Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)
TANULMÁNYOK / STUDIES - Christa PIESKE: Der Wandbilddruck des 19. Jahrhunderts in Europa
KÖNYVES KALMÁN KUNSTVERLAÜS-A.-CÍ. BUDAPEST AKTUELLE KRIEOSB1LDER Ilii- hier ahKi-WWden Krirgstulder eiluiiKene Dreifarbendrucke werde dl in íie^-hmai-Wiiilli-r l<: B«. jllm AMi'«ff> ui"1 «eflcrtlunjm U.liei. *n um He/ugiuliiiif .ml ilrii •Huullliaiidrl6. Annonce des Kunstsalons Könyves Kálmán. Kunsthandel, Jg. 6. 1915. S. 103. - A Könyves Kálmán Szalon hirdetése: Kunsthandel VI. 1915. 103. In Ungarn gab es zunächst nur wenige Bildverlage. Die freischaffenden Lithographen fertigten Illustrationen und Beilagen für Zeitschriften an, dazu vor allem Porträts, Ansichten oder Reproduktionen von Gemäldegalerien. Ihre Werke wurden in den Kunsthandlungen verkauft, die ab 1825 entstanden (Gerszi). Nach der Jahrhundertmitte nahm die Zahl der Lithographischen Druckereien und Institute in Budapest sowie auch in den kleineren Städten zu. Die Kunsthandlung von József Wagner vertrieb die Lithographien von Walzel (1790-1860) und Tomola; Wagner selbst begann 1842 mit einer Porträtreihe (Gerszi, 44, 21 Iff). Unter den weiteren, etwa fünfundzwanzig Budapester Instituten, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts arbeiteten, befanden sich auch einige Farbendruckereien. Zu ihnen gehörte das 1857 gegründete Artistische Institut für Buch- und Steindruckerei Eduard Langer mit Ungarischen ABC-Bildern und Mustern für Majolika-Malerei (GKB XVI. 4. 1. 1894. 501). 1872 kamen dazu die Lithographisch-artistische Anstalt Kellner & Mohrlüder (GKB XVI. 4. 1. 1894. 405) und Wilhelm Wehner mit ungarischen Kalendern und Öldruckbildern nach literarischen Motiven (GKB XII. 1. 1891. 547-554). Von Réthy u. Benedek, einem kirchlichen Verlag, ist nur ein Werbeblatt von 1908 bekannt, das 28 Titel religiöser Öldrucke enthält (Sammlung Sigrid Nagy, Berlin). In der Statistik von 1881 konnte noch nicht der bedeutende Umsatz des Kunstverlages Könyves Kálmán in Budapest berücksichtigt werden. Die Anstalt wurde 1891 gegründet und hatte bald innerhalb der europäischen Kunstverlagswelt ihren angemessenen Platz erobert (Abb. 5-6). Seit 1895 arbeitete sie auf dem Sektor der photomechanischen Reproduktion (Molnar). Ihre Lichtdrucke und Heliogravüren entsprachen mit ihrer Thematik dem Geschmack der bürgerlichen Kunden. Um 1900 waren nach wie vor historische Szenen gefragt. Das erste Kunstblatt der Firma, die „Landnahme" von Mihály Munkácsy (1844-1900) erzielte eine Rekordsumme mit über 10 000 verkauften Exemplaren. Später wandelten sich die Vorlieben, statt der Historie herrschten Landschaften und Genre vor. Könyves war mit den Gemäldereproduktionen nach zeitgenössischen Malern und klassischen Meistern aus dem Museum der schönen Künste in Budapest sehr erfolgreich. Nach wie vor hatten die religiösen Motive einen wichtigen Anteil an der Gesamtproduktion. Könyves beachtete sehr wohl die Bedürfnisse des mittleren Bürgertums, das seine Drei- bis Vierzimmcrwohnung mit ansprechender Thematik dekoriert haben wollte. Wie auch im übrigen Europa wurden Gemälde von zeitgenössischen Malern reproduziert, die nicht mehr in die allgemeinen Künstlerlexika aufgenommen wurden und heute so gut wie vergessen sind. Im MEK Berlin befinden sich 16 Beispiele an Farbendrucken und Farbenlichtdrucken von Könyves, meist nach Motiven ungarischer Maler. Könyves expandierte und errichtete Niederlassungen in Berlin und Wien, die dort unter dem Namen Parthenon liefen. Ein Teil seiner umfangreich bebilderten Kataloge befindet sich in der Ungarischen Nationalbibliothek in Budapest (Signaturen B 707/23; B702/2 1906; B 702/3; B 704/1; B 704/7 1813). Auf der Leipziger Frühjahrsmesse von 1919 kündigte er an, daß die Generalvertretung und Gesamtauslieferung für Deutschland dem neugegründeten Pallas Verlag in Berlin (GmbH, Ritterstr. 103) übertragen sei (Der Kunsthandel 1919. 53). Schon ein Jahr später kamen Österreich, Polen und die Tschechoslowakei hinzu (Der Kunsthandel 1920. 9). Die gemeinsamen Annoncen im „Kunsthandel" setzten sich bis 1929 fort. In diesem Jahr übernahm der Pallas Verlag Könyves (Budapest), Grandt & Co. (Berlin) und Unger & Fengler (Berlin). Die im MEK vorhandenen Blätter stammen alle aus seinem Lagerbestand (MEK Sign. 33. R 2433ff. profan, Sign. 33. S 61 Iff. religiös). 1935 wird Könyves noch bei der Eintragung des Pallas Verlages im Adreßbuch des Deutschen Buchhandels erwähnt. 3. Böhmen und Mähren Der Tschechien und die Slowakei umfassende Raum hatte keine sehr großen Kunstverlage aufzuweisen, wohl aber eine Vielzahl an kleinerem, sehr aktiven Unternehmungen auf dem allgemeinen Drucksektor. Dieser konzentrierte sich in der Hauptstadt Prag mit einer im Vergleich zur dominierenden Luxuspapierherstellung geringeren Wandbildproduktion. Jüdischer Bilddruck wurde von Jakob Brandeis ab 1836 herausgegeben (GKB XII. 2. 1891. 1543). Joseph Farsky (1826-1889) gründete 1856 eine Polygraphische Kunstanstalt, die 1891 noch Porträts in Kreidelithographic annonzierte, also zu einer Zeit, in der die Photographie längst über alle anderen Reproduktionstechniken gesiegt hatte (GKB XII. 12. 1891. 1607VI. 4. 1. 1894. 1657). Er hatte aber bereits I860 eine Schnellpresse angeschafft und gab Farbendrucke heraus, die mit 28 Platten eine hervorragende Qualität aufwiesen, so daß er 1867 an der Weltausstellung in Paris und 1873 in Wien teilnahm (Novy Slovnik Cekoslovenskych Vytvarnych.[Tschechisches Künstlerlexikon]). Der aus Rastatt gebürtige Carl Fieß gab von 1869 bis 1898 in Prag religiöse Blätter heraus, die mit Tinsein verziert waren. Später ging er nach Wien (Novy Slovnik). Eine gewisse Karriere machte Jacob Husnick (1837-1916), der wesentlich an der Entwicklung der Heliogravüre beteiligt war. 1898 eröffnete er eine Werkstatt für Farbenzinkographie und publizierte Schriften über Druckprozesse (Novy Slovnik; Die Graphischen Künste, 1886; DBSD VII. 1900-1901, 210). Nicolaus Lehmann, gegr. 1860, widmete sich zunächst dem Ölfarbendruck, mit dem er auch auf der Wiener Weltausstellung 1873 zu sehen war. Als K. und K. Hof-Kunsthandlung annoncierte er später Photographien nach Gemälden von Gabriel Max (1840-1915), dessen religiöse Bilder viel Beachtung fanden (GKB XII. 2. 1891. 1767; ZBK 1886. 415; IZ 1900. I. 478; Der Kunstwart XIII. 1899-1900. Annonce). In Teplitz-Schönau blühte zehn Jahre lang die Chromolithographische Kunstanstalt von Willncr & Pick; sie druckte Millionen von Reklamebildchen, die sich auch in den Musterbüchern der Schweizer Schokoladenfabrik Suchard erhalten haben. Er exportierte ferner Kunstblätter, Wandkalender und Malvorlagen (GKB II. 2. 1891. 2457; VI. 4. 1. 1894. 2110; Export-Journal II. 1889. 416; Hamburgs Handel und Verkehr 1897-1899. 566; Museo della Figurina, La figurina. Modena 1992). 1896 wurde die gesamte Firma von der Aktiengesellschaft für Kunstdruck Niedersedlitz bei Dresden für 600 000 M übernommen, die 1908 über 300 Arbeiter beschäftigte (Klinisch 1908; Hb. d. Dt. AG 1919-1929). Die Bedeutung von Prag als Druckort ist in der sehr umfangreichen Herstellung von Glückwunschkärtchen und kleinen Andachtsbildchen zu sehen, sie war mit den Namen W. Hoffmann, M. T. Landau, J. Pachmayer, J. Hora und manchen anderen verbunden. Die früheste war wohl die Graphische Anstalt Gottlieb Haase Söhne (gegr. 1831). Sie hatte eine sehr vielseitige Produktion mit Patenbriefen, Kalendern und Bilddrucken. „Bilder heimischer Landschaft" befanden sich in einer Stahlstichmappe, an der die Maler Karl Würbs (1807-1876) und Wilhelm Kandier (1816-1896) sowie die Stecher Josef Skala und Josef Rybicka mitgearbeitet hatten (Prag um 1840). Der Besitzer Andreas Haase erhielt 1862 den Titel Kaiserlicher Rat (GKB XII. 2. 1891. 1649; XVI. 4. I. 1894. 1673; Journal für Buchdruckerkunst XXIX. 1862. 78; Neuigkeiten des Dt. Kunsthandels 1909 1910). Die Firma wurde 1872 von der A.G. für Papier- und Druckindustrie „Bohemia" übernommen, firmierte aber weiterhin mit Gottlieb Haase Söhne. Sie ist bis 1935 als Schulbuchwissenschaftlicher Verlag Haase GmbH in Prag und Wien angeführt (Adrb. Buchh.). Luxuspapier, insonderheit Oblaten (Glanzbilder), wurden von Ignaz Fuchs und vor allem von Wilhelm Pick