worden wären. Folgen des Catalogo delle migliori stampe vendibili nella Calcografia camerale kamen in Rom 1816. 1823, 1834 und 1874 heraus (Wessely, 320). Diese Vereinigungen bedienten sich des Subskriptionsverfahrens, das seit langem im Graphikhandel gang und gäbe war. Immer wieder erschienen in der Presse Ankündigungen von Künstlern oder Verlegern, die in Hinblick auf ein größeres Reproduktionsvorhaben Pränuineranten für Abnahme mit Vorauszahlung suchten. Die Internationalität der Graphikwelt wurde auch hierdurch ersichtlich. 1764 war in der „Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freien Künste" eine Liste mit 20 besten Gemälden enthalten, die alle mit Titeln. Malern und Stechern wiedergegeben waren. Für sie wurden Subskriptionen bei folgenden Verlegern angenommen: John Boydell, London (als Verleger der Serie) Jouillon & Basan, Paris P. Fouquet, Amsterdam Joseph Wagner, Venedig (Neue Bibl. Bd. II. 1764. 172-178). Bei Abnahme von 10 Exemplaren gab es eines gratis. Solche Verkaufsmeihoden dauerten noch das ganze 19. Jahrhundert über an, wenn auch ausschließlich für die Reproduktionen ausgesuchter Gemälde, gestochen von den renommierten Meistern der Zeit. B) Deutsche Kunstvereine Die eigentlichen Kunstvereine gingen mit ihren Bestrebungen mehr in die Breite; sie befaßten sich in der Hauptsache mit Gemäldeankäufen und ausstellungen, gelegentlich mit Graphik. Sie hatten die Bedürfnisse eines kunstinteressierten Publikums im Auge, das sich intensiver informieren wollte. Bereits im späten 18. Jahrhundert entstanden Kunstvercine mit dem Ziel, den Kunstsinn zu fördern und die zeitgenössischen Künstler, in der Hauptsache durch Wettbewerbe, zu unterstützen. Welche Form sich die Kunstfreunde in Weimar gegeben hatten, ist unklar (Holt 1979, 68). Goethe veranstaltete als Herausgeber der „Propyläen" mehrere Wettbewerbe. Im 1. Bd. 1. Stück von 1798 erschien der Aufruf an die Künstler, bildnerische Werke zum vorgegebenen Thema aus Homers Gedichten bis zum 25. August einzuliefern. Der 1. Preis wurde mit 20, der 2. mit 10 Dukaten dotiert. Weil das Unternehmen nur „der Kunst und dem Geschmack zu nützen" wollte, wurden die eingelieferten Werke nicht gesammelt, sondern den Künstlern zurückgegeben. Der erste Erfolg veranlaßte weitere Wettbewerbe. 5 Die Kunstvereine hatten nicht nur dem Stande nach bürgerliche Mitglieder, sondern unter den 1500 befanden sich etwa 50 Königliche Hoheiten, wie es der 1825 gegründete „Verein der Kunstfreunde im Preußischen Staat" für 1832 vermeldete (Brommenschenkel). Die Geschichte der Vereine ist noch nicht für alle deutschen Provinzen oder Städte aufgearbeitet worden (Pieske 1988, 68, Anm. 273), aber doch schon für eine Anzahl greifbar. Hierzu zählen Baden, Bamberg, Berlin, Böhmen, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Konstanz, Leipzig, München, Nassau. Rheinland, Sachsen, Westfalen und Württemberg. Sie alle pflegten das System der Verlosungen von Gemälden und das Anbieten von Prämienblättern und graphischen Jahresgaben. Damit wurden die Mitglieder belohnt oder durch ein Nietenblatt getröstet und außerdem auch Tauschobjekte mit anderen Kunstvereinen geschaffen. Die Mitgliederzahlen stiegen bis 1900 erheblich an, 1896 gab es in Deutschland 90 Kunstvereine mit rund 100 000 Mitgliedern (DK 1896, 433). Die vom Bürgertum getragenen Kunstvereine kauften im Laufe der Jahrzehnte größere Gemäldesammlungen zusammen, die später den Grundstock für städtische Museen bildeten, wie es in Leipzig oder Stettin der Fall war (Teupser). /. Ölfarbendruckvereine Um I860 begann in Deutschland der Farbendruck in ein Stadium zu treten, das recht akzeptable Ergebnisse zeitigte. Der Berliner Verleger Eduard Gaillard (1841-1899) schwärmte von den Leistungen der Druckkunst, dem echten Ölgemälde täuschend nahe zu kommen. (PZ 1881, 52 If; Pieske 1988, 71f). Schon 1861 hatte Gustav Wilhelm Seitz in Hamburg mit seiner Publikation, „Vollständiges Colorit durch die Lithographische Presse", Proben seines Könnens geliefert (Pieske 2001, 44). Die Gründung von Ölfarbendruck-Vereinen, die nach dem Prinzip der Kunstvereine arbeiteten, ließ nicht lange auf sich warten. Das begann mit dem Allgemeinen deutschen Kunstverein zur Förderung des Ölfarbendruckes, gestützt durch illustre Mitglieder wie Prinz Albert von Preußen (IZ 1868. 270; Lithographia 1869. 149, 175). Zwölf Jahre, von 1864 bis 1876, existierte der Ölfarbendruck-Gemälde-Verein Borussia AG in Berlin, danach nannte er sich Ölfarbendruckverein Victoria, der nur bis 1879 bestand. Wer hier verantwortlich war, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall war der Zustrom erheblich, 1868 waren 11 000 Mitglieder verzeichnet. Wegen der vielen russischen Interessenten mußte sogar eine Außenstelle in St. Petersburg eingerichtet werden (IZ 1868. 231). Die Illustrierte Zeitung pries auch später noch „diese billigste Bezugsquelle mil den vorzüglichsten Gemäldereproduktionen" an (IZ 1875. 329; 1876. 19). An klingenden Namen war bei den Öldruckvereinen kein Mangel. Concordia, ebenfalls Berlin, wirkte bis 1910 (Adrb. Berlin). Der Hoflieferant Carl Siber, der den Ölfarbendruckverein Germania ins Leben gerufen hatte, stellte 1876 auf der Weltausstellung in Philadelphia seine Drucke aus.(ZBK 1870, Kunstchronik 86; Weltausstellung in Philadelphia, 67). Am kurzlebigsten scheint Minerva von 1873 gewesen zu sein, der Verein zeigte seine Drucke nur noch auf der Industrie-Ausstellung in Teplitz (Freie Künste 1879. 135). 2. Zeitschriftenprämien Es sollte hier noch auf eine beliebte Erwerbungsmöglichkeit von Wandschmuck für die Abonnenten von Zeitschriften und Romanserien hingewiesen werden. Solche