Nagy Ildikó szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1992-1996 (MNG Budapest, 1998)

BUZÁSI, Enikő: EINIGE KAPITEL AUS DEM LEBENSWERK DES BILDNISMALERS ÁDÁM MÁNYOKI - Die historische Literatur zum Leben Ádám Mányokis und die älteren Forschungsergebnisse

Dienst des Fürsten und zeichnete diese mit besonderem Hinblick auf die Epoche des Exils in Danzig nach. 34 Die ungarische Kunstwissenschaft stellte in den letzten beiden Jahrzehnten - parallel zu den Ergebnissen anderer Disziplinen und zum Teil auf jenen aufbauend - die erste Schaffensperiode Mányokis in Ungarn beziehungsweise seine Auftragswerke für Rákóczi in den Mittelpunkt ihrer Untersuchungen. 35 Für die Beurteilung der Tätigkeit des Malers brachte die ausführliche und nuancenreiche Darstellung des Mäzens Rákóczi aus der Feder von Géza Galavics neue Anhaltspunkte und bot auch neue Auslegungsmöglichkeiten. 36 Er betrachtete die Gesichtspunkte des fürstlichen Mäzens im Zusammenhang mit den politischen Interessen des Freiheitskampfes und zeichnete die Umrisse des künstlerischen Aufgabenkreises von Mányoki in einer neuen Weise auf, indem er seine Tätigkeit im Zusammenhang mit der künstlerischen Propaganda des Freiheitskampfes untersuchte. Die Verfasserin vorliegender Zeilen beabsichtigte den Gedankengang jenes Aufsatzes weiterzuführen und das Bildnis Rákóczis des Auftraggebers noch mehr abzurunden, als sie zuletzt dem Verhältnis des Malers und seines Mäzens - Mányokis und des Fürsten ­nachging, die Gründe zur Einladung des Malers nach Ungarn, seine Stellung am Hof Rákóczis und die Komplexität seiner Aufgaben zu präzisieren versuchte. 37 Obwohl Mányoki die meisten seiner Porträts in deutschen Gebieten schuf und sein Schaffen einen integrierenden Teil der Porträtmalerei dieser künstlerischen Umgebung bildet, außerdem der maßgebliche Teil seiner Werke sich bis heute in deutschen und polnischen Sammlungen befindet, werden in den betroffenen Gebieten beziehungsweise Institutionen keine regelmäßigen Forschungen zum Maler oder zu seinen dort aufbewahrten Werke betrieben. Die Publikationen der vergangenen vierzig Jahre befaßten sich nur gelegentlich mit Mányoki, hauptsächlich im Zusammenhang mit hie und da ausgestellten Werken von ihm. Sofern sein Name in Attributionsfragen ins Spiel gebracht wurde, waren die Vorschläge umgekehrt ausgerichtet, so in den Monographien über die beiden bedeutendsten Zeitgenossen Mányokis Antoine Pesne und Louis de Silvestre, oder in den vorbereitenden Studien zu diesen. 38 Der Berliner Hofmaler Antoine Pesne übte in gewissen Epochen tatsächlich einen augenfälligen Einfluß auf Mányoki aus. Dies nimmt solche Ausmaße an, daß die Verwandtschaft der Werke der beiden Meister bei der Zusammenstellung des Lebenswerkes von Mányoki bis heute eines der Probleme darstellt. Der Name Pesne bildete lange Zeit sozusagen einen Sammelbegriff in der deutschen höfischen Bildnismalerei der Epoche, so wird mehr als ein Bild Mányokis auch heute im Œuvre Pesnes geführt, und auch Werke, die mit Recht dem ungarischen Maler zuzuschreiben sind. Die Ursache dafür liegt zum Teil darin, daß in der Pesne­Forschung die Gegenwart Mányokis in der Umgebung des Berliner Malers völlig außer acht gelassen wurde, und seine Autorschaft nicht einmal bei Werken, die in der Monographie Lázárs ihm zugeeignet sind, in Betracht gezogen wurde. In der Pesne-Monographie eines Autorenkollektivs, die jedoch mit der maßgeblichen Beteiligung Ekhart Berckenhagens entstand, 39 in der nicht nur das Schaffen und das Lebenswerk des Berliner Malers bearbeitet ist, sondern teils analytisch, teils lexikonartig auch die Zeitgenossen und Nachfolger berücksichtigt werden, und die bei der Bearbeitung wie bei der Beurteilung des Lebenswerkes von Mányoki bis heute unumgänglich ist, wird der Name Mányoki nicht einmal erwähnt. Erst Börsch-Supan warf in seitdem veröffentlichten Werken die etwaige Rolle Mányokis bzw. seine Mitwirkung an der Bildnismalerei am Berliner Hof zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf, indem er ihm zwei Werke zuschrieb, von denen er eines aus dem Œuvre von Pesne ausklammerte. 40 Es hat den Anschein, daß in Dresden, dem wichtigsten Schauplatz des Wirkens von Mányoki und der - in historischer Hinsicht - bedeutendsten Sammelstätte seines Lebenswerkes, der Person und der Tätigkeit des Malers lange Zeit weniger Interesse entgegengebracht wurde als er verdient hätte ­wenigstens was die Beteiligung seiner Werke an Ausstellungen betrifft. So in dem Ausstellungs­katalog, der unter dem Titel „Barock in Dresden" die Regierungszeit und Kunst August II. und III. umfaßt, 41 ist der Name des einstigen Hofmalers der sächsischen Herrscher nicht einmal genannt. Die Dresdner Tätigkeit und die Werke von Mányoki gerieten nur im Zusammenhang mit der höfischen Bildnismalerei der Zeit Augusts II, und III. einigermaßen in den Vordergrund, vor allem in den Arbeiten von Harald Marx. Er widmete in seiner Monographie über Louis de Silvestre nach dem Überblick der Tätigkeit der Zeitgenossen am sächsischen Hof auch Mányoki einen Abschnitt, in dem die Angaben zu seinem Leben und seinem Wirken am Dresdner Hof angeführt sind. 42 In einem umfassenden Aufsatz über die Dresdner Bildnismalerei des Barock beschäftigt er sich eingehender mit dem Maler und geht neben der - vor

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