Takács Imre – Buzási Enikő – Jávor Anna – Mikó Árpád szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve, Művészettörténeti tanulmányok Mojzer Miklós hatvanadik születésnapjára (MNG Budapest, 1991)
PETROVÁ-PLESKOTOVÁ, Anna: Adalékok Anton Schmidt festő életútjához és pályakezdéséhez
BEITRÄGE ZUR BIOGRAPHIE UND ZUR SCHAFFENSANFÄNGE DES MALERS ANTON SCHMIDT Das Geburstsdatum des aus Wien gebürtigen Malers Anton Schmidt, des bedeutendsten Vertreters der spätbarocken Malerei in den mittelslowakischen Bergbaustädten geht bei dem oft vorkommenden Namen „Schmidt" zwischen 1706 bzw. 1718 auseinander. Auf Grund unserer Forschungen bringen wir die durch mehrere Indizien unterstützte Eintragung in der Matrikel der Wiener „Schottenpfarre" in die Diskussion ein, die im Jahre 1713 am 7. Januar, die Taufe des Sohnes des an der Strudel-Akademie tätigen Johann Georg Schmidt (des sog. „WienerSchmidt") mit dem Namen .Johannes Benedictus Antonius" vermerkt. Es ist jedoch auch eine weitere Eintragung, jene von Oktober 1714, nicht auszuschließen, da in der Matrikel derselben Pfarre der Name des Sohnes von Georg Schmit „Antonig Ferdinandus" genannt wird. In den Jahren 1728-33 studierte „Schmid Antonig" an der reorganisierten Wiener Akademie der bildenden Künste. Seine erste bekannte Arbeit ist die figurale Dekkendekoration im Festsaal des Schlosses des Grafen Andreas Joseph Koháry im niederösterreichischen Ebenthal, die in der zweiten Hälfte der 30er Jahre des 18. Jahrhunderts ausgeführt wurde und an der er, nach den Angaben W. G. Rizzis, mit dem hervorragenden Wiener kaiserlichen Szenographen Giuseppe Galli Bibiena mitarbeitete. Mit dem Jahr 1739 ist Schmidt's Entwurf für eine provisorische Dekoration der unvollendeten Fassade der Wiener „Schwarzspanierkirche" datiert, an deren Innenraumdekorationen ebenfalls Giuseppe Galli Bibiena beteiligt war. Schmidt's weiteres Wirken in Österreich bestätigt das Altarbild „Vermählung Mariens" in der Kapelle des Wiener „Kurhauses" (Domherrenhof) beim Stephansdom. Die Anfänge seines künstlerischen Wirkens in der Slowakei sind in den Jahren 1745-47 in Stiavnické Bane (Siglisberg) belegt. In der dortigen Kirche der Hieronymiten befinden sich auf den Nebenaltären vier Atarbilder Schmidt's: hl. Anna lehrt die Jungfrau Maria und der hl. Johann Nepomuk, eine Kompositionsvariante von Johann Georg Schmidt nach M. Atomonte, und zwei weitere Heilige des Hieronymiten-Ordens. Eine Analyse der nicht übermalten, bzw. bei der Restaurierung nicht ergänzten Fresken dreier Kirchen des in den Jahren 1744-51 errichteten Kalvarienberges in Banská Stiavnica (Schemnitz) und deren Vergleich mit dem Fresko in Ebenthal und den Figuren auf dem Wiener Atarbild bestätigen die Berechtigung der Hypothese von Schmidt's Autorenschaft. Im Jahre 1748 vermerkt Pater H. Hangke den Beginn der Tätigkeit Anton Schmidts in der im Bau befindlichen Piaristenkirche in Prievidza (Priewitz), in der er u.a. das Presbyterium mit Fresken ausmalte. Bei der weiteren Ausmalung der Kirche arbeitete er mit dem kaiserlichen Theatermaler Johann Stephan Bopovsky (auch als D. Bujak, bzw. Johann Poljac erwähnt) zusammen, der angeblich wegen der Inanspruchnahme Schmidts bei anderen dringlichen Aufträgen herbeigerufen wurde. Nach Bopovskys Tod vollendete Schmidt die Ausmalung des Chors der Priewitzer Kirche und schuf die Bilder der beiden letzten Seitenaltäre. In Diensten seines ehemaligen Auftraggebers, des Grafen Koháry, dekorierte er um 1750 dessen Sitz in Antol, wo seine Deckenfresken im prächtigen Treppenhaus des Schlosses (Juno, Tag und Nacht regierend, Allegorien der vier Elemente) in vielem an die Dekorationen in Ebenthal erinnern. Zu seinem Werk gehört hier auch die sehenswerte unversehrte Deckenmalerei (Szenen aus dem Aten und Neuen Testament, Alegorie der Kirche, Engelchor) und die Wanddekorationen der Schloßkapelle, wie auch die gemalten Tapeten im Rokokosalon. Die von W. G. Rizzi belegte Zusammenarbeit mit Giuseppe Galli Bibiena beleuchtet Schmidts Routine im Entwerfen ephemerer Bauten. Deren überzeugende Belege sind die Entwürfe von Ehrenpforten, angefertigt aus Anlaß des Besuchs des Kaisers Franz Stephan von Lothringen im Jahre 1751 und Josephs II. mit seinem Gefolge im Jahre 1764 in den mittelslowakischen Bergbaustädten. Heute bestimmen wir in der Sammlungen des Münzen- und Medaillen-Museums in Kremnica, im Bergbaumuseum des Slowakischen Nationalmuseums in Banská Stiavnica und im Historischen Museum der Stadt Wien insgesamt acht solcher Entwürfe. In diesen anspruchsvollen Kompositionen erscheint, für diese Zeit ungewöhnlich, eine Verbindung von aus der Entwurfstätigkeit für das Theater übernommenen Erfahrungen mit denen des Figuralisten. Als Beispiele nennen wir drei solcher aquarellierten Zeichnungsentwürfe aus Wien, Kremnica und Banská Stiavnica, die in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Dionysius Stanetti und Gehilfen verwirklicht wurden. Im Breitrag fassen wir lediglich einige ältere Kenntnisse und unsere neuen Forschungsergebnisse zusammen, die zur weiteren Klärung der Biographie Schmidts beitragen können, wie auch Fakten, die seine künstlerische Entwicklung und die Anfänge seiner reichhaltigen und vielseitigen Tätigkeit im mittelslowakischen Gebiet beleuchten.